Goch Bulinskis Plan vom schöneren Goch

Goch · In der Innenstadt wird wieder mehr investiert als vor Jahren. Die wirtschaftliche Lage ist günstig, das zeigt sich an vielen ambitionierten Bauprojekten. Auch einen neuen Anlauf zum Integriertem Handlungskonzept gibt es. Ein Gespräch mit Stadtbaurat Dominik Bulinski.

 Dominik Bulinski bezog im September 2016 das Büro seines Vorgängers, Klaus Krantz. 16 Bewerbungen hatte es auf die Stelle des Stadtrats gegeben, der heute 38-jährige Diplom-Ingenieur setzte sich durch.

Dominik Bulinski bezog im September 2016 das Büro seines Vorgängers, Klaus Krantz. 16 Bewerbungen hatte es auf die Stelle des Stadtrats gegeben, der heute 38-jährige Diplom-Ingenieur setzte sich durch.

Foto: klaus-dieter STADE

Einen besseren Arbeitsplatz kann er sich nicht vorstellen, insbesondere, was die Räumlichkeit betrifft: In der dritten Etage des Rathauses mit freiem Blick auf die Nierswelle, die Susmühle, auf Vieles, das schon umgestaltet ist, auf anderes, das noch auf seine Verschönerung wartet. Gochs Stadtbaurat Dominik Bulinski hat, wenn er in Unterlagen blättert, sein Arbeitsfeld stets direkt im Blick.

Natürlich ist der 38-Jährige nicht nur für die Innenstadtentwicklung, sondern ebenso für das Drumherum und die Ortsteile zuständig. Aber derzeit steht fraglos das Stadtzentrum im Fokus - sehr viel tut sich im Bereich innerhalb des Rings.

"Das Konzept Nord-Ost, das 2011 erdacht wurde, ist ja damals nicht umgesetzt worden, weil die Mittel, die Kommunen für ein Integriertes Handlungskonzept bekommen können, immer mit einem erheblichen Eigenanteil zusammenhängen. Die finanzielle Lage ließ die Umsetzung der Maßnahmen damals nicht zu", erinnert Bulinski an erste strategische Pläne. Nun macht die wirtschaftliche Lage Unternehmer wieder investitionsfreudiger, und das kommt der Stadt gerade recht. "Viele Maßnahmen konnten im Sinne eines Masterplans schon vorbereitet werden, und es ist toll, dass jetzt private Träger an vielen Stellen tätig werden."

Schon Gochs langjähriger Baurat Klaus Krantz hatte viel Planungsleistung in die Gegend zwischen Bahnhof- und Brückenstraße gesteckt. Viele Flächen lagen da unter Wert genutzt herum und werden nun nach und nach angepackt. Eine Aktivität scheint die nächste nach sich zu ziehen: Ehemals schöne Innenstadtfassaden werden saniert, was nie schön war und jetzt vergammelt ist, wird abgerissen. Mehrere Bauherren sind mit der Realisierung architektonisch ansprechender Neubauten beschäftigt, sogar von Gastronomie ist hier und da die Rede.

Nun bereitet die Stadtplanung ein neues Integriertes Handlungskonzept vor, das einen anderen Geltungsbereich haben wird als vor sieben Jahren. "Das Gelände der ehemaligen Standortverwaltung zum Beispiel, das damals noch eine Problemfläche war, wird derzeit bebaut." Auch das Haus zu den Fünf Ringen ist bereits im Umbau, Wege und Grünverbindungen, die damals noch Zukunftsmusik waren, sind jetzt - zum Teil verändert - schon umgesetzt. "Stadtentwicklung braucht Zeit. Bis der Bürger erkennen kann, dass da etwas im Gange ist, haben wir schon lange daran gearbeitet", erklärt Bulinski.

Seine Idee für Goch: "Wir haben eine sehr schöne Stadt, in der aber hier und da die Aufenthaltsqualität fehlt. Schwachstellen, die erkannt sind, müssen behoben werden. Vor allem sollen die Bürger sich wohl fühlen und Goch als ihre Stadt empfinden." Deshalb sei ihm besonders wichtig, auch Geh- und Radwege einzubeziehen, die Niers erlebbar zu machen und die Innenstadt als Einheit zu denken. "Ich habe den Anspruch, ein Gesamtkonzept hinzukriegen", sagt der junge Fachbereichsleiter.

Das Zusammenspiel von Stadt und Investoren funktioniere derzeit gut; es sei spürbar Geld im Umlauf, das verplant werden wolle. "Geschäftsleute verstehen, dass ihre Ideen nur von guter Stadtplanung begleitet funktionieren, und wir geben uns Mühe, den öffentlichen Raum so auszugestalten, dass er ansprechend und investitionsfördernd wirkt." Wer immer Interesse zeige, am Markt, in der Voßstraße, an Brücken- oder Bahnhofstraße aktiv zu werden, vielleicht sogar ein Café oder Restaurant zu eröffnen, könne mit seiner Unterstützung rechnen.

Viel Neues entsteht derzeit von Neu-See-Land über das Bebauungsplangebiet 24 bis zum Bahnhof. "In fünf bis zehn Jahren dürfte Goch stark verändert aussehen, auch der Ringschluss mit Querung der Bahnlinie müsste dann umgesetzt sein", kündigt Bulinski an. Aber nicht alles habe die Stadt selbst in der Hand, auch der Bund, das Land, die Deutsche Bahn spielten für viele Projekte eine maßgebliche Rolle. Bulinski ist zuversichtlich, dass die Entwicklung in eine gute Richtung voranschreitet.

(RP)
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