Straelen Raser vor der Schule: Eltern schlagen Alarm

Straelen · Die Nachricht hatte die drei Familienväter Alexander Großmann, Swen Feegers und Peter Sprünken wachgerüttelt. "Mit 108 km/h in der Tempo-30-Zone erwischt" stand in der RP. Die Geschwindigkeitsmessung war genau an der Stelle durchgeführt worden, an der auch ihre Kinder, und natürlich viele andere, zur Schule gehen.

 Während Ben, Pia, Bo und Max das Plakat halten, fahren die Autos tatsächlich langsamer. Das sollte immer so sein, wünschen sich die Väter.

Während Ben, Pia, Bo und Max das Plakat halten, fahren die Autos tatsächlich langsamer. Das sollte immer so sein, wünschen sich die Väter.

Foto: Gerhard Seybert

Das Problem ist bekannt, bei der Stadt Straelen und beim Kreis Kleve. Die drei Familienväter machten immer wieder auf die Gefahrenzone aufmerksam. Denn viele Autofahrer übersehen das 30er-Schild. Als Landesstraße ist die ziemlich breit, vielleicht verführe das so manchem zum schnelleren Fahren "nach Gefühl", statt auf die Schilder zu achten, mutmaßt Großmann. Auch das Lkw-Aufkommen ist hoch. "Hier fahren täglich viele 40-Tonner Richtung Herongen durch", schildern die Väter. Sicher ist, so wie es ist, kann es nicht bleiben. "Wir müssen da eine Beruhigung reinkriegen", sagt Sprünken.

Vor acht Jahre sprach er mit dem Kreis Kleve, nachdem er mit der Stadt Straelen telefoniert hatte und die sagte, sie könne nichts machen, da es sich um eine Landesstraße handele. Vor drei oder vier Jahren haben die Eltern dann 700 Unterschriften gesammelt. Die Idee war, einen Zebrastreifen am Übergang zur Schule, vor der Bäckerei Holtmanns, zu bekommen. "Ich habe die Unterschriften und unser Anliegen auch an die Stadt Straelen weitergegeben, das sollte an den Kreis Kleve weitergeleitet werden", sagt Großmann. Passiert ist seitdem nichts. "Total unbefriedigend", nennt der Familienvater die Situation. Denn es sind nicht nur die Schul- und Kindergartenkinder, die morgens und mittags gefährdet sind. Am Nachmittag gehen viele Kinder zum Jugendtreff Gleis X. Manchem fällt noch ein, dass er sich Süßes bei der Bäckerei holen möchte. Dann muss wieder die Straße überquert werden, die 30er-Zone, die meistens keine ist. "Wir haben hier außerdem ein Neubaugebiet mit vielen jungen Familien, der Kindergarten hat ausgebaut. Es werden noch mehr Kinder hinzukommen, die genau diese Straße überqueren werden", wirft Großmann einen Blick in die Zukunft.

Ideen, wie es sicherer werden könnte, haben die Familienväter einige. Der Zebrastreifen mit Blinklicht wäre nur eine. Die "30" groß auf die Straße aufmalen eine andere. Am liebsten hätten sie aber eine fest installierte Geschwindigkeitsanzeige, so eine mit einem Smiley, der lächelt, wenn man es richtig macht und traurig schaut, wenn man zu schnell fährt und der vor allem die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit anzeigt. Sie wollen damit die Aufmerksamkeit der Autofahrer bekommen und an das Gewissen appellieren. Großmann hat sich erkundigt, 5000 Euro würde das kosten, um zwei solcher Anzeigen, zu erwerben. Je eine würde zu Beginn der 30er Zone stehen. Einig sind sie sich, dass das Geld gut angelegt wäre. An Landtagsabgeordnete Margret Voßeler haben die Familienväter auch geschrieben und die Situation geschildert. Im Kreis stehe die 200 Meter lange 30er-Zone als Gefahrenstelle im Plan, erklärt die Pressesprecherin vom Kreis Kleve, Ruth Keuken. "Nach einer mobilen Messung 2016 wurde dieser Punkt verstärkt in den Messplan aufgenommen." Trotzdem gab es den Fahrer mit 108 Stundenkilometern. Am 28. September haben die Väter ein Gespräch mit dem Straelener Bürgermeister.

(RP)
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