Rees Wanderung mit Musikbegleitung

Rees · Die Heimatfreunde Haffen-Mehr machten sich auf den Weg zur Neujahrswanderung. Und zeigten, dass man sich wohl fühlt im Dorf.

 Treffpunkt an der Steele: Die Stimmung war gut.

Treffpunkt an der Steele: Die Stimmung war gut.

Foto: Markus van Offern

Johannes Helling, der Vorsitzende der Heimatfreunde Haffen-Mehr, steckt mitten in der Begrüßungsrede, als ihm das Wort quasi entzogen wird. Durch Musik. Spielend nähern sich Akkordeonspieler Stefan van Ophuysen und zwölf weitere, laut singende Mitglieder des III. Zuges des Bürgerschützenvereins aus Mehr der neuen Marmor-Stele am Ortseingang. Das Überraschungsständchen ist geglückt! Am Sonntag machten sich bei der Neujahrswanderung der Heimatfreunde Haffen-Mehr 40 Wanderer auf den Weg. Erste Station ist bei der Stele Heresbachstraße.

"Nach den vielen Terroranschlägen im abgelaufenen Jahr, hoffen wir auf ein friedlichers Jahr 2017", sagt Bürgermeister Christoph Gerwers. Ein Dorf lebe vom Zusammenhalt seiner Bewohner, fährt er in seiner kleinen Ansprache fort. Dies sei auch ablesbar an dem Einsatz für die "wunderschönen Eingangsstelen", ist der Erste Bürger voll des Lobes.

Überhaupt habe man viel auf die Beine gestellt, greift der Mehrer Ortsvorsteher Heinz Scheepers die Worte auf, auch wenn lobende Worte sonst meist über Haldern laut würden. "Der Ort ist aber auch doppelt so groß", erinnert Scheepers. "Und außerdem haben wir mehr Herz", wird ein Zwischenruf laut, der mit kurzem Auflachen quittiert wird. Zu diesem Zeitpunkt geht schon das Tablett mit Pinnekes, gefüllt mit Klarem und Amaretto, herum, um auf die neuen Ortseingangstafeln, drei sind es insgesamt, anzustoßen. Dann endlich geht's auf Schusters Rappen los über die Hanenkroitstraße, die Bellinghofener Straße und die Wilhelmstraße. Leichter Nebel wabert über die Felder, weit oben am grauen Himmel ziehen Wildgänse vorbei. Die 40 Wanderer, geführt von Wanderwart Friedrich Möllenbeck, nähern sich dem Hof von Monika und Christoph Seegers. Hier geht's direkt zum Melkroboter, den sich Familie Seegers vor rund einem Jahr angeschafft hat. "Meine Frau war die treibende Kraft", gibt Christoph Seegers zu. Er selbst sei zunächst skeptisch gewesen.

"Aber die Tiere sind vernarrt in den Roboter", sagt Seegers. Es gebe einen ruhigen Ablauf. "Weil die Tiere selbst in den Roboter laufen, können wir jetzt auch mal bis 8 Uhr gemütlich am Frühstücktisch sitzen", sagt Christoph Seegers. Er erzählt viel und kurzweilig über die Arbeit auf dem Schloiffertshof, einem Milchviehbetrieb mit 280 Tieren - vom Kalb bis zum Mastbullen.

85 Kühe durchlaufen derzeit den Melkroboter. Dabei reinigt zunächst eine kleine Bürste das Euter und stimuliert den Milchfluss, bevor mit einem Laserstrahl die Zitzen gesucht, die Melkbecher ausschwenken und ansetzen.

Die Gäste haben viele Fragen: über den Milchpreisverfall, die Fütterung der Kälber, das Wirtschaften im einem Vogelschutzgebiet. "Letzteres kommt einer schleichenden Enteignung gleich", sagt Seegers, der auch sonst mit Kritik an manchen politischen Entscheidungen nicht hinter dem Berg hält.

Nach der Führung serviert Familie Seegers auf der Dääl Kaffee und Kuchen zünftig auf einem Strohballen. Die Gäste greifen gern zu. Wanderwart Möllenbeck freut's. Einerseits. Andererseits fürchtet er, dass die für das Ende der Wanderung vorbereitete Kaffeetafel im Pfarrheim ungenutzt bleibt.

Ein Furcht, die, wie sich später zeigen wird, unbegründet ist

(rau)
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