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Rees Eden: "Die Reeser Welle ist kein Muss"

Rees · Initiative glaubt nicht, dass die Auskiesung bei Esserden unumgänglich sei und kritisiert unzureichende Untersuchungen.

 Blick auf das Hülskens-Kieswerk Pettenkaul bei Ginderich.

Blick auf das Hülskens-Kieswerk Pettenkaul bei Ginderich.

Foto: E. Malz

Die Initiative Eden hat jetzt auf die Pressemitteilung des Kreises Kleve in der vergangenen Woche zum Thema "Reeser Welle" reagiert und dem Eindruck widersprochen, dass aufgrund des Gebietsentwicklungsplanes 99 (GEP 99) die dortige Ausweisung fast unumgänglich sei.

"Dem ist nicht so", sagt Heinz van Laak, Vorsitzender von Eden. Laut GEP 99 sei dieses Gebiet für eine mögliche Auskiesung ausgewiesen. Dies bedeute, dass dort weder ein Wohngebiet, noch ein Industriegebiet gebaut werden darf und dass dort ausgekiest werden kann, aber nicht muss. Die Genehmigungsentscheidung liegt nun beim Kreis Kleve.

Bei Eden gibt es große Bedenken gegen den Abgrabungsantrag an sich. Nach Einsicht in die Antragsunterlagen, sei jetzt schon festzustellen, dass diese erhebliche Mängel und Defizite aufwiesen. So sei der Antrag nicht unterschrieben und somit nicht verantwortlich gezeichnet worden. Auch fiel auf, dass die Belange des Vogelschutzgebietes und Naturschutzes nicht ausreichend geprüft schienen, etwa im Bereich" Bienener Altrhein" bei Niedrigwassersituationen.

Weiterer Kritikpunkt: Die hinter dem Schutzdeich liegende Ortschaft Esserden soll nach der Abgrabung durch eine Lehmschürze gegen höheres Grundwasser geschützt werden. "Es gab in der Vergangenheit für die geplante Lehmschürze kein vergleichbares Projekt, weder mit jahrzehntelanger Erfahrung, noch unter gleichen Bedingungen. Es ist absolut unverständlich, dass für die K18 eine Standsicherheitsberechnung durchgeführt wurde, jedoch für die Lehmschürze nicht. Dieser kommt im Gesamtkontext ja schließlich eine sehr wichtige Funktion zu", so Melanie Gronau von Eden.

Klaus Awater, stellvertretender Eden-Vorsitzender, fehlen die Betrachtungen möglicher negativer Auswirkungen auf den Hochwasserschutzdeich. Sollte diese Schürze nicht "dicht" sein, oder in Zukunft jemals undicht werden, könnten Unterspülungen des Banndeiches katastrophalen Folgen für eine ganze Region haben, kritisiert er und ergänzt : "Jede nur denkbare Schwächung der Schutzdeiche muss von vornherein absolut ausgeschlossen werden." Auch fragt sich Eden, warum es in dem untersuchten Gebiet von ca. 10 Quadratkilometern so wenige Untersuchungsstellen (im Wohngebiet Esserden nicht eine einzige) für die Erstellung des Hydrogeologischen Gutachtens gab. Nach diesem soll vorhergesagt werden, wie sich die Grundwasserverhältnisse nach der Abgrabung ändern sollen. Untersuchungspunkte zeigten erhebliche Lücken in der Langzeitdatenerfassung. Leider fehlte in dem Hydrogeologischen- Gutachten auch die gerade für Esserden so enorm wichtige Betrachtungsweise, eines sehr lang anhaltenden Rückganges, oder gar länger anhaltenden Hochwassersituation, denn dann drückt sich das Wasser des Rheins über den Grundwasserleiter landeinwärts und trifft auf das Grundwasser, welches landseitig in Richtung Rhein abfließen möchte, so Eden.

Schon heute komme es zu dem so genannten Qualmwasser, da sich diese aufeinandertreffenden Wassermassen nach oben drücken. Auch bliebe ungeklärt, wo das landseitige Grundwasser zukünftig hin soll, wenn es nicht mehr durch den Bereich der zukünftigen Lehmschürze hindurchfließen kann - unterstellt, diese sei tatsächlich dicht. "Ist bei einem Hochwasserereignis nicht zu befürchten, dass sich das landseitige Grundwasser quasi wie ein aufgestauter Wasserberg hinter dieser Dichtschürze über Esserden Richtung Rees abdrängt - mit der Konsequenz verstärkter Qualmwasserausbrüche", fragt Eden.

Nach dem Ratsbeschluss "keine weiteren Ausgrabungen" sieht Eden die Stadtverwaltung, und hier insbesondere Bürgermeister Christoph Gerwers und die Bauamtsleiterin Elke Strede, in der Pflicht, sich nun auch konsequent gegen weitere Auskiesungen einzusetzen.

Da sich die Parteien im Reeser Rat nun offiziell gegen die Abgrabungen ausgesprochen haben, sollten auch sie couragiert dem Abgrabungsantrag der Firmen Holemans und Hülskens entgegenstehen. Auch sollen die entsprechenden Kreistagsabgeordneten im Kreistag einen Antrag stellen, der die Kreisverwaltung auffordert, die Reeser Welle sowie weitere Abgrabungen im Kreisgebiet abzulehnen.

www.eden-niederrhein.de

(RP)
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