Geldern Markus Krebs verzückt Geldern mit derbem Humor

Geldern · Mit seinem zweiten Soloprogramm "Hocker-Rocker" war Markus Krebs in der Lise-Meitner-Aula auf Einladung des Kulturbüros Niederrhein in Kooperation mit dem Kunstverein Gelderland zu Gast. Dass der Komiker mit dunkler Sonnenbrille und "tief liegender" Ruhrpott-Mütze als Shooting-Star gehandelt wird, hat sich bis Geldern noch nicht rumgesprochen. Die fehlenden Zuschauer verpassten eine grandiose dreistündige Unterhaltung.

Trocken und direkt mit herzlicher und offener Art brachte Krebs einen kuriosen Klops nach dem anderen. Seine in mancher Hinsicht intelligente Komik ist gepaart mit einer extrem hohen Gagdichte. "Stimmung ist da, eigentlich sollte ich gleich aufhören. Läuft!" Selbstbewusst trat der glühende MSV-Fan auf. Mitunter tadelte er sich auch: "Ich muss banaler werden." Natürlich war alles gut inszeniert, auch seine Regieanweisungen für das Publikum: "Ich muss zwischendurch einen Schluck Bier trinken, wäre schön, wenn ihr dann klatscht."

Der bodenständige Ruhrpottler erinnerte sich an Kiosk-Besuche in seiner Jugend, als er beim Kauf von Cola und Salzstangen gefragt wurde: "Hasse Fete oder Durchfall?" Ansonsten hat der waschechte Duisburger eher Déjà-Vu-Erlebnisse von Situationen, die er nicht kennt. Bei der Anmache verwendet er gerne die Frage: "Ich bin fremd hier, kannst du mir sagen, wo du wohnst?" Nicht nur in Beziehungsdingen sagt man ihm nach, er sei schlagfertig oder mit einem Schlag fertig. Die Witze unter der Gürtellinie halten sich charmant in Grenzen, und die darüber sind einfach genial: "Meine Freundin hat sich einen Hula-Hoop-Reifen gekauft. Der passt." Auch wenn vieles an den Haaren herbeigezogen ist, wirken seine Anekdoten authentisch.

Mitten im Programm ruft er sich wieder selber zur Raison, weil er vorher etwas ausgelassen hat: "Der wär' gut gewesen. Hab' ich selber versaut. Konzentrier' dich hier." Herrliche Doppeldeutigkeiten, wie etwa, dass zu "Abführmitteln" auch Handschellen gehören oder dass sich ein Brettspiel für eine Person "Bügeln" nennt, ziehen sich durch sein Programm. Am Ende plaudert Krebs aus dem Leben seines Kumpels, den er liebevoll "Vollpfosten" nennt. Er verzückte mit derbem Humor und genialem Wortwitz und erhielt am Ende viel Applaus.

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