Serie Reformation Vor Ort - Teil 2 Früher selten - Evangelische in Erkelenz

Erkelenz · Die Evangelische Kirchengemeinde Erkelenz zählt heute rund 5300 Mitglieder. Bis zu ihrer Eigenständigkeit verging viel Zeit. Zunächst mussten sich die Evangelischen nach Schwanenberg, später nach Lövenich orientieren.

Serie Reformation Vor Ort - Teil 2: Früher selten - Evangelische in Erkelenz
Foto: Speen

Erkelenz Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts gibt es nur wenigen Spuren von Evangelischen in Erkelenz. Heute hat die Kirchengemeinde etwa 5300 Mitglieder. Zu ihr gehören der Stadtkern, etwa 15 Dörfer in Erkelenz und Rath-Anhoven. Eine dieser historischen Spuren ist: Bei einer Pfarrwahl im Jahre 1602 wurde ein Pfarrer vorgeschlagen, der zu reformatorischen Ideen neigte. Bischof Hendrik van Cuyck lehnte ihn ab mit der Begründung, die Leute von Erkelenz seien "allerley gesinnet und mit dem neuen glauben ziemlich angestochen" (zitiert nach: K. Höfer: Cornelius Burgh, Bd. 1, 1993, S. 28).

Seit 1815 wurden die Evangelischen nach Schwanenberg eingepfarrt. Es waren vorwiegend Beamte sowie Offiziere und Unteroffiziere des in Erkelenz befindlichen Bezirkskommandos. Die wachsende Industrialisierung um 1900 lockte weitere evangelische Familien an. Vor allem die "Internationale Bohrgesellschaft" (später Wirth und Co.) benötigte viele Fachkräfte. 1899 bildete sich in Erkelenz ein provisorischer Kirchenvorstand. Die Evangelischen in Erkelenz wurden nach Lövenich umgepfarrt und waren seit 1901 ein selbstständiger Seelsorgebezirk innerhalb der Evangelischen Kirchengemeinde Lövenich.

 Die erste evangelische Kirche in Erkelenz, das Foto oben links entstand um 1910, wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Ein Foto (links) erinnert die Gemeinde, wie es in ihrem Inneren ausgesehen hatte. Der Nachfolgebau wurde 1950 eingeweiht und 1958 erweitert.

Die erste evangelische Kirche in Erkelenz, das Foto oben links entstand um 1910, wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Ein Foto (links) erinnert die Gemeinde, wie es in ihrem Inneren ausgesehen hatte. Der Nachfolgebau wurde 1950 eingeweiht und 1958 erweitert.

Foto: spe/Ev. Gemeinde/Stadtarchiv Erkelenz/15A_1_S.038

Am 9. November 1902 wurde der Grundstein für die erste evangelische Kirche in Erkelenz gelegt. Sie wurde am 6. Januar 1904 eingeweiht, im Zweiten Weltkrieg durch Fliegerangriffe zerstört. Zu den wenigen Dingen, die der Zerstörung entgangen sind, gehört die noch heute vorhandene Altarbibel, ein Geschenk der Kaiserin Auguste Viktoria zur Einweihung mit einer persönlichen Widmung.

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Foto: Evangelische Kirchengemeinde Erkelenz

Am 18. Mai 1950 wurde an der gleichen Stelle der Grundstein für die zweite evangelische Kirche in Erkelenz gelegt. Sie wurde am 10. Dezember 1950 eingeweiht. Da die Gemeinde durch Zuzüge von Flüchtlingen aus Pommern, Ostpreußen, Schlesien und so weiter stark anwuchs, wurde die Kirche 1958 an den Seiten erweitert. Um 1930 wurde der Pfarrsitz von Lövenich nach Erkelenz verlegt. Dazu wurde ein neues Pfarrhaus gegenüber der evangelischen Kirche erbaut. Mit dem 1. April 1959 wurden aus der Kirchengemeinde Lövenich-Erkelenz zwei selbstständige Gemeinden. Die Evangelische Kirchengemeinde Erkelenz war errichtet. 1963 wurde das erste Gemeindehaus an der Theodor-Körner-Straße eingeweiht. Anfang der 1970er wurde das Altenwohnhaus, das Paul-Pfeiffer-Haus, errichtet, das 13 Seniorenwohnungen umfasst. Mitte der 1980er war die Gemeinde so groß, dass eine zweite Pfarrstelle eingerichtet und 1986 besetzt wurde. 1995 wurde das Martin-Luther-Gemeindehaus mit dem Jugendzentrum ZaK an der Mühlenstraße fertiggestellt. Das alte Gemeindehaus wurde verkauft. Seit den 1990er Jahren ist die Gemeinde durch Neubaugebiete und den starken Zuzug russlanddeutscher Spätaussiedler weiter gewachsen.

(RP)
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