Geldern Volles Haus und gute Stimmung

Geldern · Improvisation: Weil manche Akteure erkrankt waren, sprangen andere ein. Das gelang wunderbar. In Winnekendonk feierte die Narrenschar.

Die beste Planung kann auch mal in die Hose gehen. Doch richtig prima wird es, wenn trotzdem alles super klappt. So geschah es auf der Kappensitzung in Winnekendonk. Der Siebener Rat, gestellt vom Musikverein Winnekendonk und verkleidet als Schlümpfe, zog ein. Plötzlich klingelte ein Handy. Die eigentliche Moderatorin des Abends Anne Foitzik ist krank und kann leider nicht kommen. Und nun? Wer soll es machen? Da meldet sich eine adrette Dame mit französischem Akzent. In ihrem schicken Kleid scheint sie direkt von einer Modenschau zu kommen. Es ist Anne Teller-Weyers. Sie hat sich das Mikrofon geschnappt und einfach nicht mehr los gelassen.

Mit viel Witz und Esprit hat sie jede Situation fabelhaft gemeistert. Und so professionell ging es auch gleich weiter. Die Mini-Tanzgarde des VfR Kevelaer zeigte einen Tanz. Die Choreografie hat Verena Hermens mit der Garde einstudiert.

Es folgte die nächste Überraschung. Zum ersten Mal gibt es ein Kinderprinzenpaar. Mit dem Auftritt von Moritz I. und Gesa I. tobte der Saal. Das junge Prinzenpaar erreichte die Herzen aller mit einem Gedicht, welches sie locker und lässig den rund 300 Gästen entgegenbrachten. Respekt!

Denn auch so alte Bühnenhasen wie die "Satte Prum" alias Robert Achten mussten sich gegen die Aufregung noch ein Beruhigungsgetränk mit auf die Bühne nehmen. Seine Erzählungen aus dem Alltag eines Bauern trafen den Nerv der Gäste. Wenn er von Kuhschitter Hannes berichtet, bleibt im Saal kein Auge trocken. Danach konnte man sich erst einmal von den Lachflashs erholen und bei schönen Schunkelliedern, gespielt vom Musikverein Winnekendonk, sich hin und her wiegen.

Diese gelungene Abwechslung von Büttenreden, Darbietung und Musik sind ein sehr gutes und bewährtes Konzept. Dass der Saalkarneval erst vor drei Jahren wieder einen festen Platz in Winnekendonk hat, merkte man an diesem Abend überhaupt nicht mehr. Die Besucherzahlen steigen von Jahr zu Jahr und die Qualität der Beiträge ist sehr hoch.

Zu den Stimmungsgaranten gehören eindeutig auch "Die Volleys" mit ihren kölsche Tön - Werner Fischer an der Ukulele, Werner Musielak an der Gitarre, Reinhold Musielak an Akkordeon und Keyboard, Jürgen Messing am Schlagzeug, Elmar Rühl an der Bassgitarre, Peter Nürenberg an der Sologitarre und Frank Musielak für die Technik. Sie haben die Stimmung vor der Pause noch einmal auf den Siedepunkt getrieben.

Doch auch nach der Pause ging es gleich so heiß weiter, dass die Showgirls des VfR in ihren Feuerwehrkostümen wahre Brandstifter der guten Laune waren. Die zweite Hälfe blieb wahnsinnig spannend und unterhaltsam. Durch die Freunde des Kegeln und Karnevals - kurz FKK - lernte der ganze Saal gleich eine Fremdsprache. Nämlich Kölsch. Jeder weiß jetzt was "We do hey low" heißt. Sie auch? Richtig: "WiDo He-lau". Und auch "der Referendar" alias Georg Werner hat mit seinem Hamburger Dialekt und dem Thema "Eltern in der Schule" bittere Tatsachen so lustig verpackt, dass man wohl nur noch lachen konnte.

Die letzte Nummer des Abends hatte Personalprobleme. Denn "Doppelt D" wären eigentlich Michael und Timo Dahlmann gewesen, doch Timo war auch kurzfristig erkrankt. So sprang Freund Meikel ein. Mit einer genialen Mimik und einem tollen Lied, in dem es darum geht, was man sagt und was man eigentlich denkt, hatte das Publikum nun Lachmuskelkater.

Fazit: Die Kappensitzung in Winnekendonk war wirklich wieder super. Zum einen, weil man die Personalprobleme so gut wettmachen konnte und zum Anderen standen in diesem Jahr drei Generationen einer Familie auf der Bühne. Milla Dahlmann in der Mini-Garde und Michael Dahlmann als Frau verkleidet neben seinem Vater Friedel Dahlmann beim Fremdsprachenkurs. So hat der Karneval eine lange Zukunft vor sich und muss sich nicht um Nachwuchs sorgen.

(RP)
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