Goch Großeinsatz der Polizei - Tötungsdelikt?

Goch · Die Ermittler gaben nur sehr wenig preis: Ja, in Weeze und Straelen sei Polizei im Einsatz gewesen, es habe eine Festnahme gegeben. Aus Sicherheitskreisen verlautet, es werde wegen einer Gewalttat ermittelt. Heute mehr Infos.

 Beamte des Erkennungsdienstes und der Kriminalpolizei hatten in und an dem Weezer Wohnhaus gestern stundenlang zu tun.

Beamte des Erkennungsdienstes und der Kriminalpolizei hatten in und an dem Weezer Wohnhaus gestern stundenlang zu tun.

Foto: Guido Schulmann

Nur selten haben die Mitarbeiter des Weezer Netto-Marktes an der Ecke Küstersweg / Gartenstraße Spannendes zu sehen, wenn sie aus dem Lieferanteneingang hinaus blicken. Gestern war das anders: Gleich gegenüber konnten sie Polizeifahrzeuge und die dazugehörigen Beamten beobachten. Seit sechs Uhr morgens war dort etwas los - Genaueres erfuhr vor Ort jedoch niemand. Die Kreispolizei verwies Journalisten an die Kollegen in Mönchengladbach. Dort wurde bestätigt: Ja, es gibt Polizeieinsätze in Weeze und in Straelen, zudem sei in Weeze jemand festgenommen worden. Aus Sicherheitskreisen verlautete jedoch, es werde wegen eines Tötungsdelikts ermittelt. Heute will sich die Polizei näher äußern.

In der Straelener Innenstadt war am frühen Morgen ebenfalls viel Polizei unterwegs. Nach Auskunft des städtischen Ordnungsamtes wurden drei Objekte durchsucht, eines davon an der Albert-Steeger-Straße. Angeblich fahndeten die Beamten nach einem Mann, der mit Drogengeschäften zu tun haben soll. Die Feuerwehr wurde zum Ausleuchten eines Kellers angefordert.

Seit dem frühen Morgen standen diverse Polizeifahrzeuge an der Gartenstraße nahe der Einmündung zur Roggenstraße. Auch ein Krankenwagen soll vorgefahren sein, doch was genau geschehen ist, will die Polizei erst heute mitteilen.

Seit dem frühen Morgen standen diverse Polizeifahrzeuge an der Gartenstraße nahe der Einmündung zur Roggenstraße. Auch ein Krankenwagen soll vorgefahren sein, doch was genau geschehen ist, will die Polizei erst heute mitteilen.

Foto: nik

Noch nach Stunden standen in Weeze zwei Mannschaftswagen der Polizei und ein Kleinbus des Erkennungsdienstes an der Gartenstraße. Nachbarn, die früh auf den Beinen waren, wussten von weiteren Einsatzfahrzeugen, die wieder weg waren, einem Krankenwagen und sogar einer Hundegruppe mit ihren Führern zu berichten. Sie alle verschwanden in dem unscheinbaren, gelb verputzten Haus, von dem bisher nur bekannt war, dass dort ziemlich viele Menschen wohnen, die gestern Vormittag alle nicht mehr da waren. Die Anwohner fragen sich: Sollten diese Leute doch gar nicht so harmlos gewesen sein, wie sie aussahen?

Auf der Internetseite "Du bist Weezer, wenn ..." hatte ein Bürger am frühen Morgen gepostet: "Weiß jemand, was auf der Gartenstraße in Weeze los ist?" Nur kurze Zeit gab es die Chance, auf diesen Eintrag zu reagieren, zwei Stunden später war er schon wieder verschwunden.

Eine Anwohnerin verbrachte einen Großteil des Morgens am Fenster und erzählte der RP später: "Ich habe sieben Polizei-Fahrzeuge mit etwa 30 Polizisten gesehen, die ein und aus gingen." Über die Bewohner des Hauses weiß sie nur, dass es sich um zwei Familien mit vielen Kindern handele. Etwas mehr hatte eine andere Anwohnerin zu erzählen: Eines ihrer Kinder ist Schulkamerad eines Jungen aus dem Nachbarhaus. "Als ich heute morgen zur Schule ging, sah ich die Kinder und ihre Mutter nicht. Das war ungewöhnlich, denn sie begegnet mir sonst immer." Mehrere Kinder aus der Großfamilie besuchen die nahe Petrus-Canisius-Grundschule.

Der Ort der Aktion liegt gleich gegenüber dem Netto-Markt, dessen Mitarbeiter den ganzen Morgen auf Polizeifahrzeuge blickten.

Der Ort der Aktion liegt gleich gegenüber dem Netto-Markt, dessen Mitarbeiter den ganzen Morgen auf Polizeifahrzeuge blickten.

Foto: nik

Zwar waren gestern am ganzen Haus die Jalousien heruntergelassen, doch durch die halb offene Haustür des von der Polizei durchsuchten Gebäudes waren mehrere Paar Kinderschuhe zu sehen. Ein selbst gemaltes Bild lag im Rinnstein. "Die Frauen waren nett, alle beide, die Kinder haben viel draußen gespielt. Die Männer, zwei Brüder, kannte ich nicht näher", sagte die Nachbarin. "Als ich am frühen Morgen den Krankenwagen gesehen habe, dachte ich zuerst, es sei vielleicht etwas mit der Oma, die mit ihm Haus wohnt." Doch das war es dann wohl nicht. Vielmehr scheint ein Tipp darauf hinzudeuten, dass die Aktionen in Weeze und Straelen Teil von Ermittlungen sind, die sich auf ein bislang nicht aufgeklärtes Tötungsdelikt am Niederrhein beziehen. Heute soll es mehr Informationen geben.

(RP)
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