Issum Schließung des Diebels live: Was alles nicht passte...

Issum · Von Oktober 2013 bis Juli 2014: Das Comeback des runderneuerten Diebels live in Issum währte nicht allzu lange. Nicht erst seit der Schließung am Montag sucht Eigentümer AB InBev nach einem neuen Betreiber. Nach Informationen der Redaktion soll der Konzern mit einem Kandidaten in ernsthaften Verhandlungen sein. Konzern-Sprecher Oliver Bartelt bestätigte gestern allerdings nur, dass schnellstmöglich eine Nachfolgelösung gefunden werden soll und "Gäste und Nachbarn voll hinter dem Konzept stehen" sollen. Dem Brauhauskonzept, wohlgemerkt.

 Zwischen Oktober 2013 und Juli 2014 war das Diebels live in Issum wieder eröffnet - das ist jetzt vorbei.

Zwischen Oktober 2013 und Juli 2014 war das Diebels live in Issum wieder eröffnet - das ist jetzt vorbei.

Foto: gerhard Seybert

Denn genau das vermisste der Konzern bei der Ex-Geschäftsführerin Annett Kötting. Neben der Kündigung und dem ebenfalls vom Konzern eingeleiteten vorläufigen Insolvenzverfahren (die Redaktion berichtete mehrfach) passten viele Dinge inhaltlich nicht. So ist das Diebels live von der Ausstattung mehr auf städtischen Chic mit Lounge-Charakter getrimmt als auf gemütliche Brauhaus-Atmosphäre. "Viel zu viele Hocker, zu wenig Stühle mit Rückenlehne", verrät ein Gastro-Insider, der öfter in Issum zu Gast war. Auch die Orientierung hin zu Ballermann-Live-Musik, für die Ehemann Peter Kötting verantwortlich zeichnete, passte nicht zum erwarteten Konzept. Dazu gesellte sich der Ärger mit den Nachbarn wegen zu großer Lautstärke am Wochenende. Zwar wurden einige kleinere Maßnahmen zum Schutz der Anwohner getroffen. Doch bei denen blieb oft der Eindruck zurück, dass die Geschäftsführerin und ihr Mann "beratungsresistent" seien, wie mehrfach zu hören war. Auch aus Brauereikreisen.

Dazu gesellten sich weitere gastronomische Fehler, wie der Experte weiter feststellt. "Ein Brunch in einem warmen Sudhaus mit einer riesigen Glasfront stellt nicht gerade eine ideale Lösung dar, um Lebensmittel knackig zu halten", sagt er. Und auch der Service sei nicht immer passend gewesen. "Es kann absolut nicht richtig sein, dass in einem Brauhaus wie dem Diebels live am Wochenende ab 22 Uhr nur noch Bier in Flaschen statt frisch gezapft abgegeben wird." Ein Umstand, der auch Thomas Engelsiepen negativ aufgefallen war. Jetzt hofft der Diebels-Betriebsratsvorsitzende jedoch, dass "das ,Live' zügig in gute Hände kommt".

(RP)
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