Emmerich Bluttat an der Nierenberger Straße

Emmerich · Ein Mann hat in Leegmeer eine 26-jährige Mutter von zwei Kindern erstochen und eine weitere Frau (45) schwer verletzt. Sein Motiv ist unklar. Die Polizei suchte mit einem Großaufgebot nach dem Täter - bislang ohne Erfolg.

Von der Polizei erfuhr der Ehemann der getöteten Frau (r.), was sich in der Wohnung abgespielt hatte.

Von der Polizei erfuhr der Ehemann der getöteten Frau (r.), was sich in der Wohnung abgespielt hatte.

Foto: Markus van offern

Es war ein schreckliches Bild, das sich den Beamten bot, die gestern Morgen nach Leegmeer an die Nierenberger Straße gerufen worden waren. Gegen 6.40 Uhr war die Polizei von einer Nachbarin alarmiert worden, nachdem es dort einen lautstarken Streit gegeben hatte. In einer der Wohnungen eines Mehrfamilienhauses fanden die Einsatzkräfte zwei schwer verletzte Frauen vor. Für eine 26-Jährige kam dabei jede Hilfe zu spät. Sie erlag noch am Tatort ihren Stichverletzungen. Ihre 45-jährige Mutter musste ebenfalls mit lebensgefährlichen Stichverletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Der Täter ist auf der Flucht.

Dabei besonders schlimm: Die beiden ein und vier Jahre alten Kinder der getöteten Frau waren während der Tat im Haus, möglicherweise sogar in der Wohnung anwesend. Sie wurden vom Emmericher Jugendamt in Obhut genommen.

Ein weiteres Drama spielte sich dann am Vormittag vor der Tür des Hauses ab, in dem sich die Tat ereignet hatte: Der 27-jährige Ehemann der getöteten Frau kam vorzeitig von der Frühschicht nach Hause und erfuhr offenbar erst von der Polizei, was sich genau in der Wohnung ereignet hatte. Er erlitt einen Schock und musste ebenso von den Opferschutzbeamten der Kreispolizei Kleve betreut werden wie weitere Familienangehörige und Hausbewohner, die die Tat mitbekommen hatten.

Zum Ablauf der Tat, den Opfern und dem mutmaßlichen Täter machte die Polizei zunächst keine näheren Angaben. Die Mordkommission Krefeld übernahm die Ermittlungen.

Am Mittag gab es eine gemeinsame, knapp gehaltene Presseerklärung von Staatsanwaltschaft und Polizei. Weitere Details wurden aus ermittlungstechnischen Gründen nicht bekannt gegeben. Zudem konnte auch die schwer verletzte 45-Jährige bis zum späten Nachmittag noch nicht zum Ablauf der Tat befragt werden.

 In dem rechten Haus ereignete sich die Bluttat. Die Spurensicherung nahm gestern Morgen ihre Arbeit auf.

In dem rechten Haus ereignete sich die Bluttat. Die Spurensicherung nahm gestern Morgen ihre Arbeit auf.

Foto: mvo

Im Laufe des Tages sickerten jedoch einige Informationen durch. Die Messerattacke spielte sich demnach in der Wohnung und im Hausflur ab. Bei dem Täter soll es sich nach unbestätigten Berichten um einen Mann handeln, der in dem Haus gewohnt hat. Bei der Opferfamilie handelt es sich laut Informationen der RP um Aussiedler. Die Russlanddeutschen lebten bereits seit mehreren Jahren in Emmerich.

 In dem rechten Haus ereignete sich die Bluttat. Die Spurensicherung nahm gestern Morgen ihre Arbeit auf.

In dem rechten Haus ereignete sich die Bluttat. Die Spurensicherung nahm gestern Morgen ihre Arbeit auf.

Foto: mvo

Warum der Mann auf die beiden Frauen einstach und in welchem Verhältnis er zu ihnen stand, blieb hingegen jedoch unklar. Die Polizei teilte dazu lediglich mit, dass der Mann aus dem Umfeld der Opfer stamme.

Von dem Täter fehlt bislang jede Spur. Um ein Haar wäre er nicht weit gekommen. Zwei Landwirte hatten unmittelbar nach der Tat einen blutverschmierten Mann aus dem Haus flüchten gesehen und die Verfolgung aufgenommen. Fast hätten sie den Täter auch erwischt. Bis auf wenige Meter waren sie an ihn herangekommen, jedoch entkam er ihnen.

Mit einem Großaufgebot suchte die Polizei in Emmerich und Umgebung den ganzen gestrigen Tag nach dem Mann. Bislang ohne Erfolg. Auch Suchhunde und ein Hubschrauber waren im Einsatz, der bei Anbruch der Dämmerung jedoch wieder abdrehte. Die Bundespolizei und die niederländischen Behörden sind in die Fahndung ebenfalls einbezogen worden.

Die ermittelnde Mordkommission ging offenbar zumindest gestern noch davon aus, den Täter schnell fassen zu können, ohne die Öffentlichkeit in die Fahndung einzuschalten. Sollte dies nicht gelingen, wird es wohl eine Öffentlichkeitsfahndung geben.

Im Internet kursierten gestern viele wilde Gerüchte um die Tat. Unter anderem auch, dass der Täter mit einer Schusswaffe auf der Flucht sein soll. Das dementierte die Polizei jedoch gegenüber der RP.

(RP)
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