Emmerich BGE-Coup: Axmacher widerruft Namensvorschläge

Emmerich · Die Emmericher Stadtverwaltung möchte auf dem ehemaligen Kasernengelände die künftigen Straßen nach Gegnern des Dritten Reiches benennen.

 BGE-Chef und ehemaliger Kommandeur: Joachim Sigmund.

BGE-Chef und ehemaliger Kommandeur: Joachim Sigmund.

Foto: van Offern Markus

Die Bürgergemeinschaft Emmerich (BGE) ist dagegen.

Ihr Vorsitzender Joachim Sigmund dürfte hinter dieser Initiative stecken. Er war Kommandeur in der Kaserne, ist Vorsitzender der BGE und Vorsitzender der Emmericher Pionierkameradschaft, die sich aus ehemaligen Soldaten der Kaserne zusammensetzt. Irgendwie scheint Sigmund den Vorsitzenden des Emmericher Geschichtsvereins, Walter Axmacher, davon überzeugt zu haben, dass es besser ist, auf dem alten Kasernengelände die Straßen nach Soldaten zu benennen, die dort gearbeitet haben. Jedenfalls heißt es in einem Schreiben vom vergangenen Mittwoch an die Stadtverwaltung, dass der Emmericher Geschichtsverein seine ursprüngliche Stellungnahme vom 2. September zurückzieht und sich nun für andere Namen in der Kaserne ausspricht. Ursprünglich wollte der Geschichtsverein die Straßen nach Widerstandskämpfern benennen.

Und so sieht der direkte Vergleich der Namen dann aus:

Planstraße 1: Stadt einer Karl-Leisner-Straße soll es eine Moritz-von-Nassau(Kasernen)-Allee geben. Karl Leisner war ein katholischer Geistlicher. Er wurde 1915 in Rees geboren. Er wurde als Diakon von der Gestapo verhaftet, im KZ Dachau heimlich zum Priester geweiht. Wenige Monate nach der Befreiung des KZ starb Leisner an den Folgen der Lagerhaft.

Moritz-von-Nassau-Allee soll an den Namen der Kaserne erinnern. Weil zu einer Allee logischerweise Bäume gehören, sollen diese an der Straße gepflanzt werden.

Planstraße 2: Statt an Georg Elser soll nun an Manfred Märtens erinnert werden. Der Schreiner Georg Elser versuchte am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller einen Anschlag auf Hitler und die NS-Führungsriege. Es scheiterte nur knapp. Elser wurde 1945 im KZ ermordert.

Manfred Märtens war nach den Worten von Geschichtsverein und Pionierkameradschaft ein "stadtbekannter, technischer versierter Pionieroffizier, der beim Einmarsch der Pioniere die Truppenfahne des schweren Pionierbataillons 716 (...) am 21. Juni 1967 führte". Er habe sich "im bürgerlichen Ehrenamt um die Emmericher Stadtgarde verdient gemacht".

Planstraße 3: Die Straße soll an Claus von Stauffenberg erinnern. Der Offizier war Hauptakteur beim misslungenen Attentat am 20. Juli 1944 und wurde standrechtlich erschossen.

Statt Stauffenberg schlagen Pionierkameraden und Axmacher Adolf Keppeler vor. Er war der erste Kommandeur des Pionierbataillons.

Weitere Straßen im Umfeld der Kaserne sollen nach dem Vorschlag von Sigmund und Axmacher Namen tragen wie Appellplatz, Ankerstraße oder Brückenstraße.

Als Fußnote unter ihren Antrag haben die Beiden gesetzt, dass eine der Planstraßen nicht nach der Zypresse benannt werde, die im Mittelmeerraum häufig vorkomme. Stattdessen solle man Eiben- oder Douglasienweg bevorzugen. Das seien Pflanzen, die auch in unseren Breiten vorkämen.

(ha)
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