Analyse Konzept wegen Schulzentrum verwirrend

Haan · Der Stadtentwicklungsausschuss soll am 25. August darüber beraten, welche Maßnahmen des Handlungskonzepts Innenstadt umgesetzt werden. Irritationen löst ein Posten von 13 Millionen Euro für die Modernisierung des Schulzentrums Walder Straße aus.

Das Vorgehen gleicht dem Zubereiten einer Sauce - mehrere Zutaten werden im Topf verrührt und dann eingekocht. Nun ist ein Konzentrat entstanden, mit dem sich der Stadtentwicklungsausschuss am 25. August beschäftigt: Nach mehreren Konferenzen und Workshops legt die Stadtverwaltung jetzt den Abschlussbericht für das Integrierte Handlungskonzept Innenstadt vor. Die Zutaten für das Konzept lieferten die Bürger mit ihren Ideen, die sie an mehreren Terminen eingebracht hatten. Das Ergebnis, das Konzentrat, ist eine "Abwägungstabelle", in der die Stadtverwaltung die Anregungen gewichtet hat und vorschlägt, welche davon weiter verfolgt werden soll.

Schon jetzt wird Kritik laut, dass in diesem eingekochten Sößchen von den Vorschlägen der Bürger nicht mehr viel übrig ist. Unter anderem auch mit dem Verweis auf die Kosten werden beispielsweise die Vorschläge für eine Gartengastronomie am Windhövel, einer Eislauffläche auf dem Neuer Markt für die Winterzeit, einer öffentlichen Toilette, dem Ausbau von Parkplätzen, der Aufwertung der Hallenbad-Fassade oder der Anbindung der Innenstadt an die Rad-Trassen nicht weiterverfolgt. Gleichwohl zeigt ein Blick auf die Liste "Projektkosten", dass die Verwirklichung auch baulicher Maßnahmen wie zum Beispiel der Attraktivierung des Alten Marktes, der Neugestaltung der Fußgängerzone oder Aufwertung von Schillerpark und Park Ville d'Eu teuer wäre: über 22 Millionen Euro. Eigenanteil der hoch verschuldeten Stadt: fast neun Millionen Euro.

Irritationen löst in diesem Zusammenhang der Posten "Modernisierung Schulzentrum Walder Straße" aus, der mit 13 Millionen Euro veranschlagt ist und für alle Beteiligten völlig überraschend auftaucht. "Ein Bürgermeistermärchen", argwöhnt WLH-Bürgermeisterkandidatin Meike Lukat. Erstaunen auch bei Monika Morwind (CDU) und Bernd Stracke (SPD). Wurde das Schulzentrum nicht kürzlich erst modernisiert? Und hatte nicht Gutachter Dr. Detlef Garbe geurteilt, dass für die Einrichtung einer Gesamtschule im Schulzentrum Walder Straße kaum Investitionskosten entstehen, ja nicht einmal eine Nutzungsänderung beantragt werden muss? Dazu die Antwort von Bürgermeister Knut vom Bovert: "Das Schulzentrum Walder Straße wurde bei der kurzfristig zurückliegenden Baumaßnahme lediglich teilsaniert, insbesondere der Brandschutz und der naturwissenschaftliche Trakt wurden ertüchtigt. Die Klassenräume selbst und die Gebäudehülle wurden nicht saniert. Hier ist in den nächsten Jahren mit weiterem Instandsetzungsbedarf zu rechnen."

Würden Rat und Ausschuss die Sanierungsmaßnahme kippen, "wäre die Möglichkeit zum Erhalt von Fördermitteln für die ohnehin mittelfristig anstehenden Sanierungsmaßnahmen nicht mehr gegeben", so vom Bovert. Es bleibt abzuwarten, ob den Politikern dieses Sößchen noch schmeckt.

(arue)
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