Goch-Hommersum: Die Geschichte der Getreideernte

Goch-Hommersum: · 10. Oldtimer-Treckertreff der Treckerfreunde Hommersum-Kessel.

 Oldtimer-Traktoren lockten Aberhunderte von Gästen an.

Oldtimer-Traktoren lockten Aberhunderte von Gästen an.

Foto: Gottfried Evers

Am Anfang der Geschichte der Getreideernte sieht man einen kleinen Oldtimertrecker mit einem schlichten Deering-Mähbalken; am Ende einen haushohen, fabrikneuen Claas-Mähdrescher, der eine Schnittbreite von rund sieben Meter hat; Entwicklungen, die sich vor 100 Jahren noch keiner vorstellen konnte!

Die Getreideernte: einer der Schwerpunkte beim 10. Oldtimer-Treckertreff der Treckerfreunde Hommersum-Kessel. Natürlich wird das Thema am "lebenden Objekt", sprich einem Dreschkasten aus 1949, gezeigt. Vor Jahren haben die Treckerfreunde ihn mittels einer Suchanzeige in der Spezialzeitschrift "Schlepperpost" bei einem Landwirt aus Geldern gefunden, erzählt Konrad Franken, einer der Organisatoren des Treckertreffs. Das Gerät war recht gut erhalten und konnte mit selbst gefertigten Ersatzteilen aus Holz innerhalb von sechs Wochen wieder voll funktionstüchtig gemacht werden. Heute haben die Treckerfreunde Kranenburg zur Unterstützung ebenfalls ihren Dreschkasten mitgebracht. Birgit Haupt, eine von drei Frauen im Kranenburger Team, zeigt beim Schleppen der Kornsäcke eindrucksvoll, dass dieses Hobby keine reine Männersache (mehr) ist! Die zwei Dreschkästen, jeweils stilecht angetrieben von soliden Oldtimer-Treckern, werden mit Garben von einem Kornhaufen gefüttert, der bei den historischen Feldtagen im letzten Jahr aufgeschichtet worden war. "Früher wurden die Kornhaufen morgens gegen vier Uhr aufgesetzt. Die leichte Feuchtigkeit der Nacht und die früher längeren Halme, sorgten dafür, dass der Haufen nicht so leicht auseinander rutschte. Nach zwei Stunden war ein Haufen mit acht Meter Durchmesser fertig", erinnert sich der Peter Nent, einer der vielen Zuschauer, an seine arbeitsreiche Jugend.

Der nun gedroschene Weizen wird in Säcken aufgefangen; mehr als zehn volle stehen später am Zaun. Das anfallende Stroh wird sofort zu Ballen gepresst; natürlich mit einer historischen Presse. Über 600 Geräte aus vielen Jahrzehnten Landwirtschaft sind auf dem riesigen Gelände in der Nähe der Viller-Mühle vereint. Der besondere Reiz dabei: wie sehen die Oldie-Liebhaber ihr Steckenpferd? Die einen präsentieren ihre Schätzchen so, wie sie nach langer Nutzung eben aussehen: abgefahrene Reifen, abgegriffenes Steuerrad, sandige Kabine und herumhängende Leitungen. Die anderen investieren eine Menge Zeit und Geld, um einen Edel-Alt-Traktor zu bekommen, der spiegelglatt lackiert ist und statt Rost nur Edelstahlglanz vorweist.

Wenn dann solch ein "Arbeitstier" sich nicht scheut, gegen einen "Adligen" beim Baumstammziehen anzutreten, sind auch bei den faszinierten Zuschauern die Sympathien so breit verteilt wie bei der Fußball-Bundesliga.

(RP)
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