Es gibt nur eine Entscheidung

Emmerich · Es gibt den schönen Spruch aus der Politik: "Und wenn Du mal nicht weiter weißt, dann bilde einen Arbeitskreis."

Exakt an diesem Punkt sind die Parteien im Emmericher Rat angekommen, hat es den Anschein. Jahre schon steht das Haus "De wette Telder" leer, Jahre wäre Zeit gewesen, sich darüber Gedanken zu machen, was man daraus machen könnte. Jetzt kommt ein Kreis von Emmerichern mit einem stimmigen Konzept - und erntet Ablehnung: Erst mal abwarten...

Es ist unfassbar. Bei den Menschen, die die Pläne gemacht haben, wie es mit einem der ältesten Häuser der Stadt weitergehen kann, handelt es sich nicht um Fantasten und Träumer. Es sind Männer und Frauen, die über politische, wirtschaftliche und fachliche Erfahrung verfügen. Nicht weniger als drei ehemalige Bürgermeister dieser Stadt sind darunter.

Das Zögern der Politik ist auch auf eine andere Weise nicht nachvollziehbar. Die Besitzerin des Hauses hat jahrelang versucht, einen wirtschaftlichen Nutzen daraus zu ziehen. Es ist ihr nicht gelungen (abgesehen von einem möglichen Verkauf an die Stadt). Ansonsten wird sich wohl niemand finden, der das sanierungsbedürftige und unter Denkmalschutz stehende Haus kaufen wird. Oder hofft die Politik auf einen heimatliebenden Millionär?

Wer es realistisch betrachtet, kommt zu dem Schluss, dass es zu einem Erwerb durch die Stadt keine Alternative gibt. Höchstens eine: Einfach weiterhin nichts tun und warten, bis das Gebäude irgendwann in sich zusammenfällt. Bis dahin sind dann auch die Gebäude daneben in Mitleidenschaft gezogen und deren Eigentümer in Bedrängnis gebracht.

Und von dem Imageschaden für die Innenstadt, die ohnehin schon kämpfen muss, wollen wir erst gar nicht reden.

Wenn die Emmericher Politik in der Lage ist, mit ruhiger Hand 26 Millionen Euro für eine Gesamtschule auszugeben oder 12 Millionen für ihre Sparkasse, wo bleibt dann ihr Gestaltungswille in diesem Fall? Das Haus an der Steinstraße ist kein Problem, vor dem man sich drücken kann. Es ist vielmehr eine Chance für Emmerich.

Deshalb: Keine lahmen Arbeitskreise bilden, sondern handeln!

christian.hagemann@rheinische-post.de

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort