Emmerich Nacktfotos: Frau klagt gegen Fotografen

Emmerich · Kölnerin will 2500 Euro Schmerzensgeld wegen Bilder, die bei einem Festival für eine Kunstaktion entstanden.

Eine Frau aus Köln klagt gegen den Fotografen Gerrit Starczewski. Sie fordert unter anderem 2500 Euro Schmerzensgeld, weil er sie als Minderjährige nackt auf einem Festival fotografierte. Mittlerweile gilt Starczewski als Starfotograf. Er hat bereits Shootings mit George Clooney und Karl Lagerfeld hinter sich.

Vor der 2. Zivilkammer des Duisburger Landgerichts kam es am Montag zu keiner Einigung. 2011 hatte der Fotograf die damals 17-Jährige bei dem "Appletree Garden Festival" in Diepholz im Rahmen seines Kunstprojekts ohne Kleidung aufgenommen. Die Minderjährige hatte lediglich Stiefel an und war in einer Gruppe mit anderen nackten Menschen von der Seite zu sehen. Die Darsteller hatten sich für das Projekt "Naked Heart" in Herzform aufgestellt. Dieses Projekt hat der Fotograf bereits auf mehreren Festivals organisiert. Auch beim Haldern-Pop-Festival hatten sich im Jahr 2011 Fans für die Aktion ausgezogen.

Im Fall der jungen Frau vom Festival in Diepholz hätte der Fotograf dafür eine Einverständniserklärung der Eltern einfordern müssen. Er argumentiert allerdings, dass er das Alter nicht erkennen konnte. Außerdem sehe er eine Erlaubnis schon dadurch gegeben, dass die junge Frau an dem Festival teilnahm. Es gehe im Wesentlichen um Unterlassungs- und Schmerzensgeldansprüche, sagte die Zivilrichterin gestern. Die Klägerin habe an dem Fotoprojekt des Beklagten teilgenommen, das auch von einem Filmteam begleitet wurde und sich nackt mit einer Personengruppe ablichten lassen. Die Frau habe sich später gegen die Veröffentlichung und Verbreitung gewendet. Es gebe einen Unterlassungsanspruch. Die Veröffentlichung und Verbreitung verletze die Frau in ihrem Persönlichkeitsrecht, so die Richterin. Der Schutz der Persönlichkeit habe Vorrang vor der Kunstfreiheit.

Die Richterin schlug bei der Verhandlung am Montag eine gütliche Einigung vor. Die Anwältin der Klägerin sagte jedoch, dass sie schon der Presse entnommen habe, dass der Fotograf damit nicht einverstanden sei. Der Verteidiger des Fotografen erklärte, sein Mandant sehe ein, dass er sich formell nicht richtig verhalten habe. Er lege aber Wert auf ein Urteil. Immerhin habe die Frau erst knapp ein Jahr nach dem Kunstprojekt Unterlassung gefordert. Wenn es ihr tatsächlich wichtig gewesen wäre, hätte sie sich auch unmittelbar nach dem Festival an ihn wenden können.

Außerdem sei sie zur Zeit der Aufnahme schon knapp 18 Jahre alt gewesen. Er sehe einen Anspruch auf Schmerzensgeld nicht gegeben. Der Anwalt sagte auch, dass sein Mandant daraus gelernt habe. Er lasse jetzt Teilnehmer aller seiner Projekte Verträge unterschreiben und er kopiere die Ausweise. Die junge Frau selbst war am Montag nicht vor dem Landgericht erschienen.

Aktionskünstler Starczewski sorgt immer wieder für Aufregung. So hatte er erst vor kurzem ein Nacktfußballspiel mit organisiert. Für eine weitere Partie im Sommer hat er gestern bei Facebook den jüngst beim VfB Stuttgart entlassenen Ex-Nationalspieler Kevin Großkreutz eingeladen - um gemeinsam ein Zeichen gegen die Entwicklungen im modernen Fußball zu setzen.

(RP)
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