Goch Stiftung ermöglicht Senioren "Extras"

Goch · Serie Altenheime: Gutes Essen aus der eigenen Küche, moderne Einzelzimmer, ein Sinnesgarten, genug Personal: Senioren-Union Goch machte sich ein intensives Bild bei der Bruderschaft zu Unserer Lieben Frau.

 Geschäftsführer Heinz Lamers mit Wolfgang Pitz und Mitgliedern der Senioren-Union (von rechts) im Sinnesgarten des Altenheims in Goch.

Geschäftsführer Heinz Lamers mit Wolfgang Pitz und Mitgliedern der Senioren-Union (von rechts) im Sinnesgarten des Altenheims in Goch.

Foto: Gottfried Evers

Norbert Lamers, der Leiter des Altenheims "Zu unserer Lieben Frau" in Goch, ist schon lange genug dabei, um sich daran erinnern zu können, wie "Seniorenheime" vor einigen Jahrzehnten funktionierten. Damals, vor Einführung der Pflegeversicherung, wechselte so mancher aus der eigenen Wohnung in ein Heim, weil er - vielleicht nach dem Tod des Ehepartners - nicht allein bleiben wollte. "Das waren damals keinesfalls pflegebedürftige Leute. Einige wollten nur ihr Essen gekocht und die Wäsche gemacht bekommen, ansonsten kamen sie ganz gut alleine zurecht, fuhren sogar noch gelegentlich in Urlaub." Seit jedoch ein Großteil der Senioren von ambulanten Pflegediensten zuhause versorgt wird, kommen die Leute nur dann ins Altenheim, wenn es gar nicht mehr anders geht. Über dies und manches andere sprach die Gocher Senioren-Union, deren Altenheim-Bereisung sie diesmal zur Bruderschaft führte, im Beisein der RP mit Norbert Lamers.

Wenn der Geschäftsführer davon spricht, dass vor 25, 30 Jahren manches Heim eher an ein Hotel erinnerte, denkt er natürlich nicht gerade an die Ausstattung der Häuser. Die ist natürlich heute viel ansprechender. Der Gesetzgeber verlangt vom kommenden Jahr an für jeden Bewohner ein Einzelzimmer mit eigener Nasszelle. Im Hinblick darauf wurden die meisten Einrichtungen bereits umgebaut - natürlich auch die sechs zentral gelegenen Häuser der Bruderschaft. Nicht nur einmal wurde modernisiert. "Schon in den 80er Jahren wechselten wir die Sitzbadewannen gegen Duschen aus, seit 2011 wurden zunächst die Häuser an der Frauenstraße, etwas später das an der Picardie umgebaut", berichtet Lamers. Auch im betreuten Wohnen gibt es heute Einzelzimmer statt Wohnungen.

Wolfgang Pitz, Vorsitzender der Senioren-Union, interessiert sich nicht nur für die Situation der Heimbewohner, sondern auch für die Lage der Mitarbeiter in den Altenheimen. "Die Pflegeleistung hat in der Öffentlichkeit bei weitem nicht das Ansehen, das sie verdient", findet er, und da stimmt ihm Lamers durchaus zu. "Zumal unsere Mitarbeiter immer mehr mit Demenz zu tun haben. Das ist sehr anstrengend und fordert die Pflegekräfte enorm." Dass die Menschen heute meist erst hochbetagt ins Altenheim kommen, findet Lamers "schade", weil viele Angebote, die auf "fittere" Bewohner zugeschnitten waren, heute kaum mehr Sinn machen. Andererseits ist es natürlich schön, dank ambulanter Versorgung durch Pflegedienste oder Angehörige lange zuhause leben zu können, gibt Pitz zu bedenken.

Die Angehörigen - dass sie es trotz Leistungen aus der Pflegeversicherung schwer haben, steht außer Frage. Deshalb fragt die Senioren-Union immer wieder nach Tagespflegeplätzen. Und möchte alle pflegenden Angehörigen beruhigen, dass es bestimmt kein "Abschieben" von Mutter oder Vater ist, wenn letztlich das Altenheim als bessere Lösung angesehen wird. Gerade die Bruderschaft Zu unserer Lieben Frau, betont Lamers, bietet ihren Bewohnern eine Menge. "In finanzieller Hinsicht hilft uns auch die Stiftung im Hintergrund. Da ist manche Extra-Anschaffung möglich, und auch zusätzliches Personal." Pluspunkte macht die Einrichtung auch mit der eigenen Küche, die den Senioren stets Gerichte zur Auswahl bietet, und der schöne Sinnesgarten.

Sehr gerne werden Ehrenamtler ins Betreuer-Team aufgenommen. Wer mit den Senioren singen, spielen oder spazierengehen möchte, kann sich jederzeit gerne melden. "Schon einige Stunden im Monat helfen den hauptamtlichen Pflegekräften ", weiß Pitz. Dass die sich in dem Komplex der Bruderschaft wohl fühlen, zeige auch die geringe Fluktuation, betont der Leiter der Einrichtung. Immer acht bis zehn Azubis bereiten sich auf einen zukunftssicheren Beruf vor.

(RP)
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