Rees "Schreiben ist alles andere als uncool"

Rees · Tom-Sawyer-Schreibwettbewerb: Die besten jungen Autoren erhielten im Bürgerhaus Auszeichnungen. Buch "Geht's noch?" enthält 41 Kurzgeschichten und ist beim BürgerService im Rathaus sowie in Buchläden für 9,80 Euro erhältlich.

 Die Jury (oben) mit den Gewinnern des Reeser Tom-Sawyer-Preises.

Die Jury (oben) mit den Gewinnern des Reeser Tom-Sawyer-Preises.

Foto: markus van offern

"Schreiben ist leicht, man muss nur die falschen Wörter weglassen." Dieses Motto des amerikanischen Schriftstellers Mark Twain beherzigten die Teilnehmer des sechsten bundesweit ausgeschriebenen Tom-Sawyer-Schreibwettbewerbs der Stadt Rees. Die besten jungen Autoren erhielten jetzt im Bürgerhaus Preise und viele lobende Worte für ihre Kurzgeschichten zum vorgegebenen Thema "Geht's noch?"

Den ersten Platz in ihrer jeweiligen Altersgruppe belegten Magnus-Benedikt Pikwo aus Waltersdorf, Matthias Liebelt aus Öhringen, Ansgar Riedißer aus Renningen und Katharina Schröder aus Groß-Rohrheim. Schauspieler Michael Dick rezitierte mit viel Gefühl die Sieger-Geschichten, im Interview mit Moderatorin Angela Furtkamp erklärten die Autoren, was sie zu ihren sozialkritischen, phantasiereichen oder direkt aus dem Leben gegriffenen Erzählungen inspiriert hat und woher ihre Leidenschaft fürs Schreiben kommt.

Von den 20 ausgezeichneten Teilnehmern aus ganz Deutschland fehlten in Rees nur drei, und die hatten gute Entschuldigungen: Eine Schülerin war zeitgleich beim Schreibseminar für junge Autoren in Berlin, ein anderer Autor verbringt mehrere Monate mit der Organisation "Musiker ohne Grenzen" in Bolivien. Ohnehin fiel auf, wie vielseitig talentiert die meisten jungen Preisträger sind. Neben diversen deutschen und europäischen Autorenpreisen sammeln sie auch Auszeichnungen als Musiker und Sportler.

Im Namen der achtköpfigen Jury lobte RP-Redakteur Volker Himmelberg die Kreativität und die Schreiblust der Preisträger. "Wir sind jedes Mal positiv überrascht, wie spannend und lebhaft die Geschichten sind." Er forderte die jungen Autoren auf: "Macht weiter! Da geht noch was!" Horst Balkmann, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Emmerich-Rees, erneuerte sein Versprechen: "Solange es den Tom-Sawyer-Preis gibt, werden wir ihn als Sponsor unterstützen." Lesen und Schreiben seien Schlüsselqualifikationen für den beruflichen Erfolg, die Förderung dieser Kompetenzen sei heute wichtiger als je zuvor.

Auch Bürgermeister Christoph Gerwers betonte: "In Zeiten von Facebook und Twitter ist das Schreiben von Geschichten alles andere als uncool." Für die Preisverleihung, die musikalisch vom Emmericher Trio Daddy Longleg begleitet wurde, versprach Bürgermeister Gerwers ein "Gänsehaus-Gefühl", sobald die prämierten Geschichten vorgelesen würden. Er sollte Recht behalten.

Neben der Anreise und Hotelübernachtung in Rees erhielten die Schüler Geldpreise zwischen 100 und 300 Euro, Gutscheine vom Deutschen Jugendherbergswerk, ein Geschenk vom dritten Sponsor, dem RWE, und das Begleitbuch "Geht's noch?". Es enthält 41 Kurzgeschichten, ist im Verlag "edition anderswo" erschienen und beim BürgerService im Reeser Rathaus sowie in vielen Buchläden für 9,80 Euro erhältlich.

Während von den insgesamt 162 eingesandten Beiträgen 75 aus dem Kreis Kleve kamen, war die Resonanz aus Rees selbst enttäuschend: Nur drei Reeser Schüler beteiligten sich am Wettbewerb, keiner von ihnen zählt zu den Preisträgern. Aus Kleve stammt Laurenz van Bonn, der den vierten Preis in der Altersgruppe A (5./6. Schuljahr) belegte, Merle-Hannah Häring aus Wesel kam auf den fünften Platz in der Gruppe D (11. bis 13. Schuljahr).

(ms)
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