Erkelenz Geschichte als Bildhauerzentrum

Erkelenz · Für 2017 bereiten die Kunsthistorikerin Christina Clever-Kümper und der Heimatverein der Erkelenzer Lande eine Ausstellung über "Die Erkelenzer Bildhauerei zwischen dem 18. und 20 Jahrhundert" vor.

Mit einer Ausstellung über das "Bildhauerzentrum Erkelenz" will der Heimatverein der Erkelenzer Lande im nächsten Jahr ein Stück Kunstgeschichte der Stadt Erkelenz zurück in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit holen. Federführend ist dabei die Kunsthistorikerin Christina Clever-Kümper, die die Ausstellung mit dem Titel "Die Erkelenzer Bildhauerei zwischen dem 18. und 20 Jahrhundert. Von Heinrich Jansen bis Ursula Klügel" am 17. März 2017 im Haus Spieß eröffnen möchte.

In einem interessanten Vortrag bei der Jahresversammlung des Heimartvereins stellte Clever-Kümper ihre Idee vor. Ob aus der Ausstellung auch ein weiterer Band in der Schriftenreihe des Heimatvereins erwächst, ist dabei sicherlich nicht ausgeschlossen. Zunächst jedoch geht es darum, "die Namen der Erkelenzer Künstler wieder präsent zu machen", wie der Vorsitzende des Heimatvereins, Günther Merkens, sagte. "Das ist keine alte, vergessene Kunst der Erkelenzer Bildhauer, das sind Kunstwerke, daran läuft man tagtäglich vorbei, ohne sich Gedanken zu machen", ergänzte Clever-Kümper und nannte als Beispiel Appelsbell von Ursula Klügel, der einzigen Frau in der Riege der Bildhauer.

Bei der Spurensuche nach Bildhauern aus Erkelenz fand Clever-Kümper den ersten Hinweis dank eines Hochaltars, den Heinrich Jansen 1750 in Brüggen aufbaute. "Bis zu diesem Zeitpunkt gab es keine eigene Kunstproduktion in Erkelenz", sagte die Kunsthistorikerin, mithin notierte sie Jansen als ersten nachweisbaren Bildhauer aus Erkelenz. Selbstverständlich hatte Clever-Kümper zuvor intensiv, aber auch erfolglos die Baux-Chronik studiert; diese Chronik und die 1050-Jahr-Feier der Stadt Erkelenz waren übrigens die Höhepunkte im Reigen der Aktivitäten des Heimatvereins im Berichtsjahr, wie mehrfach bei der Jahresversammlung zum Ausdruck kam.

Heinrich Jansen, dem Spätbarock und dem Rokoko im 18. Jahrhundert zugeschrieben, machte den Anfang. Ihm folgten in der Neugotik Peter Tillmanns, Harald Laumen und Peter Winkelskemper. "Die Erkelenzer Künstler haben sich von anderen Bildhauern inspirieren lassen", betonte Clever-Kümper. "Sie haben ihren eigenen Weg gefunden. Sie waren keine kopierenden Handwerker." Sie hatten zum Teil Ateliers, in denen sie bis zu 15 Personen beschäftigten, und waren gewissermaßen die Ideengeber und Inspiratoren, die ihren Holzschnitzern, Restauratoren, Figuristen und Ornamentisten die Arbeitsaufträge erteilten.

Der Erste Weltkrieg brachte einen dramatischen Einschnitt. "Die Werkstätten konnten nicht mehr produzieren. Nach dem Krieg gingen die Aufträge zurück. Aber die Erkelenzer haben sich nicht unterkriegen lassen." Neue Ateliers entstanden: Johann Jenning, Peter Haak, Franz-Xaver Haak und schließlich Ursula Klügel nahmen ihre bildhauerische Tätigkeit auf. Nicht nur die Ateliers wurden kleiner, auch die Ausrichtung und die Form der Werke änderten sich. Auch weltliche Werke entstanden. Die Werke wurden abstrakter, in den Konturen glatter.

Noch hat Clever-Kümper ihre Recherche nicht abgeschlossen. Mit welchen Ergebnissen sie im März tatsächlich aufwarten kann, darauf ist nicht nur Günther Merkens gespannt. Die Ausstellung werde ein weiterer Beleg dafür sein, dass der Heimatverein seinem Ziel zustrebt, ein wesentlicher Träger des Kulturlebens in Erkelenz zu sein, erklärte dessen Vorsitzender.

(RP)
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