Hilden Bürger pocht auf Ampel am S-Bahn-Halt

Hilden · Die Stadt Hilden soll die Ausschreibung organisieren, das Land würde die Kosten übernehmen - sagt Georg Blanchot.

 Viele Fahrgäste, die zur S-Bahn wollen, überqueren die viel befahrene Richrather Straße in Höhe der Unterführung. Die nächsten gesicherten Übergänge sind mehrere hundert Meter entfernt.

Viele Fahrgäste, die zur S-Bahn wollen, überqueren die viel befahrene Richrather Straße in Höhe der Unterführung. Die nächsten gesicherten Übergänge sind mehrere hundert Meter entfernt.

Foto: Olaf Staschik

Viele Pendler nutzen den S-Bahnhof Hilden-Süd. Auch deshalb hat die Stadt gerade erst die dortige Fahrradabstellanlage erweitert, unter anderem mit abschließbaren Boxen. Fußgänger müssen die Richra-ther Straße überqueren, um die Züge zu erreichen. Der Verkehr auf der L 403 ist dicht. Bis zu 16.000 Fahrzeuge sind am Tag unterwegs.

Die Straßenverkehrsbehörde bei der Stadt Hilden will dort deshalb eine Bedarfsampel. Und zwar schon seit acht Jahren. Geschehen ist aber nichts. Jetzt versucht Georg Blanchot vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub Hilden mit einem Bürgerantrag, den Stillstand zu beenden. Eigentlich sind sich alle Beteiligten einig, dass dort eine Ampel hingehört. Die beiden vorhandenen Ampeln Uhlandstraße und am Hagelkreuz liegen jeweils mehrere hundert Meter entfernt.

Im Herbst 2009 diskutierten Vertreter von Straßen NRW, der Stadt Hilden und der Polizei einen Fußgängerüberweg im Bereich der S-Bahn-Unterführung. Der Zebrastreifen muss so ausgeleuchtet werden, dass die Fußgänger gesehen werden. Das wäre teurer geworden als eine Bedarfsampel, die zudem sicher ist. Als Alternative hatte der ADFC Hilden eine Mittelinsel zwischen der Unterführung und der Talstraße vorgeschlagen. Sie wurde verworfen, weil dann die Gelenkbusse der Linie 785 nicht mehr von der Tal- rechts in die Richrather Straße einbiegen könnten.

Die Stadt Hilden (Straßenverkehrsbehörde) hat die Ampel "angeordnet", bauen und bezahlen muss sie der Landesbetrieb Straßen NRW. Auch dort ist das Geld knapp, und man hatte in den vergangenen acht Jahren andere, wichtigere Projekte vor der Brust. Deshalb habe die Stadt Langenfeld im März mit dem Leiter von Straßen NRW eine Arbeitsteilung vereinbart. Die Stadt Langenfeld plant und schreibt einen Radweg an der Richrather-/Hildener Straße aus, der Landesbetrieb übernimmt die Kosten. So könnte auch die Bedarfsampel an der S-Bahn-Station Hilden-Süd realisiert werden, habe der Leiter von Straßen NRW aufgezeigt. Das habe die Stadt Hilden aber im September abgelehnt, berichtet Georg Blanchot. Begründung: Dafür fehle im Rathaus Personal. Aus dem Baudezernat war dazu gestern keine Stellungnahme zu erhalten. Viele Mitarbeiter hatten den Brückentag frei genommen.

"Mit etwas gutem Willen seitens der Stadt könnte das Dilemma kurzfristig aufgelöst werden", glaubt Georg Blanchot: "Wo ein Wille ist, ist auch ein (ampelgeregelter) Überweg." Die Stadt müsse doch ein großes Interesse an einer gesicherten Querung der Richrather Straße haben. Sie sei besonders für Ältere wichtig, die nicht mehr so schnell über die viel befahrene Straße eilen könnten. Das hätten überdies auch der Behindertenbeirat und die Stadt vereinbart. Wie geht es jetzt weiter? Jeder Einwohner hat laut Gemeindeordnung das Recht, Bürgeranträge zu stellen. Sie werden vom Stadtrat oder seinen Fachausschüssen beraten und entschieden. Die Politiker können entscheiden, ob sie sich der Argumentation der Stadtverwaltung anschließen. Oder ob sie die Ampel für so wichtig halten, dass sie deren Bau beschließen. Notfalls umgesetzt durch ein privates Planungsbüro.

(cis)
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