Erkelenz Diego - ein Hund stellt dreiste Einbrecher

Erkelenz · Da hatten sich die Täter das falsche Haus für den Einbruch ausgesucht: Ingo Weingran, selbstständiger Hundetrainer, und sein Hund Diego hielten zwei Einbrecher bis zum Eintreffen der Polizei fest.

 Ingo Weingran und Diego: Seit sieben Jahren ein eingespieltes Team und unzertrennlich.

Ingo Weingran und Diego: Seit sieben Jahren ein eingespieltes Team und unzertrennlich.

Foto: Jürgen Laaser

Ganja bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Die zweijährige belgische Schäferhündin (Malinois) bellte auf einmal laut los. "Dann bin ich ins Wohnzimmer gelaufen und sah dann, wie sie aus der Garage heraus versuchten, ins Haus zu kommen", erzählt Ingo Weingran. Schnell holte er Diego, ebenfalls ein belgischer Schäferhund (Malinois), sieben Jahre alt und ausgebildet. Anders ausgedrückt kann man sagen: Die beiden Männer hatten sich schlichtweg die falsche Garage, das falsche Haus für ihren Beutezug ausgesucht, denn Weingran und Diego machten mit ihnen kurzen Prozess, hielten sie so lange in Schach, bis die Polizei eintraf und die beiden Einbrecher festnahm.

Die spektakuläre Geschichte ist noch nicht einmal zwei Wochen her. Ingo Weingran, mit "Voice of Dogs" selbstständiger Hundetrainer, Sachverständiger und Diensthundeausbilder sowie Inhaber einer mobilen Hundeschule, lebt noch in einem Ort, den viele Menschen bereits verlassen haben. In Immerath (alt) sind die meisten Häuser längst verlassen. Wiederum viele davon sind dem Erdboden gleichgemacht. Auf dem Weg zu Weingran und seinen Hunden ist ebenfalls zu sehen, dass auch der alte Kaisersaal eben nicht mehr zu sehen ist. Das verlassene Dorf lockt ungebetenen Besuch an. Und dieser lässt sich auch nicht vom Sicherheitsdienst beeindrucken, der durch Immerath fährt.

Schließlich suchten sich die Täter das Haus von Weingran aus. In Kürze steht übrigens auch sein Umzug an. Ingo Weingran hat die beiden Täter auf seinem Sofa Platz nehmen lassen. Diego, den er als Ausnahmehund bezeichnet, postierte er an der Tür zur Terrasse, während er selbst den Weg zur Haustür versperrte. "Ich habe den Jungs mit Blick auf Diego zu verstehen gegeben, dass sie besser sitzenbleiben sollten", erzählt er. Diego tat nichts anderes, als ruhig, aber mit höchster Aufmerksamkeit auf dem Boden zu liegen. Die Täter blickte er unentwegt an. Kein Wunder, dass die Polizisten schmunzeln mussten, als sie die Szenerie vorfanden, denn auf deren Tagesordnung steht es nun mal nicht, dass ein Einbruchsopfer die Täter selbst stellt. Und das auch noch mit Wachhund.

Als Diego noch ein Welpe war, kam er zu Ingo Weingran. Als Experte erkannte er das Potenzial des Tieres und begann, Diego behutsam auszubilden. "Das funktioniert längst nicht bei jedem Hund", sagt er und deutet dabei auf Odin, 16 Monate jung. Der Rüde ist auch ein belgischer Malinois-Schäferhund. Odin ist im Gegensatz zu Diego verspielt und hat es voll drauf, mit süßem "Dackelblick" daherzukommen und seinen Charme zu präsentieren. Weingran: "Das ist wie bei uns Menschen: Jedes Tier ist individuell, hat seine eigene Persönlichkeit." Diese fördert er, wenn er mit den Hunden arbeitet. Im Hundetraining, so unterstreicht er, sei ein gesundes Mittelmaß wichtig. "In der Hundehaltung ist Konsequenz das A und O, die Umsetzung ist jedoch das Schwierige", weiß er aus Erfahrung. "Meinen Kunden vermittle ich, wie der Hund, der vierbeinige Sozialpartner, tickt und dass sich der Halter darauf einlässt." Mensch und Hund bringt er die Sprache des anderen näher - anders wäre es wohl nicht möglich, dass er und Diego die Täter stellen. www.voice-of-dogs.de

(RP)
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