Erkelenz Abstürze und Notlandungen

Erkelenz · Flugzeugtechniker Gerold Scholz erforscht Absturzstellen von Flugzeugen. Rund um Hetzerath, wo er seit dem Jahr 2000 wohnt, fand er Hinweise auf Unglücke im Zweiten Weltkrieg und danach.

 Gerald Scholz (l.) führte bei einem "Luftfahrthistorischen Rundgang" zu Stellen bei Hetzerath, Houverath und Matzerath, an denen im Zweiten Weltkrieg und auch später Flugzeuge abgestürzt waren - an dieser Stelle stürzte am 20. Mai 1944 eine "Mustang"-Maschine P 51 ab.

Gerald Scholz (l.) führte bei einem "Luftfahrthistorischen Rundgang" zu Stellen bei Hetzerath, Houverath und Matzerath, an denen im Zweiten Weltkrieg und auch später Flugzeuge abgestürzt waren - an dieser Stelle stürzte am 20. Mai 1944 eine "Mustang"-Maschine P 51 ab.

Foto: Jürgen Laaser

Als achtjähriger Westerwälder hat der Neu-Hetzerather Gerold Scholz sein Interesse an der Fliegerei entdeckt - Jahrzehnte später profitierten zwei Dutzend Menschen aus Hetzerath und der Region von den weit ausgebauten Kenntnissen des Flugzeugtechnikers beim "Luftfahrthistorischen Rundgang" im großen Bogen um Haus Hohenbusch bei Hetzerath. Flugzeugabstürze im Zweiten Weltkrieg gehörten ebenso dazu wie Unglücke in den 1970er und 1980er Jahren.

Heinz-Willi Wyen als Vorsitzender der rührigen Interessengemeinschaft Hetzerath (IG Hetzerath) begrüßte die Schar an der Kirche zu dem Rundgang, der sich zu einer detailreichen Schilderung von mehr als vier Stunden bei bestem Wander-Wetter um Hetzerath, Houverath und Matzerath dehnte. Dass Gerold Scholz fast 4000 Bücher zur Luftfahrt und ein riesiges Archiv mit Dokumenten und Flugzeugteilen besitzt, und die mit Suchgängen mit Metall-Detektoren nicht nur bei Hetzerath kombiniert, kam den Mitwanderern zugute, wobei ältere Hetzerather auch noch die eine oder andere Geschichte und Information beitragen konnten. Zur in Hetzerath sogenannten Schmalen-Scheune Richtung Baal und des Einzelgehöfts Marienhof führte die Tour als erster Station, wo im Mai 1944 eine amerikanische "Mustang"-Maschine als Jagdflugzeug und Begleiterin einer Bomberstaffel aufschlug.

Ein Augenzeuge hatte Gerold Scholz, der seit dem Jahr 2000 in Hetzerath wohnt, berichtet, dass ein Mann auf dem Friedhof das nahende Flugzeug mit einer Hacke "abgeschossen" hatte - der dann aber riesig überrascht war, als das Flugzeug tatsächlich in wenigen Hundert Metern Entfernung abstürzte. Der Pilot wurde beim Aufprall aus der Maschine geschleudert und lag tot in 30 Metern Entfernung. Um die genaue Absturzstelle zu ermitteln, hatte Gerold Scholz dort sondiert, aber keine Gegenstände gefunden. Er, so Scholz, stelle immer wieder fest, dass Augenzeugen oder deren Nachkommen unterschiedliche Angaben zur Lokalität des Geschehens machten.

Unweit davon in Richtung Doverhahn kam eine englische Maschine vom Typ Halifax bei einer Notlandung herunter. Diese Stelle hatte Scholz 2002 sondieren können. Die Mannschaft war vor der Notlandung ausgestiegen, der Pilot brachte die Maschine allein auf die Erde und blieb auch unverletzt - wurde aber "von dem braunen Mob von Nazis" vor Ort hingerichtet.

Am Ostrand von Houverath erläuterte Gerold Scholz den Absturz eines Jagdbombers des Typs "Starfighter" am 4. Dezember 1980, also 35 Jahre nach Kriegsende. Mehrere Maschinen dieses Typs waren auf dem Anflug zu ihrem Heimat-Fliegerhorst Nörvenich, erhielten wegen starken Schneetreibens keine Landegenehmigung und sollten in Wildenrath herunterkommen. Zwei Maschinen stießen in der Luft zusammen, einer gelang eine Notlandung, die zweite stürzte ab, der Pilot war mit dem Schleudersitz ausgestiegen.

Das hatte 1972 auch ein Pilot einer englischen "Harrier", ein Senkrechtstarter, versucht, aber so spät, dass er mit dem Schleudersitz in eine Mauer bei Tüschenbroich katapultiert und getötet wurde.

(isp)
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