Emmerich Schlägerei auf Campingplatz: "Freeway Riders" beteiligt?

Emmerich · Was genau am 9. Juni 2013 auf dem Campingplatz an der Wild in Elten geschah, konnte gestern auch nach fünf Zeugenaussagen vor dem Amtsgericht noch nicht genau geklärt werden. Deshalb wurde das Verfahren wegen Körperverletzung gegen einen 49-jährigen Emmericher auf den 20. Januar vertagt. Da sollen weitere Zeugen befragt werden.

Dem Angeklagten, der auf dem Campingplatz wohnt, wird vorgeworfen, zusammen mit zwei Mitgliedern des Motorradclubs "Freeway Riders" zwei andere Camper zusammengeschlagen zu haben. Ein 52-jähriger Rentner erlitt einen Jochbein- und einen Augenhöhlenbruch. Er musste operiert und vier Tage im Krankenhaus behandelt werden. Sein 53-jähriger Freund hatte eine Platzwunde an der Augenbraue und Prellungen am ganzen Körper. Beide wollen Schmerzensgeld.

"Ich habe nichts damit zu tun", meinte der Angeklagte. Er habe im Bett gelegen, als die beiden Nachbarn vor seiner Tür geschrien hätten, er solle herauskommen. Er habe nicht reagiert, weil er öfter Ärger mit ihnen gehabt habe und diese betrunken gewesen seien.

Er habe stattdessen zwei andere Campingplatzbewohner angerufen. Als diese gekommen seien, seien die Krachmacher schon weg gewesen. Er sei dann schlafen gegangen. Erst habe am nächsten Tag habe er erfahren, dass er beschuldigt werde.

Die beiden als Zeugen geladenen Geschädigten sprachen dagegen von einem Überfall. Der Angeklagte und zwei Männer, die "Kutten" der "Freeway Riders" getragen hätten, hätten sie vor dem Wohnwagen zusammengeschlagen.

Die Verletzten riefen die Polizei an. Später im Krankenhaus soll die Tochter des 53-jährigen Opfers den Präsidenten der "Freeway Riders" in Goch angerufen haben.

Eine komplett andere Version erzählten die Nachbarn, die vom Angeklagten gerufen worden sein sollen. Sie bestätigten seine Version: Sie hätten den Angeklagten beruhigt und seien dann zu ihren Parzellen zurückgekehrt. Auf dem Rückweg hätten sie aber Geräusche eines Kampfes gehört. "Einer sagte: "Der schießt auf mich'", so der Zeuge. "Da bin ich lieber in den Wohnwagen gegangen."

Die Inhaberin des Campingplatzes sagte, ein Mitarbeiter habe ihr erzählt, dass er auf der Videoüberwachung gesehen habe, dass zwei Männer in "Kutten" den Platz betreten hätten. Leider sei die Aufnahme nicht gesichert worden. Einige Tage später sei der Angeklagte mit dem Präsidenten des Motorradclubs zu ihr gekommen. "Der sagte, ich soll seinen Club aus der Sache heraushalten. Alles würde intern geregelt", erzählte die 52-jährige Frau.

Da der Camping-Mitarbeiter nicht zur Zeugenaussage erschien, wurde ein Ordnungsgeld von 100 Euro gegen ihn verhängt. Richterin Mareen Hölker möchte jetzt weitere Zeugen hören. Der Mitarbeiter, die Tochter des Geschädigten und der Präsident der "Freeway Riders" bekommen eine Ladung zur nächsten Verhandlung.

(moha)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort