Geldern Zwei Lüllinger leiten die Gelderner Feuerwehr

Geldern · Johannes Lörcks ist neuer Wehrleiter der acht Löschgruppen. Gemeinsam mit seinem Vertreter Dieter Arrets will er einiges bewegen.

 Kennen sich seit der Grundschulzeit: Johannes Lörcks (l.) und Dieter Arrets sind ein eingespieltes Team.

Kennen sich seit der Grundschulzeit: Johannes Lörcks (l.) und Dieter Arrets sind ein eingespieltes Team.

Foto: Seybert

365 Tage hat das Jahr bekanntlich - und an diesen 365 Tagen ist auch die Freiwillige Feuerwehr Geldern im Einsatz. Allen voran Johannes Lörcks, der seit Jahresbeginn das Amt des Gelderner Wehrleiters bekleidet.

Nachdem sein Vorgänger Hans-Willi Lackmann nach sechs Jahren als Feuerwehrchef freiwillig den Posten zur Verfügung gestellt hatte, musste eine Neubesetzung her. Mit Lörcks steht nun ein erfahrener Mann an der Spitze. "Ich war vorher schon sechs Jahre lang stellvertretender Wehrleiter. Dennoch war es nie mein Ziel, irgendwann mal eine Stufe höher zu klettern. Aber die Kameraden haben mich darin bestärkt und ich konnte den Posten dann auch nicht ablehnen", erzählt der 47-Jährige. Dass er irgendwann mal seinen Weg zur Feuerwehr finden würde, war ihm jedoch nicht in die Wiege gelegt. "Ich habe erst einmal eine Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker gemacht und anschließend meinen 15-monatigen Wehrdienst geleistet. Irgendwann hat mich jemand angesprochen, ob ich nicht mal Lust hätte, zu einem Dienstabend der Feuerwehr mitzukommen. Seitdem bin ich dabei."

Ganz anders verlief die Feuerwehr-Karriere seines Stellvertreters Dieter Arrets, der ebenfalls erst seit Jahresbeginn in der Wehrleitung aktiv ist. "Mein Opa, Vater und Cousin waren schon Feuerwehrleute. Mit 18 Jahren bin ich dann erstmals zum Dienstabend mitgekommen und habe eine steile Karriere hingelegt", sagt der 46-Jährige und lacht. Mit bereits 26 Jahren durfte er sich schon Löschgruppenführer der Lüllinger Einheit nennen. Dieses Amt hat der Brandoberinspektor bis heute inne.

Reiner Gilles, der schon vorher Stellvertreter von Hans-Willi Lackmann war, wird dieses Amt voraussichtlich zu Jahresende abgeben, da er im Gespräch als neuer Kreisbrandinspektor ist. Deshalb wird demnächst wohl auch ein weiterer neuer Stellvertreter präsentiert werden. Lörcks und Arrets funktionieren nur im Team. Darauf weisen beide hin. Bereits seit der gemeinsamen Grundschulzeit kennen sich die beiden Lüllinger und können sich aufeinander verlassen. Und das sei auch wichtig, da die nahe Zukunft so einige Herausforderungen im Gepäck habe. Die größte sieht Lörcks im Aufrechterhalten der Motivation der Kameraden.

Rund 220 Feuerwehrleute schieben derzeit ihren ehrenamtlichen Dienst in insgesamt acht Löschgruppen. "Wichtig ist, dass ich die Werte vorlebe, die ich von meinen Kameraden verlange. Zu meinen Aufgaben gehört natürlich auch, dass ich hin und wieder unpopuläre Entscheidungen treffen muss. Davor scheue ich mich aber nicht", sagt Lörcks, der schon als Organisator der "Rescue Days" im Jahr 2013 bewiesen hat, wie man mit Herausforderungen umgeht. "Wir haben damals anderthalb Jahre im Voraus geplant. Das war eine Super-Veranstaltung", erzählt der zweifache Familienvater, der für sein Engagement mit dem Bürgerpreis "Dä Geldersche Wend" ausgezeichnet wurde.

Für die kommenden Jahre haben er und Arrets sich eine Menge vorgenommen. Vor allem der in die Jahre gekommene Fuhrpark müsse allmählich erneuert werden. "Es gibt noch einige Baustellen. Andernfalls wäre es ja auch langweilig. Die größte ist wohl die mangelnde Einsatzverfügbarkeit der Kameraden während des Tages. Viele sind berufstätig. Da in der Veerter Löschgruppe die Lage noch ganz gut ist, werden bei einem Alarm im Gelderner Stadtgebiet auch die Veerter Kameraden mitalarmiert", erklärt Lörcks. Ein Dauerzustand solle das zwar nicht bleiben, beide sehen aber nur wenig Hoffnung, dass sich an der Situation etwas ändern wird. Deshalb sei es wichtig, die Jugend zu mobilisieren. Das Interesse sei vorhanden: "Bei unseren Jugendgruppen haben wir derzeit sogar Wartelisten. Nur haben wir nicht genügend Betreuer", sagt Arrets.

Trotz aller Herausforderungen finden beide noch den Ausgleich in ihren Hobbies. Lörcks spielt gerne Tennis, Arrets schwärmt für sein Motorrad, mit dem er ausgedehnte Tagestouren unternimmt. Die nächste dürfte bereits geplant sein.

(RP)
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