Erkelenz Neue Fenster für Schwanenbergs Kirche

Erkelenz · Die evangelische Kirche in Schwanenberg wird, von einer Pause für die Hochfeste abgesehen, für ein Jahr zur Baustelle. Gestern begann der Ausbau der ersten Fenster. Sie werden neu verglast und sehen später aus wie im 19. Jahrhundert.

 Größere Renovierungen an der evangelischen Kirche in Schwanenberg gab es zum Ende des 19. Jahrhunderts. Dann folgte die Instandsetzung nach dem Zweiten Weltkrieg. Ende der 1970er Jahre gab es eine neue Heizungsanlage, die vor fünf Jahren energetisch verbessert wurde. 1984/85 wurden die Chorfenster erneuert. Jetzt werden sieben Kirchenfenster in ihren historischen Zustand zurückversetzt.

Größere Renovierungen an der evangelischen Kirche in Schwanenberg gab es zum Ende des 19. Jahrhunderts. Dann folgte die Instandsetzung nach dem Zweiten Weltkrieg. Ende der 1970er Jahre gab es eine neue Heizungsanlage, die vor fünf Jahren energetisch verbessert wurde. 1984/85 wurden die Chorfenster erneuert. Jetzt werden sieben Kirchenfenster in ihren historischen Zustand zurückversetzt.

Foto: Renate Resch-Rüffer

Es staubt gehörig. Handwerker schlagen neben einem Fensterrahmen genau so viel Mauerwerk weg, dass sie das Kirchenfenster herausheben können. Es wird mit drei weiteren Kirchenfenstern zu Spezialwerkstätten gebracht und saniert. In einer zweiten Phase im nächsten Frühjahr folgen zwei weitere Fenster der evangelischen Kirche in Erkelenz-Schwanenberg. Danach sehen sie aus, wie sie im ausgehenden 19. Jahrhundert ausgesehen haben. Über viele Jahre hat die Gemeinde auf diese Sanierung hingearbeitet.

"Ich bin gespannt, wie sich die Atmosphäre in unserer Kirche durch die neue Farbigkeit ändert", erklärt Pfarrer Robin Banerjee. Denn: Historisch besaßen die Kirchenfenster farbiges Glas, und das kommt wieder in die Rahmen hinein. Seit dem Zweiten Weltkrieg waren die Fensterrahmen überwiegend mit Industrieglas befüllt. Nur ein paar bunte Restpartien und ein vollständiges Fenster über dem Eingang am Pastoratshof haben es bisher nachvollziehbar gemacht, dass die Kirchenfenster ursprünglich abwechselnd mit gelbem und blauem Glas befüllt waren. Mit diesen zwei Farben bekommt künftig die von den Rahmen gemachte symbolische Darstellung des Lichts in Form von Kerzen wieder ihren Sinn zurück.

Vor elf Jahren hat Robin Banerjee in der Gemeinde als Pfarrer begonnen. Schon damals war die Notwendigkeit, die insgesamt sieben Fenster zu sanieren, ein Thema. Fahrt hat die Planung vor etwa drei Jahren aufgenommen. Mehrere Unternehmen wurden um Angebote gebeten, die Gemeinde wurde in die Entwicklung einbezogen, die Entscheidung für eine Firma wurde gefällt, und ein erstes Kirchenfenster wurde probehalber ausgebaut, saniert und wieder eingebaut. Das Ergebnis und die Erfahrungen mit dem Fensterausbau waren so, dass jetzt die verbleibenden sechs Fenster erneuert werden können. Etwa 65 000 Euro kostet das die Gemeinde. Noch gut ein Drittel der Kosten muss über Spenden finanziert werden.

Oidtmann, die älteste deutsche Werkstätte für Glasmalerei mit Sitz in Linnich, führt die Arbeiten aus. Interessant ist das auch geschichtlich, weil dort Skizzen und ein Kommissionsbuch aufbewahrt werden, in dem unter der Auftragsnummer 168 vom 31. Oktober 1895 belegt ist, dass die Firma schon damals eines der Schwanenberger Kirchenfenster erstellt hatte. In den nächsten Wochen werden die ausgebauten Rahmen in Linnich für den Wiedereinbau vorbereitet, zunächst aber gehen sie zu einer Schlosserei, wo sie gesandstrahlt, von Fehlstellungen befreit und wo die starken Rostschäden beseitigt werden.

Ohne Glas werden die Rahmen in acht Wochen wieder in die Kirche aus dem Jahr 1547 eingebaut. Das bleiverglaste bunte Kathedralglas wird erst an Ort und Stelle eingesetzt. Bis es so weit ist, werden Konstruktionen aus Holzplatten die Löcher in den Kirchenwänden füllen.

Bis Totensonntag soll der Wiedereinbau der vier Fenster erledigt sein. "Danach folgt die hochkirchliche Zeit mit Weihnachten, Konfirmation und Ostern, in der unsere Kirche von Umbauarbeiten frei sein soll", erklärt Banerjee. Nach Ostern würden dann die weiteren zwei Fenster auf der gegenüberliegenden Seite erneuert. Auch sei für den nächsten Sommer ein Innenanstrich geplant.

60 Sitzplätze fallen in der denkmalgeschützten Kirche am Schwanenberger Markt bis zum Wiedereinbau der ersten vier Fenster weg. Innerhalb von drei Tagen haben dort gerade fünf Presbyteriumsmitglieder eine Staubwand eingebaut. Mit der wird das Seitenschiff, in dem gearbeitet wird, vom restlichen Raum abgetrennt. "Das war schon einiges an Tüftelei", erzählt Finanzkirchmeister Rolf Weyermanns. Letztlich beflügelte die Schwanenberger aber auch bei dieser Arbeit das, was Pfarrer Banerjee über die gesamte Sanierung sagt: "Es ist etwas Besonders, das hier geschieht."

(RP)
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