Goch Eine gewichtige Entscheidung

Goch · Anke Ebbing und Dr. Werner Hofmann haben sich im Wilhelm-Anton-Hospital einer Magenbypass-Operation durch Dr. André Stobernack unterzogen. Inzwischen haben beide enorm abgenommen.

Ein Body-Mass-Index (BMI) von rund 22 entspricht dem Normalgewicht. Ohne Berücksichtigung von Alter und Geschlecht bedeutet das beispielsweise ein Körpergewicht von etwa 62 Kilogramm bei einer Größe von 165 Zentimetern oder 75 Kilogramm bei 185 Zentimetern Körpergröße. Beide Patienten von Dr. André Stobernack, Chefarzt der Klinik für Allgemeinchirurgie am Gocher Wilhelm-Anton-Hospital, erfüllten vor der Behandlung die letzte Kategorie der BMI-Skala: Adipositas Grad III, also ein Index von mindestens 40.

120 Kilogramm

Natürlich ist die Aussagekraft des BMI aufgrund der unspezifischen Ausgangsgröße Gewicht (in Bezug auf Fett- und Muskelanteile) grundsätzlich als relativ anzusehen, dennoch erhält man ein klares Bild, wenn man sich einen Menschen vorstellt, der ein Gewicht von mindestens 120 Kilogramm bei einer Körpergröße von 1,65 Metern vorweist.

"Gerade die Begleiterkrankungen und psychischen Folgen sind immens einschränkend", so Stobernack. Daher kämpft der Facharzt für Chirurgie und Thoraxchirurgie auch dafür, dass die Krankenkassen ihre "restriktive Haltung" gegenüber der Adipositaschirurgie lockern und es Patienten wie Anke Ebbing (37) und Dr. Werner Hofmann (52) erleichtern, sich operativ helfen zu lassen. Neben Diabetes, Schlafapnoe (Atemstillstand in der Nacht), diversen Herz-Kreislauferkrankungen und der Überbeanspruchung der Gelenke seien insbesondere die sozialen Folgen für die Betroffenen enorm belastend. "Gerade die zwischenmenschliche Komponente leidet", weiß Stobernack, während Ebbing und Hofmann zustimmend nicken.

Im Fall der beiden Patienten hatte der laparoskopische Magen-Bypass tatsächlich erstaunliche Gewichtsverluste zur Folge. Hofmann verlor knapp 30 Kilogramm in drei Monaten, sie 60 Kilogramm binnen neun Monaten. Bei dem minimal-invasiven, also schlüssellochchirurgischen Eingriff, werden im Gegensatz zum laparoskopischen Magenband, Magen und Dünndarm irreversibel durchtrennt und wieder neu miteinander verbunden. Dadurch wird ein kleineres Magenreservoir geschaffen (Ebbing: "Das Sättigungsgefühl setzt früher ein"). Eine Operation, die nicht ungefährlich ist und daher nicht nur weitreichender Voruntersuchungen bedarf, sondern auch aufmerksamer Nachbehandlung.

Ebbing und Hofmann (beide hatten zuvor mehrfach vergeblich versucht, konventionell durch Sport und Diäten abzunehmen) sind der Beweis dafür, dass sich das Risiko dieser "hochelektiven Chirurgie" lohnt. "Ich genieße die neue Beweglichkeit", strahlt Ebbing, und Hofmann, der gerne unterwegs ist, berichtet, "meine Kollegen sagen, ich laufe jetzt deutlich schneller als zuvor".

(RP)
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