Geldern Seit Januar regnet's hier rein

Geldern · Im Friedrich-Spee-Gymnasium ist das Dach undicht. Die Runderneuerung soll nun in den Herbstferien kommen und an die 250.000 Euro kosten. Bei ersten Schätzungen war man noch von etwa 100.000 Euro ausgegangen.

 Schulleiter Karl Kirchhart im Flur. An den Deckenplatten ist deutlich zu sehen, wo es durch's Dach tropft.

Schulleiter Karl Kirchhart im Flur. An den Deckenplatten ist deutlich zu sehen, wo es durch's Dach tropft.

Foto: Seybert

Kein Hauseigentümer würde es mit einem undichten Dach wohl ein Dreivierteljahr lang gelassen aushalten. Im Friedrich-Spee-Gymnasium trieft es nun schon seit Januar durch die Decke im Flur vor einem Klassenzimmer. "Eigentlich müsste so was ja sofort repariert werden", findet Schulleiter Karl Kirchhart. "Dann hieß es: Nach den Sommerferien." Später bekam er die Auskunft, vielleicht würde es auch erst im Dezember was mit der Sanierung. Für den Rektor ist das völlig unverständlich: "Ich finde, das ist eigentlich ein Unding."

Zumindest die Prognose bis Dezember ist jetzt aber erstmal vom Tisch. Bürgermeister Sven Kaiser hat den Auftrag zur fälligen Runderneuerung des Daches auf dem Weg einer so genannten "Dringlichkeitsentscheidung" auf den Weg gebracht; das teilte die Stadtverwaltung auf RP-Anfrage mit. Dabei wird darauf verzichtet, die übliche politische Beratung abzuwarten. Die Politiker müssen die Entscheidung dann sozusagen nachträglich absegnen. Das soll im Schulausschuss passieren. Und dann könnte die Sanierung in den Herbstferien in Angriff genommen werden.

Sie wird allerdings gewaltig teurer als gedacht. Bei einer ersten Schätzung im Frühjahr war man noch von Kosten um 100.000 Euro für die Sanierung ausgegangen. Es habe sich aber herausgestellt, dass die Aufgabe sehr umfangreich sei: Dachdecker-, Klempner- und Fassadenarbeiten müssten erledigt werden. Das werde sich alles in allem auf etwas unter 250.000 Euro summieren, erläutert die Stadtverwaltung.

Im Frühjahr hieß es noch, man wolle mit der Lösung des Problems nicht bis zu den Sommerferien warten. Die Arbeiten würden voraussichtlich im laufenden Schulbetrieb erledigt werden müssen. Diesen Gedanken hat man zwischenzeitlich fallen gelassen. "Da für die Reparatur auch umfangreiche Abrissarbeiten und das Aufstellen eines Krans erforderlich werden, kann die Sanierung nur während der Ferienzeit erfolgen", erklärte Stadt-Sprecher Herbert van Stephoudt.

Rektor Karl Kirchhart hatte das ganze Jahr über mitbekommen, wie langsam die Mühlen in der Angelegenheit mahlten. Ein Architekt musste begutachten, die Verwaltung musste prüfen, Ausschreibungen mussten gefertigt werden, Fristen waren einzuhalten, die Politik muss entscheiden. Die zuständigen Bereiche der Stadtverwaltung seien überlastet, verlautet aus dem Rathaus.

Für Schulleiter Kirchhart bleibt es trotz allem dabei: "Es kann doch nicht sein, dass es ein Jahr da reinregnet." Zumindest hat er nicht den Eindruck, dass das Ausmaß des Schadens nach so langer Zeit wirklich schlimmer geworden ist. Vielleicht sind die sichtbaren Wasserflecken etwas deutlicher geworden: "Eine Deckenplatte haben wir schon rausgenommen."

Ansonsten hält man an der Taktik der ersten Stunde fest: "Wir stellen Eimer drunter und fertig." Und nach wie vor fluchen alle, wenn jemand den Kübel umtritt und das Wasser dann über den Boden schwappt.

Das Dach ist übrigens nicht das einzige ist, worauf die Schule wohl länger warten wird als zunächst geplant. "Die Sanierung der Lehrertoiletten war für die Herbstferien angedacht. Das, habe ich jetzt erfahren, verschiebt sich auch", sagt Karl Kirchhart.

(RP)
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