Geldern Regen hat der Ernte nicht geschadet

Geldern · Die Landwirte im Kreis haben Glück gehabt, nur gelagertes Getreide auf den Feldern sorgt für Ernteeinbußen, meldet die Kreisbauernschaft. Für den Obstanbau war der Starkregen in der vergangenen Woche sogar hilfreich.

Heinz Lax ist zufrieden. Gestern konnte der Vorsitzende der Kreisbauernschaft in Geldern endlich mit der Ernte seiner Wintergerste beginnen. Gerne hätte er schon vor zwei Wochen begonnen, doch dann kam ihm der Regen dazwischen. Jetzt erntet er innerhalb von zwei Tagen seine zwei Parzellen mit etwa 15 Hektar Wintergerste ab. Wer an den Getreidefeldern entlang der Landstraßen vorbei fährt, konnte beobachten, dass sich die Ähren mittlerweile grau verfärbt haben. "Das liegt am Wasser", erklärt Lax. Zwei Probleme tauchen bei der Ernte auf: Von dem durch den Regen zu Boden gedrückten Getreide kann er nicht alles mit dem Mähdrescher abernten. Die Pflanzen, die noch stehen, sind sehr reif. Die Körner sitzen sehr lose und fallen häufig beim Ernten zu Boden. Durch das warme Klima im Frühjahr hätte Lax Erntezuwächse erwartet. Diese haben sich nun durch die Schwierigkeiten bei der Ernte relativiert.

"Die Getreideernte fällt dieses Jahr sehr unterschiedlich aus", sagt Lax. Manche seiner Kollegen ernten bis zu elf Tonnen pro Hektar, was sehr viel ist, andere ernten nur sechs Tonnen. Der durchschnittliche Ernteertrag lag in den vergangenen Jahren pro Hektar zwischen 7,5 und acht Tonnen, sagt Lax.

Die Getreidepreise auf dem Weltmarkt haben sich leicht zurück entwickelt, meldet die Kreisbauernschaft. Während im Jahr 2012 noch 20 Euro für 100 Kilogramm Getreide gezahlt wurde, liegt der Preis pro Dezitonne bei 15 Euro. Für die Bauern, die Futtergetreide zukaufen, sei das jedoch positiv, erklärt Lax.

Auch Gemüse- und Obstbauern erwarten erstmal keine Ernteeinbußen. Die Kartoffelernte hat sich durch den Regen etwas verzögert, weil die Felder so aufgeweicht waren, dass die Maschinen eingesackt sind, schildert Lax. Doch bei der warmen Witterung trockneten die schnell.

Obstbauer Michael Krings aus Nieukerk hat der Regen sogar genutzt. Er baut zwölf Hektar Obst an, zehn Hektar davon sind Äpfel- und Birnbäume. Wenn der Boden feucht ist, kommt das seinen Apfel- und Birnenbäumen zu Gute. Früchten, die noch nicht reif sind, konnte der Regen nichts anhaben. Über seine Kirschen hat er ohnehin Planen gedeckt. Einige wären sonst möglicherweise geplatzt. Nur seine Kollegen, die noch späte Erdbeeren gesetzt haben, hatten Pech. Der Regen hat den Früchten nicht gut getan. Einige sind wegen der hohen Bodenfeuchtigkeit verfault. Die lag nach Messungen des Deutschen Wetterdienstes für die Region in den vergangenen Tagen zwischen 80 und 95 Prozent. Die warmen Temperaturen stimmen Lax optimistisch für die Weizenernte. In zwei Wochen will er beginnen.

(RP)
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