Erkrath Chor macht Lust auf Barbershop-Musik

Erkrath · "MissHarmony" möchte Frauen für den A-cappella-Gesang begeistern. Derzeit wird für ein großes Konzert geprobt.

 In den nächsten sieben Wochen wird der Chor gemeinsam mit den 19 Teilnehmerinnen des Projektes jeden Donnerstagabend proben.

In den nächsten sieben Wochen wird der Chor gemeinsam mit den 19 Teilnehmerinnen des Projektes jeden Donnerstagabend proben.

Foto: stephan köhlen

Es fühlt sich ein wenig wie ein Klassentreffen an, als sich die 38 Frauen des Projektchors zur ersten Probe im Studio des Haus Bavier in Erkrath zusammenfinden. Der einzige Unterschied: Die meisten kennen sich eigentlich noch gar nicht. Es werden Hände geschüttelt und Namensschilder entziffert. Dass sich aber alle auf Anhieb verstehen, ist kein Wunder, denn hier hat man vor allem eines gemeinsam: Eine große Leidenschaft fürs Singen.

Das Chor-Projekt wurde vom Erkrather Barbershop-Chor "MissHarmony" in diesem Jahr ins Leben gerufen. In den nächsten sieben Wochen wird der Chor gemeinsam mit den 19 Teilnehmerinnen des Projektes jeden Donnerstagabend proben und zwei Stücke pro Woche einstudieren. Im März findet ein großes Abschlusskonzert in der Kulturvilla in Mettmann statt. Und wer möchte, kann nach dem Projekt für immer bleiben.

Da haben sich die aktuell 23 Mitglieder von "MissHarmony" so einiges vorgenommen, das findet auch Petra Schendekehl. Sie ist seit zwölf Jahren treues und begeistertes Chor-Mitglied und hat das Projekt mitorganisiert. "Wir haben uns schon sehr weit aus dem Fenster gelehnt", sagt sie, "es wird für uns alle heute Abend spannend".

Dieses Barbershop-Singen - das übrigens aus den USA stammt - ist nämlich gar nicht so einfach. Die Sänger bleiben ohne instrumentale Begleitung, singen also "A-cappella". Der Klang setzt sich aus nur vier Stimmen zusammen: Lead (Melodie), Tenor, Bass und Bariton. Hinzu kommen Choreographie-Elemente. In einer komplett neuen Chor-Zusammensetzung müssen die verschiedenen Stimmen der Frauen erst einmal zusammenfinden. "Wir fangen jetzt sozusagen bei Null an", erklärt Petra Schendekehl.

Den richtigen Klang zu treffen, ist also nicht trivial - Hilfe bekommt der Chor dabei von Musiklehrer, Dirigent und Chor-Leiter Martin Falke. "A-cappella ist für jeden eine Herausforderung", findet er, "man sollte schon mindestens Schulchor-Erfahrung haben". Die hat zum Beispiel Julia Rosenberger (25). Bevor sie von dem Projekt in der Zeitung gelesen hatte, kannte sie zwar bekannte A-cappella-Gruppen wie die "Whise Guys" oder die "Prinzen", von Barbershop hatte sie aber noch nie etwas gehört. "Ich bin sehr gespannt", sagt sie. Vor gerade einmal drei Wochen zog die 25-Jährige für ihren ersten Job vom Bayerischen Wald nach Erkrath. Mit dem Chor-Projekt sucht sie daher auch ein wenig Anschluss. Den zu bekommen sollte kein Problem sein. Irmlind Finke (70) hat sich hier in 15 Jahren Mitgliedschaft einen großen Freundeskreis aufgebaut. Privat geht man wandern oder Boule spielen. "Es ist ganz toll hier", findet sie.

Neben der Pressearbeit, die sie für den Chor übernimmt, nimmt Christel Juchniewicz Gesangsstunden oder trifft sich mit den anderen "MissHarmony"-Frauen privat zum Singen. Missen möchte sie die Musik und die Gemeinschaft nicht mehr. "Ich bin seit 2012 dabei. Damals suchte ich etwas Neues. Seitdem gibt es nichts anderes mehr für mich", sagt sie.

(mkoe)
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