Geldern Streifzug durch Gelderns Kunstszene

Geldern · "Rundgang durch die offenen Ateliers": Bei dem mit 15 Künstlern vollgepackten Wochenendprogramm war es auch die Vielfalt, die begeisterte. Selbst auswärtige Gäste haben sich den Termin in Geldern längst vorgemerkt.

 Jörg Möller (47) erklärt in seinen Räumen im Atelierhof am Brühlschen Weg seine verschiedenen Techniken.

Jörg Möller (47) erklärt in seinen Räumen im Atelierhof am Brühlschen Weg seine verschiedenen Techniken.

Foto: Ostermann

Seit fünf Jahren haben alle Interessierten an einem Wochenende im Jahr die Chance, einmal herumzufahren und beim "Rundgang durch die offenen Ateliers" die unterschiedlichen Werke der Aussteller zu betrachten. Da zumindest am vergangenen Samstag gutes Wetter herrschte, nutzten etliche Besucher die Chance mit dem Fahrrad auf Entdeckungsreise zu gehen, während beim verregneten Sonntag auffallend mehr Autos zu sehen waren. Beim nunmehr fünften Atelier-Tag am Wochenende war es nur schade, dass nicht noch mehr Leute sich die Zeit genommen haben, einen Streifzug durch Gelderns künstlerische Szene zu machen, denn es gab so viel zu sehen. Aber auch die Ohren wurden verwöhnt, denn neben einer Musik im Atelierhof am Samstagabend entfaltete Frank Preuß am Vormittag des nächsten Tages mit seinen "akustischen Impressionen" neue Klangwelten.

Bei dem mit fünfzehn Künstlern vollgepackten Wochenendprogramm stand bei Vielen Peter Buschs Ausstellung im Wasserturm als erstes Ziel auf der Besuchsliste. Denn Gelderns Vorzeigekünstler zeigte nicht nur einmal mehr seine facettenreichen Bauten, Collagen und generelle Ideen, sondern im Wasserturm gab es ebenfalls jeweils ein Werk von so ziemlich allen anderen Ausstellern zu betrachten. So inspiriert konnten die Besucher dann gleich besser entscheiden, wo sie denn als nächstes hin wollten.

Einen Besuch wert war wie immer der Atelierhof am Brühlschen Weg. Dort stellten neben der Kunst-Gruppe der "Farbwerker" Nanni Wagner, Anne Smeets und Jörg Möller ihre Werke aus. Aber darüber hinaus war noch der Projektkurs Kunst des Lise-Meitner-Gymnasiums vor Ort. Bei dem Pionierprojekt waren drei Schülergruppen damit beschäftigt, ihren Gefühlen zum Thema "Glück" Form zu verleihen. Das Ergebnis war ein faszinierender Präsentationsraum, bei dem Bilder an eine Wand projiziert wurden und dabei scheinbar sich mit den davor hängenden und stehenden Objekten zu einer Einheit verbinden. "Das war richtig interessant", urteilte der mitwirkende Schüler Philipp Müller über das Projekt und Schülerin Janine Manten verriet, dass es auch noch eine Untergruppe von "Kunstvermittlern" gab, die, einem Reporter gleich, "die anderen Schüler fragen und begleiten sollte, um zu verstehen, worin es in ihren Arbeiten geht". Die so zusammengekommenen Texte wurden dabei in einem Flyer gesammelt.

Wortwörtlich etwas schwerer waren die Arbeiten von Monika Bänsch mitzunehmen, denn die am Voerdenweg ausstellende Bildhauerin hat massige Objekte geschaffen. Ob es jetzt unterschiedliche Köpfe mit meist bunten Haaren waren, oder halbe Köpfe in perspektivischen Verzerrungen: Die Künstlerin verriet, "dass ich seit 1997 nur noch das mache, was ich will". Etliche Kunstfreunde waren sogar von weiter her angereist, um Gelderns offene Ateliers zu erleben: "Wir kommen aus Krefeld", verrieten Susanne Schlomann und Vera Jost. Die Beiden lobten das Atelier-Wochenende.

Ob Filzkunst von Monika Derrix, Glasmalerei von Ruth Smitmans oder die atmosphärischen Werke von Peter Bogatka: Es war ein wunderbares Wochenende im Zeichen der Kunst.

(cnk)
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