Geldern Jugendliche verdrecken Schulhof

Geldern · Die offene Pausenhalle der Gelderner Adelheid-Grundschule ist Treffpunkt für junge Leute. Die hinterlassen Flaschen, Fäkalien und Müll. Nun soll Licht die Unbefugten vertreiben. Eltern und Schulleitung sind für Video-Überwachung.

 Müll ist noch das am wenigsten Ekelhafte, was Jakob Willems als Hausmeister in der überdachten Pausenhalle schon so wegzuputzen hatte. Und nicht alle Spuren lassen sich wirklich beseitigen, auch Fäkalien findet er immer wieder vor. Wirklich schlimm findet Schulleiterin Gabriele Brune-Baensch (links) die Situation.

Müll ist noch das am wenigsten Ekelhafte, was Jakob Willems als Hausmeister in der überdachten Pausenhalle schon so wegzuputzen hatte. Und nicht alle Spuren lassen sich wirklich beseitigen, auch Fäkalien findet er immer wieder vor. Wirklich schlimm findet Schulleiterin Gabriele Brune-Baensch (links) die Situation.

Foto: Seybert

Für Eltern, Kinder und Lehrer der St.-Adelheid-Grundschule sind die Zustände auf dem Schulhof nicht mehr hinnehmbar. "Urin, Fäkalien, Splitter von zerstörten Flaschen, Essensreste, Müll", zählen Elternvertreter in einem Schreiben an die Stadtverwaltung auf, was der Hausmeister morgens und vor allem nach Wochenenden vorfindet und so gut es geht beseitigen muss. "Schlimm" sei das, bestätigt die Schulleiterin Gabriele Brune-Baensch: "Hinterlassenschaften, die die Hygiene beeinträchtigen - das ist total ekelhaft. Und Scherben sind gefährlich."

Der Schulhof ist zu einem Treffpunkt für Jugendliche geworden. "Weil die Pausenhalle überdacht ist, ist das natürlich ideal, um sich da zurückzuziehen und irgendwelche Feten zu feiern", sagt Gabriele Brune-Baensch. "Und das ist ja schön weit weg von der Straße" - da fühlten sich die jungen Leute wohl unbeobachtet.

Naturgemäß trat das Problem im Sommer noch massiver auf als jetzt, aber Ruhe ist auch im Winter nicht eingekehrt. Der gerade in den Ruhestand verabschiedete Hausmeister Jakob Willems hat vieles dokumentiert: 17 Einsätze, bei denen er Jugendliche vertreiben oder ihren Abfall wegschaffen musste, hat er mit Fotos belegt, die er ans Ordnungsamt weitergeleitet hat. Erfolglos, wie er frustiert feststellte. Womöglich, überlegt die Rektorin, habe sich auf "ihrem" Hof jetzt die Szene angesiedelt, die von dem kleinen Pfad hinter Kaufland vertrieben wurde, indem dieser mit einem Zaun versperrt wurde.

Die Schulpflegschaft schlägt vor, dass der Hof videoüberwacht werden und die Pausenhalle wie ein Wintergarten geschlossen werden solle. Aber eine Videoüberwachung sei nicht möglich, sagt die Stadtverwaltung. Das sei auf Schulhöfen nur in "engen Grenzen" gestattet, zuerst müssten "alle möglichen und zumutbaren baulichen Maßnahmen zum Schutz des Hausrechts ergriffen werden". Man müsse also zuerst mal den offenen Zugang mit einem Zaun versperren. Mehr Kontrollgänge durch Streetworker und Ordnungsamt seien angeordnet, und auch die Polizei könne man zur Hilfe rufen.

Im Schulausschuss des Stadtrates gab der SPD-Fraktionschef Andreas van Bebber zu bedenken, dass Schulhöfe auch als Spielflächen für Kinder gedacht seien und deshalb prinzipiell zugänglich bleiben sollten. Es sei generell keine dauerhafte Lösung, "Wege und Plätze abzuschließen".

Großen Anklang fand eine Idee von Fred Backus (CDU): Licht könnte die ungebetenen Gäste vertreiben. Man könnte eine Lampe installieren, "so einen richtig fiesen Strahler", so Backus, "der es nicht so ganz angenehm macht, sich darunter zu setzen".

Bei der Schulgemeinschaft kam die Idee allerdings weniger gut an. "Das haben wir doch schon", begründet Schulleiterin Gabriele Brune-Baensch. Es gebe ohnehin einen Bewegungsmelder, durch den die Stelle beleuchtet werde. Sie und die Eltern glauben deshalb nicht, dass ein Strahler etwas bringt. "Videoüberwachung hielten wir für angemessener."

Schließlich fühlen sich die Jugendlichen derzeit offenbar so "heimisch" an ihrem Treffpunkt, dass sie richtig dreist werden. Mehrfach sei es inzwischen vorgekommen, dass Hausmeister Willems nach Anrufen von Nachbarn ausgerückt sei und sich respektlose Sprüche anhören musste, wenn er die Gruppen der Heranwachsenden wegschicken wollte. Das ging so weit, dass er sich durch Ordnungsamt oder Bekannte Verstärkung holte, bevor er hinging. "Abends sind das nur noch irgendwelche dunklen Gestalten, die da unterwegs sind", sagt Brune-Baensch.

(RP)
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