Erkelenz Schöpferische Eisenkunst

Erkelenz · Mit dem Wort "Ferrum" (Eisen) hat Künstler Willi Arlt seine Schau in Haus Spiess überschrieben. Er zeigt Plastiken und Bilder aus diesem Werkstoff. Eigene Texte betonen den erzählerischen Charakter seiner Arbeiten.

 Willi Arlt stellt im Haus Spiess aus. "Wir sehen Objekte und schauen Geschichten", hatte zur Eröffnung der Schau Christoph Stolzenberger von der Kultur GmbH festgestellt.

Willi Arlt stellt im Haus Spiess aus. "Wir sehen Objekte und schauen Geschichten", hatte zur Eröffnung der Schau Christoph Stolzenberger von der Kultur GmbH festgestellt.

Foto: Jürgen Laaser

Eine Besonderheit der Werke des bildenden Künstlers und Autors Willi Arlt ist, dass sie in Format und Untergründen sehr unterschiedlich sind. Es ist ihm ein Anliegen, das er bewusst mit seinen Plastiken und Bildern umsetzt. Dazu verfasst er Texte, mit denen er teils direkten Bezug auf das Objekt nimmt. Einen umfangreichen Einblick in sein Schaffen erhält der Kunstfreund in der Ausstellung "Ferrum", die gerade im Haus Spiess eröffnet wurde.

Arbeiten aus den Jahren 2015 und 2016 sind ebenso zu sehen wie solche aus weiter vergangenen Jahren. Mit klarem Schwerpunkt auf dem Werkstoff Eisen, wie der Titel bereits erahnen lässt. Nach stellvertretender Bürgermeisterin Astrid Wolters fand Christoph Stolzenberger von der veranstaltenden Kultur GmbH ausführliche erläuternde und anerkennende Worte zur Schau, die er unter anderem auf den Titel bezog. "Zum einen ist natürlich unübersehbar, dass das chemische Element Eisen der Hauptbestandteil der heute zu sehenden Kunst ist", sagte er, "zum anderen ist Ferrum das lateinische Wort für eben dieses chemische Element." Aus dem Begriff werde das Elementsymbol Fe abgeleitet, und es sei aufgrund seiner nichtdeutschen Herkunft ein poetisch wirkender Titel.

Willi Arlt hat vor etwa zehn Jahren mit der bildenden Kunst begonnen und sich hauptsächlich der Arbeit mit Objekten sowie der Arbeit mit Sprache verschrieben, die in der Ausstellung getrennt und gemeinsam zu sehen sind. "Wir sehen Objekte und schauen Geschichten. Wir sehen figürlich gestaltetes Eisen und sehen viel mehr, nämlich Spielstücke", fuhr Stolzenberger fort, "diese mögen den einen an Bühnenbilder und den anderen an 3D-Objekte erinnern." Zu sehen ist beispielsweise die Plastik "Stopp": Die prägnanten Formungen des Gesichts hatte Arlt mittels vieler aufeinandergesetzter Schweißpunkte gestaltet. Zugrunde liegt dem Kopfporträt mit Händen ein Eisenrohr, auf das er Bleche schweißte. Dickere Drähte bilden die Grundlage für die Finger, die ermahnend oder abwehrend erhoben sind.

Eine Fünfergruppe von Ganzkörperstudien zieht zudem die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich: Sehr bildhaft sind Titel und Ausdruck der Figuren. So sitzt etwa der "gefallene Engel" mit abgewinkeltem Bein, sich den wohl schmerzenden Kopf reibend, auf dem Boden - die Flügel sind dabei noch gut in Schuss. "Vor dem Fall", "Hüter", "Bürde" oder "Sisyphos Rast" lassen weitere Schlüsse auf elementare menschliche Handlungen zu - detailreich und kunstfertig ausgeführt. Dahinter zeugen Bilder mit Blechen und Eisenspäne-Schichten von einer weiteren Form der Eisenkunst. Einen Text zur schwarz gefärbten, teils erhobenen Landschaft gibt es wiederum im unteren großen Raum von Haus Spiess zu lesen: "Endzeit" lautet die Überschrift - erschütternd ist die wortreiche Beschreibung von Machtgelüsten, Krieg, Hunger, Tod und verbranntem Land, bei der ein verstecktes Blümchen für Hoffnung steht.

(cole)
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