Geldern Hunde müssen im Wald "abrufbar" sein

Geldern · Wo Hunde frei laufen können, ist in den Kommunen unterschiedlich geregelt. In Geldern und Kevelaer dürfen die Vierbeiner außerhalb von bebauten Gebieten von der Leine, in Weeze gilt eigentlich grundsätzlich Leinenpflicht.

 Auf Waldwegen dürfen Hunde ohne Leine laufen - aber sie müssen auf einen Abruf des Besitzers reagieren.

Auf Waldwegen dürfen Hunde ohne Leine laufen - aber sie müssen auf einen Abruf des Besitzers reagieren.

Foto: Markus van Offern

/ WEEZE Der Wald ist ein Erholungsgebiet. Auch für Spaziergänger mit Hunden. Für viele heißt es dann: Leinen los! Das ist in vielen Kommunen auch in Ordnung. In Geldern zum Beispiel gilt: Außerhalb von "zusammenhängend bebauten Gebieten" dürfen die Vierbeiner frei laufen. Was nicht heißt, dass sie sich völlig selbstständig machen dürfen: "Ein Halter muss sein Tier selbstverständlich jederzeit unter Kontrolle haben", heißt es dazu bei der Gelderner Stadtverwaltung.

Wichtig ist also, dass die Tiere auf ihren Besitzer hören. Und sie dürfen sich auch nicht in die Büsche schlagen: "Sie sollen nicht außerhalb der befestigten Wege laufen", sagt Andreas Baers vom Kevelaerer Ordnungsamt. Das ist in der Realität nicht leicht durchzusetzen - schon gar nicht, wenn der Hund ein Wild wittert und zur Jagd ansetzen möchte. Doch sobald der Vierbeiner den Weg verlässt, gilt die Anleinpflicht, so steht es im Landesforstgesetz. "Hunde dürfen auf keinen Fall wildern", macht Andreas Baers klar.

Erst kürzlich hatte es den Fall gegeben, dass zwei große Hunde im Reichswald bei Kleve Rehwild gejagt haben, wie Revierförster Joachim Böhmer erzählt. Der Besitzer konnte nicht ausfindig gemacht werden. Alle zwei bis drei Monate bekommt der Förster einen Anruf, es habe einen Konflikt zwischen Waldbesuchern und Hundebesitzern gegeben. "Oft kriegen wir die Fälle selbst nicht mit", sagt Böhmer. Trotzdem habe er den Eindruck, dass sie sich häufen. So bemerkt er etwa, wie die Waldtiere nervöser werden, sobald ein Hund in der Nähe sei.

Im schlimmsten Falle könne es dem Hund gelingen, ein Wild zu fangen und es zu töten. "Beides ist bei uns schon vorgekommen", sagt Böhmer. Und auch, wenn die Jagd nicht so dramatisch endet, verschlechtern solche Vorfälle den Allgemeinzustand der Tiere. "Besonders im Winter, wenn sie weniger Nahrung finden und ihren Energiebedarf herunterschrauben", sagt Böhmer. Bei Hetzjagden können Jungtiere zudem ihre Mutter verlieren. Dann laufen sie Gefahr zu verhungern.

Wenn der Förster einen Verstoß bemerkt, spricht er den Hundebesitzer darauf an. Zeigt sich dieser trotz Verwarnung uneinsichtig, wird das Vergehen zur Anzeige gebracht.

Während die Hunde in Geldern und Kevelaer in Außenbereichen frei laufen dürfen, ist die Regelung in Weeze strenger: "Auf Verkehrsflächen und in Anlagen sind Hunde an der Leine zu führen", heißt es in der Ortssatzung. Mit diesem Passus sei quasi das ganze Stadtgebiet abgedeckt. Ausnahmen sind Privatgelände. Trotz der recht rigiden Regelung habe es bislang noch keine Anfrage nach Freilaufflächen für Hunde gegeben, wie es sie in vielen Kommunen mit ähnlichen Regelungen gibt.

In Weeze und Kevelaer gibt es immer mal wieder Beschwerden, dass Hundebesitzer ihre Tiere auch dort frei laufen lassen, wo es eigentlich nicht erlaubt ist. In Weeze werden die Halter dann angeschrieben.

Wild durch den Wald rasende Hunde sind auch eine Gefahr für den Straßenverkehr. Und nicht gut erzogene Hunde können Jogger, Fahrradfahrer und Reiter behelligen. "Ich habe kein Problem, dass die Hunde nicht angeleint sind, doch sollen sie auf ein Kommando ihres Besitzer sofort reagieren", sagt Marco van Beek vom Laufladen "Bunert", der einmal in der Woche einen Lauftreff anbietet. "Wenn ein Tier nicht hört oder sogar angriffslustig ist, liegt das in der Regel nicht am Tier, sondern am Hundehalter", fügt er hinzu. "Als Jogger weiß man dann nicht, wie die Tiere reagieren." Wenn er hinter einem Spaziergänger mit Hund läuft, versucht er, mit einem Hüsteln auf sich aufmerksam zu machen, damit der Besitzer seinen Vierbeiner an die Leine nimmt.

Eva Menz von der Hundeschule "Educanis" sind keine negativen Vorfälle auf Waldwegen bekannt. Doch sagt sie: "Von dem Hund darf keine Gefahr ausgehen. Im Optimalfall bleibt er gelassen, wenn er Passanten sieht." Bei ihren Kunden nehme der Wunsch zu, dass der Hund "abrufbar" ist.

(RP)
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