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Blindgänger in Goch 250-Kilo-Bombe erfolgreich entschärft

Goch · In Goch ist ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Bücherei, Stadtwerke, Firmen und Anwohner waren betroffen.

 Die Karte zeigt den Fundort des Blindgängers.

Die Karte zeigt den Fundort des Blindgängers.

Foto: Stadt Goch

Dass auf dieser Fläche, die nach dem Krieg nie bebaut war und sehr nahe an der strategisch wichtigen Bahnlinie liegt, mal etwas gefunden werden würde, war nahe liegend: Tatsächlich stießen Arbeiter bei Erdarbeiten im Baugebiet 24 auf eine britische Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Ungefähr hinter der Stadtbücherei an der Trasse, die künftig Lagarden-Straße heißen soll, wurde das gefährliche Relikt entdeckt.

Gesperrt wurde am Donnerstagnachmittag nicht nur der Bereich zwischen Emmericher Weg und Pfalzdorfer Straße, sondern der gesamte Raum zwischen Klever Straße und Hunsberg. Dieser Bereich umfasst einen Radius von 250 Metern um die Fundstelle. Bis 16.30 Uhr durfte sich kein Mensch mehr in dem Gebiet aufhalten. In einem Radius von 500 Meter um die Bombe herum mussten Anwohner bei geschlossenen Fenstern in ihren Häusern bleiben. Auch Züge durften in diesem Zeitraum nicht fahren. Die Entschärfung war für 17.30 Uhr angesetzt, und tatsächlich begann der Kampfmittelräumdienst überpünktlich. Bereits um 17.45 Uhr erhielten die Männer von Ordnungsamt und Feuerwehr die Nachricht, dass die Sache erledigt war, kurz darauf ertönte zur Entwarnung die Sirene.

An allen Straßeneinmündungen zum evakuierten Gebiet und der Zone, die nicht betreten werden durfte, warteten Polizeikräfte und sorgten dafür, dass niemand hinter das Flatterband trat. Besonders viel zu tun hatten die Einsatzkräfte, die an der Kalkarer Straße in Höhe ehemalige Liebfrauenkirche standen: Aus dem dortigen Netto-Markt kamen laufend vorwiegend ausländische Kunden, die von der Bombe und der anstehenden Entschärfung nichts gehört hatten. Zwar erklärte Georg Brencker vom Ordnungsamt, man habe insbesondere an den Häusern, in denen Flüchtlinge leben, geschellt, aber wer in der Stadt unterwegs war, wusste davon nichts. Die meisten Passanten waren aber einsichtig und warteten geduldig.

Wie Maik Wehner und Burkhard Berkenvelde vom Kampfmittelräumdienst später erklärten, konnte der Zünder mittels einer Raketenklemme aus einiger Entfernung herausgedreht werden, anschließend wurde der Detonator in einem abgedeckten Loch gesprengt. "Alles klappte problemlos", zeigte sich Wehner zufrieden. Die Bombe wird nun in einem Hünxer Zerlegebetrieb auseinandergebaut.

Heulton bei Entwarnung

Bis der eine Minute andauernde Entwarnungs-Heulton erklang, sammelten sich Menschen unter anderem an der Kalkarer Straße oder gingen über die Bahn Richtung Innenstadt. Einige Betriebe und öffentliche Einrichtungen im Evakuierungsgebiet schickten ihre Mitarbeiter früher nach Hause. So machte die Stadtbücherei, die ohnehin erst um 15 Uhr geöffnet hatte, gar nicht erst auf. Am Freitag sind die Kunden wieder zur gewohnten Uhrzeit willkommen. Das Jugendheim Astra, eigentlich ab 15 Uhr in Betrieb, blieb ebenfalls geschlossen. Ein Schild machte auf die Lage aufmerksam — aber am späteren Nachmittag wurde ohnehin niemand mehr in die Nähe gelassen. Selbst die Stadtwerke, berichtete Pressesprecherin Kristina Derks auf Anfrage der RP, mussten reagieren: Am "langen Donnerstag" war schon um 16 Uhr Schluss im Service-Center. Da die Büros im Radius 2 liegen, konnten Mitarbeiter, die um diese Zeit noch zu tun hatten, an ihren Schreibtischen sitzen bleiben.

Sehr froh war Rektorin Carolin Fink, dass die Entschärfung auf den offenen Ganztag ihrer Schule abgestimmt war: "Um 16 Uhr ist bei uns Betriebsende; sollte da ausnahmsweise ein Kind noch nicht abgeholt sein, würden wir die Eltern anrufen und eine Kollegin ginge mit ihm in den Bereich außerhalb der Gefahrenzone." Die Firma "Win Worker" am Emmericher Weg (Zone 1) hatte ihre Kunden über soziale Medien und Anrufbeantworter darüber informiert, dass am Nachmittag geschlossen sei. Für die Mitarbeiter begann der Feierabend etwas früher. Auch an der Klever Straße mussten einige Firmen ihre Öffnungszeit einschränken

(RP)
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