Erkrath Konzert: Dudelsack trifft auf Orgel

Einen vergnüglichen Sommerabend erlebten die Zuhörer am in der evangelischen Kirche in Obschwarzbach. Im Rahmen der Konzerte im Kirchenkreis hatte Markus Diehl sein Flötenensemble in den Dienst einer guten Sache gestellt und zu einem Benefizkonzert in die Dorfkirche eingeladen. Die romantische Koch-Orgel in der benachbarten Christuskirche in Homberg ist seit Jahren nicht mehr spielbar und ein engagierter Förderkreis nutzt jede Gelegenheit, das Spendenaufkommen zu steigern.

Dafür hatte Markus Diehl ein unterhaltsames Programm mit Flöten, Dudelsack und Orgel zusammengestellt, das Kompositionen von der Renaissance bis in die Gegenwart umfasste. Ein Benefizkonzert zugunsten einer Orgelsanierung ohne Orgel geht gar nicht, - und so leitete Roselies Evang das Konzert mit einem Satz aus Vivaldis Concerto in G ein. Die Flöte war gerade in der Renaissance das Instrument und die Musiker um Markus Diehl stellten drei Kompositionen aus der Zeit mit großem Engagement vor. Die Kombination Orgel und Dudelsack ist dem Konzertliebhaber wahrlich nicht geläufig. Der junge Ernenek Sinner-Stein füllte diese Bildungslücke und begeisterte das Publikum mit zwei Stücken, das sich förmlich in die schottischen highlands versetzt fühlte.

Ein Tango auf der Blockflöte - ein Sakrileg? Nein, eher ein nicht ganz einfaches, aber gelungenes Experiment. Wenn Mozart das Sommerlied "Geh aus mein Herz und suche Freud" komponiert hätte, dann hätte er große Freude an den Variationen gehabt, die Roselies Evang voller Witz und Spielfreude vortrug. Ein bisschen Papageno, ein bisschen vom Kinderlied vom Kuckuck und dem Esel, mal in Dur und mal in Moll, - ein toller Vortrag.

Extra für ihren "Jugend musiziert" erfahrenen Schüler Ernenek hatte die Flötistin Eva Kemmner ausgesprochen witzige Programmmusik komponiert und so geisterten die Flötenschlümpfe, die Fledermaus und der traurige Phönix mit dem lustigen Drachen augenzwinkernd durch die heiligen Hallen.

Dass der Hit - The wonderful world - jemals auf Blockflöten gespielt werden würde, das hätte sich der wahrlich experimentierfreudige Louis Armstrong wohl auch nicht träumen lassen. Hier in dieser kleinen Dorfkirche gelang es und das hochmotivierte Team um Markus Diehl genoss den mehr als verdienten Beifall.

(eise)
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