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Emmerich Bestattungen: Der Trend geht zur Urne

Emmerich · Die Entwicklung ist schon seit einiger Zeit abzusehen: Jetzt hat in Rees und den Ortsteilen die Zahl der Urnen- erstmalig die der Erdbestattungen überschritten. In Emmerich ist dies schon seit Längerem der Fall.

Emmerich: Bestattungen: Der Trend geht zur Urne
Foto: RED

In früheren Zeiten war es keine Frage: Ein Toter wurde zu Grabe getragen. Diese Formulierung hat heute keinen Bestand mehr. Denn in den vergangenen Jahren hat die Zahl der Urnenbestattungen drastisch zugenommen.

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In den vergangenen zwölf Monaten hat sie im Reeser Stadtgebiet sogar erstmalig die der Erdbestattungen überschritten. Seit August 2013 wurde auf den insgesamt neun Friedhöfen in Rees und den Ortsteilen 109 Urnen- und 108 Erdbestattungen vorgenommen. "In den vorangegangen Jahren war das Verhältnis noch ganz anders, die Entwicklung war aber schon deutlich erkennbar", sagt Stadtsprecher Frank Postulart. Bis zum Jahr 2007 lag die Zahl der Urnenbestattungen in Rees noch unter 30 Prozent. Seitdem ist sie sprunghaft angestiegen. Im Jahr 2011 waren es schon 47 Prozent, jetzt sind es mehr als 50.

In Emmerich hat diese Entwicklung sogar schon etwas früher eingesetzt. "Wir liegen jetzt bei den Urnenbestattungen mittlerweile bei gut 65 Prozent", weiß Ignatius Haan. Der Mitarbeiter der Emmericher Friedhofsverwaltung beobachtet den Trend zur Urne schon seit gut zehn Jahren. "Auf den kirchlichen Friedhöfen ist das Verhältnis noch etwas anders, aber auch dort nimmt die Zahl der Urnenbestattungen kontinuierlich zu."

Dass die Abkehr von der Erdbestattung auch immer stärker im ländlichen Raum zum Tragen kommt, spürt Petra Herbst ebenfalls schon seit einiger Zeit. Die Bestatterin aus Haldern verzeichnet zwar im Lindendorf insgesamt noch mehr Sargbestattungen, jedoch nehme auch dort der Wunsch nach der Urne zu. Sie führt mit den Angehörigen Verstorbener stets intensive Gespräche, um eine passende Bestattungsform zu finden und weiß also, welche Gründe eine Rolle spielen. "In erster Linie sind finanzielle Gründe ausschlagend", sagt die Haldernerin, die seit 30 Jahren als Bestatterin tätig ist. "Die Erdbestattung selbst ist zwar nicht wesentlich teurer als eine Urnenbeisetzung, dafür sind allerdings die Folgekosten wesentlich höher. Das liegt an den Gebühren, auf die wir keinen Einfluss haben. Zudem geht es auch um die regelmäßige Pflege des Grabes. Wenn die nicht gewährleistet werden kann, entscheiden sich viele für ein Urnengrab", sagt Petra Herbst. Die Entwicklung bedauert sie: "Ich empfinde das ein bisschen als den Verlust einer Tradition."

Pfarrer Theo van Doornick von der Pfarrgemeinde St. Vitus (Elten/Hüthum) möchte diesen Trend nicht werten. Er kennt die Entwicklung schon seit langem aus seiner seelsorgerischen Arbeit im Ruhrgebiet. Dort sei die Zahl der Urnenbestattungen schon immer vergleichsweise hoch gewesen. "Letztendlich ist das die Entscheidung des Einzelnen, für die es immer auch einen Grund gibt, den man respektieren muss", sagt der Pfarrer.

(RP)
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