Goch Die vierbeinige Miss Germany aus Goch

Goch · Gocher Zuchtgemeinschaft Boes-Nehnes stellt bei der 8. Bundeskaltblutschau im Rahmen der internationalen Grünen Woche die schönste 4-jährige Stute. Fanny setzte sich "um eine Nüsternlänge" durch.

Da dürften die Sektkorken an der Hommersumer Straße in Hassum schon geknallt haben, als die Nachricht aus der Bundeshauptstadt eintraf, dass Fanny zur "Miss Germany" gekürt worden war. Dabei handelt es sich bei Fanny nicht etwa um ein junges niederrheinisches Mädchen mit dem Wunsch nach einer Modellkarriere, sondern um die Tochter des Fritz, dessen Muttervater Nerlinger heißt und zur Gattung der Kaltblüter gehört.

Und mit Fanny ist Franz Boes von der Zuchtgemeinschaft Boes-Nehmes ein wahrer Glücksgriff gelungen. Denn die Stute ist im Rahmen der 8. Bundeskaltblutschau der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), die auf der internationalen Grünen Woche in Berlin ausgerichtet wurde, bei den 4-jährigen Kaltblutstuten zur Bundessiegerin gekürt worden. Kurzum, Fanny aus dem niederrheinischen Hassum wurde auf der traditionsreichsten und besucherstärksten Messe Berlins zur "Miss Germany" gewählt.

"Die 8. FN-Bundeskaltblutschau im Rahmen der Internationalen Grünen Woche war für die Zuchtgemeinschaft Boes-Nehnes damit ein voller Erfolg. Denn hier stehen seit beinahe 30 Jahren alle vier Jahre die deutschen Kaltblutrassen im Fokus. Und nachdem es für Fanny bei der rheinischen Eliteschau im Juli des vergangenen Jahres lediglich für den Reserve-Siegertitel reichte, "war sie diesmal ihren Konkurrentinnen eine Nüsternlänge voraus und siegte in ihrer Altersklasse", erklärte die Linnicherin Michaela Mertz, die Fanny in Berlin während der Vorstellung auf der Dreiecksbahn im Trab als Porträt mit ihrem Vorführer Alexander Biegel und mit den Züchtern Franz Boes und Tobias Nehnes bildlich festgehalten hat.

"Dass Fanny zu den vier Stuten gehörte, die vom Rheinischen Pferdestammbuch nach Berlin geschickt wurden und dort die rheinischen Farben vertrete durfte, allein das war schon ein großer Erfolg für den Züchter Franz Boes, der seit zehn Jahren die Kaltblutzucht mit seinem Enkel Tobias Nehnes betreibt" so Mertz weiter. Bereits mehrfach konnten Stuten der zwischenzeitlichen Zuchtgemeinschaft Boes-Nehnes mit dem Staatsprämientitel oder als Siegerstute ausgezeichnet werden. Nun kommt noch die begehrte Auszeichnung der Bundesprämie hinzu, die Fanny aufgrund ihrer besonders guten Bewertung in Berlin und der erfolgreich abgelegten Stutenleistungsprüfung im vergangenen November in Warendorf erhielt. Denn auch hier hatte Fanny die Nase vorn. Mit einer Endnote von 8,53 (8 = gut) lieferte sie das beste Ergebnis ihrer Stutengruppe ab. "Vom Richter des Fremdfahrertests erhielt die damals noch Dreijährige sogar eine hervorragende Wertnote von 9,5", berichtete Mertz, wobei eine Wertnote von 10.0 ein ausgezeichnet bedeutet.

Nach ihrem Ausflug zur Grünen Woche nach Berlin ist Fanny zwischenzeitlich wieder gut im heimischen Stall bei ihrer Mutter Nani angekommen und hat die weite Reise sowie den viertägigen Messe-Aufenthalt in der Bundeshauptstadt bestens überstanden. "In etwa 12 Wochen erwartet Fanny ihr erstes Fohlen und auch Mutter Nani ist wieder in anderen Umständen", so Mertz abschließend. Und auch dann dürften an der Hommersumer Straße in Goch-Hassum wohl erneut die Sektkorken knallen.

(sder)
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