Hilden Gesundheitsminister würdigt Arbeit des Hochdahler Franziskus-Hospiz

Hilden · Hermann Gröhe unterstrich bei einem Besuch gestern in Erkrath die große Bedeutung der Palliativ- und Hospizversorgung für Sterbenskranke.

Zweimal hatte Hermann Gröhe dem Hochdahler Franziskus-Hospiz terminbedingt absagen müssen, aber jetzt, beim dritten Anlauf, lief es rund mit seinem Vortrag, in dem er Hintergründe zur jüngsten Gesetzgebung (von 2015) rund um die Verbesserung der Hospiz- und Palliativbegleitung in Deutschland erläuterte. Die Zusammenkunft im evangelischen Gemeindehaus Sandheide war zugleich Auftakt der Reihe "Hochdahler Hospizgespräche", für die das Hospiz weitere prominente Redner gewinnen möchte, um auf seine Begleitungsangebote für Sterbende aufmerksam zu machen.

Seit 30 Jahren wird in Erkrath Hospizarbeit praktiziert, geleitet von der Einsicht, dass Sterben zum Leben gehört und verlässlich und würdevoll begleitet werden muss. Die Erkrather Aktiven zählten bundesweit zu den ersten, die zunächst ambulant, wenig später dann auch stationär sterbenskranken Menschen zur Seite standen. Hermann Gröhe würdigte dieses "zivilrechtliche Engagement", mit dem der Hospizgedanke in Deutschland in den achtziger Jahren konfessionsübergreifend Fuß fasste und schließlich auch ins Bewusstsein der Politik drang.

Über 100.000 Ehrenamtliche sind laut Gröhe derzeit in Deutschland in der Hospizarbeit aktiv - Einsamkeit in den letzten Lebenstagen müsse also nicht sein, betont Gröhe, der sich klar gegen sogenannte Selbsttötungsvereine und geschäftsmäßig organisierte Suizidhilfe positionierte. Unerträgliche Schmerzen auf dem Weg zum Tod müssten beim derzeitigen Stand der Palliativmedizin nicht sein, sagte der Minister - und verwies darauf, dass diese seit 2012 erfreulicherweise Pflichtprüfungsfach in der Mediziner-Ausbildung sei. Er wies darauf hin, dass die im Dezember 2015 geschaffene Gesetzgebung unter anderem vorsieht, dass die Zahl der ambulanten Hilfsdienste aus Ärzten, Pflegern und anderen Helfern, die sich um Sterbende zu Hause kümmern, steigt; dass Hospize mehr Geld erhalten und die Versorgung dort ebenso wie in Pflegeheimen und Kliniken besser wird; dass die Erstattung der zuschussfähigen Kosten bei Hospizen von 90 auf künftig 95 Prozent steigt. Andreas Feller, Vorsitzender des Franziskus-Hospizes, dankte Gröhe schließlich für dessen beredtes "Plädoyer für das Leben".

(RP)
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