Hilden Die hoch geschätzte Stellvertreterin

Hilden · Die grüne Politikerin Marianne Münnich nimmt für Hildens Stadtoberhaupt Birgit Alkenings Termine war.

Der Stadtrat hat Marianne Münnich - gemeinsam mit Norbert Schreier (CDU) - in geheimer Wahl mit 44 von 45 gültigen Stimmen zu Stellvertretern von Bürgermeisterin Birgit Alkenings gewählt. Das Ergebnis sagt auch etwas über die politische Wertschätzung aus, die die zierliche Grüne im Hildener Kommunalparlament genießt. Münnich ist freundlich, kompetent, gelassen und gut organisiert. "Sie ist sehr sachlich und eine ausgeglichene Politikerin, die nicht mit voreiligen Urteilen schnell bei der Hand ist", sagt Altbürgermeister Horst Thiele - zurzeit in China: "Ich schätze sie sehr." Seine Nachfolgerin Birgit Alkenings mag besonders Münnichs "unaufgeregte nette Art". Seit 13 Jahren managt Marianne Münnich die Fraktionsgeschäftsstelle der Hildener Grünen, seit zwölf Jahren parallel dazu auch noch die der Grünen im Kreistag. "Ich freue mich über die neue Aufgabe, habe aber nicht damit gerechnet", sagt sie und betont: "Wir sind dafür keine politischen Verpflichtungen eingegangen."

Münnich sitzt im Kreistag (seit 2009) und jetzt auch im Hildener Stadtrat. Dazu ist sie zweite stellvertretende Bürgermeisterin. Wird ihr das alles nicht zu viel? "Meine Ämter in Hilden werde ich auf jeden Fall bis 2020 ausfüllen", verspricht die 64-Jährige. Die Geschäftsführung der Fraktion im Kreis habe sie bereits Ende Juni abgegeben, für die Hildener Fraktion sei dies bis Ende des Jahres geplant.

Marianne Münnich ist fit - wer's nicht glaubt sollte mal mit ihr im Bürgerhaus vier Stockwerke hoch in den Sitzungssaal eilen - und will es auch bleiben. Drei mal die Woche geht sie 30 Minuten schwimmen. Ab 2015 will sie auch wieder regelmäßig ins Fitnessstudio: "Da musste ich wegen der politischen Arbeit pausieren." Sie fährt viel und gerne Fahrrad - aber nicht, weil das für sie zur grünen Identität gehört (ihr Fraktionsvorsitzender Klaus-Dieter Bartel ist ein bekennender Nicht-Fahrradfahrer und Autofahrer), sondern weil das in Hilden einfach praktisch sei. Marianne Münnich kocht gern ("wenn ich Zeit habe") und isst gern ("leichte mediterrane Küche mit Fisch und wenig Fleisch"), sie geht auch gerne aus - und bleibt dabei doch gertenschlank. Den leidigen Haushalt teilen sich Marianne Münnich und ihr Mann Peter - Freitagnachmittags putzen, saugen und waschen sie gemeinsam in ihrem Heim im Hildener Süden.

Das Ehepaar ist seit 43 Jahren verheiratet, sie kennen sich aber schon viel länger. Die gebürtige Langenbergerin lernte ihren späteren Mann bereits mit 13/14 Jahren auf dem Bonni in Hilden kennen: "Erst waren wir nur miteinander bekannt, befreundet waren wir mit 17/18 Jahren." Als die beiden Töchter kamen, brach Marianne Münnich ihr Psychologie-Studium nach dem Vordiplom ab. Später arbeitete sie lange als mathematisch-technische Assistentin und freiberuflich in der Erwachsenenbildung und Frauenarbeit. Die beiden Enkelkinder Jaro (7) und Luke (4) in Düsseldorf sind heute ihr großes Glück: "Ich nehme mir viel Zeit für sie und genieße das auch." Irgendwann entdeckte Jaro seine Oma auf den Wahlplakaten in der Hildener Innenstadt - und war schwer beeindruckt. "Er fand das sehr spannend", sagt Marianne Münnich lachend.

Ihr erster Termin als stellvertretende Bürgermeisterin war der Geburtstagsbesuch bei einer 90-jährigen schwerstpflegebedürftigen Dame. "Meine Mutter ist 95, ich kann damit sehr gut umgehen", sagt Münnich: "Ich weiß, wie sehr sich alte und kranken Menschen über Zuwendung freuen."

Ende Januar geht Peter Münnich (65) in Rente. Dann beginnt für beide der dritte Lebensabschnitt. "Wir wollen mehr unternehmen, reisen - vielleicht nach Asien - , aber auch die nähere Umgebung erkunden", erzählt die 64-Jährige von ihren Plänen: "Ich wandere gern, mein Mann segelt gern: Ich schätze, wir werden auch mal getrennt Urlaub machen." Sie habe eine gute Freundin, mit der sie den Neandersteig erwandern wolle: "Ich liebe den Nordkreis, meine alte Heimat." Im Alter in eine Wohngemeinschaft ziehen, das komme für die Münnichs nicht in Frage: "Das wäre mir zu eng. Eine nette Hausgemeinschaft gern." Freundschaften sind ihr wichtig: "Meine älteste Freundin kenne ich seit der Schulzeit. Sie lebt in Bremen. Wir sehen uns regelmäßig."

(RP)
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