Emmerich Beigeordneter: Ist der richtige Kandidat noch immer nicht dabei?

Emmerich · Mehr als 20 Bewerbungen sind im Emmericher Rathaus eingegangen für die Stelle eines zweiten Beigeordneten.

Die Politik im Emmericher Rat will nun entscheiden, was geschehen soll. Ziel war ursprünglich, in einer Ratssondersitzung im Juni den neuen Mann fürs Rathaus zu wählen. Doch dem Vernehmen nach ist mittlerweile die Rede davon, die Beigeordneten-Pläne sogar wieder fallen zu lassen, zumal die Ausschreibung bereits ein Mal verlängert worden war.

Der Grund: Nicht allen scheint die Auswahl der Bewerber gut genug zu sein. Dabei muss der neue Mann oder die neue Frau richtig gut sein.

Denn die Besonderheit des Aufgabenzuschnitts des neuen Zweiten Beigeordneten liegt darin, dass er oder sie sowohl das neu zu schaffende Dezernat III, bestehend aus den Fachbereichen 4 (Jugend, Schule, Sport) und 7 (Arbeit und Soziales) und zugleich als Fachbereichsleiter den Fachbereich 7 zu leiten hat, dessen langjähriger Leiter Hans Sterbenk im Sommer in Rente geht.

Das ist eine große Aufgabe. Vielleicht lockt sie schon deshalb nicht unbedingt Bewerber an. Und vielleicht ist es auch die Bezahlung. Da Emmerich über 30 000 Einwohner hat, soll die neu geschaffene Stelle mit A 15 besoldet werden. Es gibt aber Kommunalpolitiker, die glauben, dass eine Gruppe drüber den Job attraktiver machen könnte.

Und es gibt hier und da auch ein mulmiges Gefühl in der Politik. Beigeordnete werden für die Dauer von acht Jahren gewählt. Und in diesem Fall soll der Kandidat ein CDU-Mitglied sein. Das gilt beinahe als ausgemacht wegen der Mehrheitsverhältnisse im Rat. Das legt den Schluss nahe, dass der wichtige Mann im Rathaus (es kann natürlich auch eine Frau sein) vielleicht sogar für die Emmericher CDU für das Bürgermeisteramt kandidiert.

Unmöglich wäre das nicht, denn die CDU sucht derzeit nach einem geeigneten Kandidaten. Der junge Fraktionsvorsitzende Matthias Reintjes wäre sicherlich geeignet. Aber will er das auch?

Der derzeitige Beigeordnete Dr. Stephan Wachs ist unbestritten ein hervorragender Verwaltungsjurist. Aber ernsthaft darüber nachgedacht, ihn auf den Schild zu hieven, hat in der Emmericher CDU niemand.

Somit wäre der Weg über einen neuen Beigeordneten natürlich eine Alternative für die CDU.

Das weiß auch die SPD, deren Bürgermeister Peter Hinze nachgesagt wird, eigentlich keinen weiteren Beigeordneten im Rathaus zu haben. Jedenfalls keinen von der CDU. Und wohl auch sonst niemanden. Das hat er jedenfalls bereits früh nach seinem Wahlsieg öffentlich erklärt.

Dennoch gehen die Einschätzungen derzeit eher dahin, dass eine Hand voll Bewerber nach Emmerich eingeladen werden. Und dann wird man mal schauen. Der Wahltermin im Juni jedenfalls ist jedenfalls wohl nicht mehr zu halten.

(ha)
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