Kein Turbo-Abi: Eltern sammeln Stimmen im Kreis Mettmann

Kreis Mettmann · Seit gut einem Monat läuft das Volkbegehren zur Wiedereinführung des alten Abiturs an Gymnasien nach 13 statt nach 12 Schuljahren. Noch bis 7. Juni liegen die Unterschriftenlisten in allen Kommunen öffentlich aus. Die erste Resonanz scheint verhalten.

Aus einigen Städten in NRW ist auf Anfrage von RP-Redaktionen zu hören, dass sich das Interesse an einer Beteiligung an dem Volksbegehren zur Wiedereinführung des alten Abiturs, eher in Grenzen hält - so zum Beispiel in Rheurdt, Grevenbroich und Wermelskirchen.

Zu einer Tendenz oder gar einem Zwischenstand mögen sich die Städte des Kreises Mettmann indes nicht äußern. Doch auch hier dürfte das Interesse kaum größer sein. Denn so stark der Wunsch nach einer entspannteren Schullaufbahn auch sein mag - es gibt Eltern, Politiker und Pädagogen, die es ablehnen, das System wieder zu ändern und erneut Unruhe in die Gymnasien zu bringen.

Auch die Landeselternschaft der integrierten Schulen (LeiS), die Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule (GGG) und die Schulleitungsvereinigung der Gesamtschulen (SLV GE) äußerten schon im Vorfeld ihre Bedenken gegen die Abstimmung: "Das laufende Volksbegehren bedeutet zugleich eine Unterrichtskürzung für alle anderen Schulformen." Denn die Ressourcen, die für das zusätzliche Schuljahr an Gymnasien notwendig seien, würden voraussichtlich von den anderen Schulformen abgezogen.

Ins Leben gerufen hat das Volksbegehren die Elterninitiative "G9-jetzt! in NRW". Sie beruft sich auf eine Umfrage unter Eltern, in der sich 79 Prozent der Befragten für eine Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren und eine Verringerung der Wochenstundenzahl aussprachen.

Abstimmen können Bürger in NRW darüber noch bis 7. Juni: Bis dahin liegen Unterschriftenlisten in Rathäusern und Bürgerbüros sämtlicher Kommunen aus. Jeder Wahlberechtigte kann sich unter Vorlage des Personalausweises in die Listen eintragen. Stimmberechtigt ist jeder deutsche Staatsbürger mit Hauptwohnsitz in NRW, der während der Auslegung mindestens 18 Jahre alt ist.

42.999 Menschen sind es in Hilden. Dort liegen die Listen für das Volksbegehren Mo. und Fr. von 8 bis 12 Uhr, Di. und Mi. von 8 bis 16 Uhr sowie Do. von 8 bis 18 Uhr im Rathaus aus: bis 13. April in Raum 431, vom 18. April bis 16. Mai in Raum 100 sowie vom 17. Mai bis 7. Juni in Raum 431. Außerdem ist die Unterschriftenabgabe in den Bürgerbüros und Rathäusern des gesamten Kreises Mettmann auch an drei Sonntagen möglich: am 26. März, 30. April und 28. Mai jeweils von 9 bis 13 Uhr. In Haan liegen die Unterschriftenlisten im Einwohnermeldeamt, Kaiserstraße 85, aus. Öffnungszeiten: Mo. und Fr. von 7.30 bis 12 Uhr, Di. und Mi. von 7.30 bis 16 Uhr, Do. von 7.30 bis 18 Uhr, sowie an den Samstagen, 11. März, 8. April und 13. Mai, jeweils von 9 bis 12 Uhr.

Wer selbst Unterschriften sammeln will, kann sich dazu im Internet informieren unter: www.g9-jetzt-nrw.de/volksbegehren/registieren.html.

Mindestens 1,1 Millionen Stimmberechtigte müssen sich innerhalb eines Jahres in die Listen eingetragen haben, damit sich der Landtag mit dem Volksbegehren befasst. Lehnt er es ab, fällt die Entscheidung in einer Volksabstimmung.

(rdl)
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