Die Sache hat eine Vorgeschichte, die von weniger Harmonie geprägt ist. Im September war das Verhältnis zu dem streitbaren Vorsitzenden Hayduk noch so zerrüttet, dass die Fraktion ihn einfach absetzen wollte. Die Angelegenheit sei mehrheitlich beschlossen, hieß es. Entsprechende Mitteilungen wurden an Stadtspitze und Presse geschickt. Hayduk erkannte das aber nicht an. Er gedachte, bis zum regulären Ablauf seiner Amtszeit im Juni 2017 auf seinem Posten zu bleiben.

Das Zerwürfnis von damals sei geheilt, erklären Norbert Hayduk und Markus Peukes jetzt. "Wir haben sehr konstruktiv miteinander verhandelt, wie es weitergehen soll. Wir haben die Streitpunkte ausgeräumt", sagt Hayduk. Seinen freiwilligen Rückzug nun sieht er als "vertrauensbildende Maßnahme". Außerdem gebe es dafür praktische Gründe: "Herr Peukes steht in dieser Zeit etwas mehr für die Fraktionsarbeit zur Verfügung."

So sieht es auch Markus Peukes. "Wir haben uns zusammengesetzt und die Differenzen in einem Vier-Augen-Gespräch beiseite geräumt", erklärt er. Auf den Wechsel Anfang Januar habe man sich geeinigt, um einen "sauberen Jahresabschluss" zu machen. "Und Kompromisse müssen eingegangen werden, das ist ja in der Politik so", stellt Peukes fest. Die Fraktionsarbeit laufe seitdem bestens: "Das ist jetzt ehrlich gemeint, nicht nur eine Floskel. Es läuft super." Auch, was die persönlichen Verhältnisse zueinander angehe. "Jeder muss an sich arbeiten. Und Herr Hayduk hat auch an sich gearbeitet", so Peukes.

Laut Fraktionsvertrag steht der Linken und der Piraten-Partei der Fraktionsvorsitz jeweils für die Hälfte der Zeit in der laufenden sechsjährigen Wahlperiode zu. Deshalb wird es vor der nächsten Kommunalwahl im Jahr 2020 noch mal eine Rochade an der Lipi-Spitze geben: Im Juni 2020 wird Hayduk wieder den Vorsitz übernehmen. Die Wahlen sind im Herbst.