Emmerich Hier kommt was ans Licht

Emmerich · Ab Sonntag sind im Schlösschen Borghees über 30 Bilder von Karl Reintjes zu sehen. Die interessanten Arbeiten, die überwiegend in diesem Frühjahr entstanden, sind auf das Spiel mit Lichteffekten ausgelegt.

 Karl Reintjes mit einem seiner Bilder, die ab Sonntag im Schlösschen zu bewundern sind. Der Emmericher arbeitet hauptsächlich mit Ornamenten und kräftigen Farben.

Karl Reintjes mit einem seiner Bilder, die ab Sonntag im Schlösschen zu bewundern sind. Der Emmericher arbeitet hauptsächlich mit Ornamenten und kräftigen Farben.

Foto: Markus Balser

Karl Reintjes richtet sich nach den Jahreszeiten. Im Winter bereitet der Emmericher Künstler seine Leinwände vor, im Frühjahr wird gemalt. Draußen, unter Sonnenlicht. Vielleicht ist das auch der Grund, warum die Bilder des 56-Jährigen so kreativ, so farbenfroh sind. Auf jeden Fall aber spielt Licht eine ganz besondere Rolle bei seinen Arbeiten, denn bei wechselnden Lichtverhältnissen entfalten sie eine ganz besondere Wirkung.

Zu erleben ist das ab Sonntag im Schlösschen Borghees. Dann nämlich wird die Ausstellung "perception" (Deutsch: "Wahrnehmung") eröffnet. Über 30 Bilder sind dort von ihm zu sehen. Ein Großteil davon ist in diesem Frühjahr entstanden.

"Wir hatten Bilder von Karl Reintjes bereits im Stadttheater gezeigt, dachten aber, dass sie im Schlösschen Borghees mit einer eigenen Ausstellung besonders gut zur Geltung kommen", erklärt Michael Rozendaal, Emmerichs Kulturchef.

Der Titel der Ausstellung ist für Karl Reintjes Programm: "Mir geht es in erster Linie um die reine Wahrnehmung", erklärt er. Dass die Bilder bei wechselnden Lichtverhältnissen unterschiedlich erscheinen, obwohl das eigentliche Objekt immer das gleiche bleibt, macht seine Kunst besonders interessant. Die ausgewählten, kräftigen Acryl-Farben sind dabei eine Komponente. Die Ornamente und Formen, die fast schon wie bei einem Mandala immer wiederkehren, eine andere.

Um den "Reintjes"-Effekt auch richtig darstellen zu können, wurde ein Raum im Obergeschoss des Schlösschens komplett abgedunkelt. Wenn dann das Lichtspiel einsetzt, scheinen die dort gezeigten Bilder regelrecht in Bewegung zu geraten. Manchmal sogar mit einem 3-D-Effekt.

Seine Bilder sind auch ohne zugefügtes Licht ein Blickfang. Manchmal erzählen sie Geschichten, wie etwa das Kreuz der Auferstehung, das auch schon in der Vrasselter Kirche zu sehen war. Ein anderes Mal sind es lediglich stark reduzierte Formen und Farben, die in ihrer Komposition fast schon meditativ wirken. Auf die Idee, Malerei mit Licht zu kombinieren, kam Reintjes durch seine frühere Tätigkeit im Bereich Musik/Bühnengestaltung. Dabei kam er auf den Geschmack und schrieb ein eigenes Programm für ein Bühnenlichtmischpult. Komposition mit Licht, sozusagen. Und von dort war der Weg zur Malerei nicht mehr weit.

Welche Wirkung die Bilder tatsächlich haben, kann Karl Reintjes während des Arbeitsprozesses nur ungefähr abschätzen. "Ich weiß natürlich schon, was ich zu tun habe, welche Formen und Farben ich verwenden darf und welche nicht, aber wie das Bild am Ende unter anderen Lichtverhältnissen wirkt, ist auch für mich immer eine Überraschung."

Die Ausstellung am Sonntag wird um 11.30 Uhr eröffnet. Und weil die Reihe im Schlösschen "Kunst & Klassik" heißt, kommt auch das Musikalische bei dieser Gelegenheit nicht zu kurz. Der Rüdesheimer Pianist Jonathan Zydek, Jahrgang 1991, spielt Werke von Beethoven. In die Ausstellung führt dann Annemarie Schott ein.

"Perception" ist bis zum 22. Oktober zu sehen, immer sonntags von 11 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung mit dem Kulturbüro.

(RP)
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