Straelen Erfolg für Straelener Spielplatz-Kämpfer

Straelen · Einsatz der Bürger verhindert Schließung der Spielfläche. An der Katharinenstraße ist ein großes Spielgerät aufgebaut worden. Initiative der Anwohner durch Spenden gestützt. Bald ist das Gerät von den Kindern zu benutzen.

 Mit vereinten Kräften heben vier Mitarbeiter der Firma Ulli Petzholt aus Bocholt das neue Gerät in die Grube.

Mit vereinten Kräften heben vier Mitarbeiter der Firma Ulli Petzholt aus Bocholt das neue Gerät in die Grube.

Foto: thomas Binn

Mit großem Gerät sind mehrere Männer in den frühen Morgenstunden in der Katharinenstraße unterwegs. Während die Baggerschaufel sich tief in den Sand senkt, blickt einer der Männer in die Aufbauanleitung. Denn die Anwohner gönnen sich und den Straelenern ein besonderes Valentinsgeschenk: ein neues Spielgerät für die Kinder und damit die Zurückgewinnung eines Spielplatzes.

Vor einem Jahr sah das noch ganz anders aus. Da mussten die Eltern um den Spielplatz am Ende ihrer Straße bangen. Dabei hatte er alles, was Kinder und Eltern glücklich macht. Es gab Spielgeräte, jede Menge Sand, und nur selten kam ein Auto vorbei. Der Beschluss des Rates sah aber schon 2016 vor, dass fünf Spielplätze aus Kostengründen weichen sollten. Der an der Katharinenstraße war einer davon.

Die Anwohner sammelten 360 Unterschriften und machten im Gespräch mit Bürgermeister Hans-Josef Linßen und Jonas Angenendt von der Stadt Straelen schnell deutlich, dass sich die Lage geändert habe. Es habe tatsächlich mal eine Zeit gegeben, in der nicht so viele Kinder in der Katharinenstraße wohnten, nun war aber bereits die nächste Generation junger Familien am Start.

Der Bürgermeister setzte den Ratsbeschluss unter der Prämisse aus, dass die Anwohner sich um den Spielplatz kümmern, Unkraut jäten inklusive. Das Spielgerät wurde aus Sicherheitsgründen allerdings abgebaut. Es blieb eine triste Sandlandschaft.

Die Anwohner gründeten einen Förderverein und liefen bei den Straelenern offene Türen ein. Bei der Fanta-Spielplatzinitiative machten sie auch mit und bekamen dadurch 1000 Euro. "Es war ein langes, spannendes Jahr", sagt die Mit-Initiatorin der Spielplatzrettung, Yvonne Theunissen. Zwischendurch habe sie nicht gedacht, dass es zu schaffen sei, die nötigen Mittel für ein neues Spielgerät zusammenzubekommen. Denn die Preise lassen einen zunächst zusammenzucken. 7500 Euro kostet der neue Spielturm, 3500 Euro der professionelle Aufbau. Fünf Leute sind einen Tag damit beschäftigt, allein drei Fahrten waren nötig, um das gesamte Material anzuliefern.

Den Kindern war vor allem die Feuerwehrstange beim neuen Spielgerät wichtig, es gibt eine Rutsche und eine Kletterwand und für die Kleinen einen eigenen Aufstieg. "Wir wollten wirklich, dass vom allerkleinsten bis zum zwölfjährigen Kind alle etwas davon haben", sagt Yvonne Theunissen.

Möglich wurde das nur dank vieler Sponsoren, die sich hinter die Sache gestellt haben. "Von der Privatperson, die fünf Euro gegeben hat, Kindern, die Geld aus ihrer Sparbüchse gegeben haben, weil ihnen das so wichtig war, bis zu Großspenden von Unternehmen war alles dabei", sagt Yvonne Theunissen glücklich.

Das Spielgerät muss noch drei Wochen aushärten, gut zu erkennen ist das am Bauzaun drumherum. "Derjenige, der in Straelen die Spielplätze kontrolliert, kommt auch vorbei", sagt Yvonne Theunissen. Aber dann können die Kinder und alle, die sich dafür eingesetzt haben, sich ein eigenes Bild davon machen, was der neue Spielturm so kann. Die Straelener haben auf jeden Fall bewiesen, dass sie ein Herz für Kinder haben.

(RP)
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