Hilden Katzenbetreuungsgruppe bald in Hilden

Hilden · Wohin mit dem Stubentiger, wenn die Besitzer mal verreisen oder ins Krankenhaus müssen? Katarina Kemper sucht Katzenbesitzer, die sich bei Bedarf gegenseitig helfen.

Katarina Kempers Verwandte leben in der Slovakei. Sie wohnt in Hilden, arbeitet in Langenfeld und hat sich vor einem Jahr drei Katzen angeschafft. "Ich bin bei meinen Eltern mit Katzen aufgewachsen und wollte jetzt endlich wieder welche haben", sagt die 38-Jährige. Auf einer Katzenausstellung sah sie zum ersten Mal Heilige Birmas und legte sich einen Kater und zwei Katzen zu. In den nächsten Tagen erwartet sie den ersten Wurf. "Bella bekommt ein Baby von meinem Kater Peppino."

Sie hat nur ein Problem: Wer kümmert sich um die Katzen, wenn sie selbst einmal verhindert ist: "Ich habe zwar Kontakt zu den Nachbarn, kenne aber keine Katzenbesitzer", sagt sie. Im Internet fand sie Hilfe: "Betreust Du meine Katze, betreue ich Deine Katze!" wirbt der "Freundeskreis Katze und Mensch" mit Sitz in Stuttgart und bundesweit vielen regionalen Gruppen. Der Verein feiert diesen Monat sein 20-jähriges Bestehen und blickt auf eine beispiellose Erfolgsgeschichte zurück. Sprecherin Birgit Kiefer erzählt: "In den vergangenen drei Jahren wuchs der Verein durchschnittlich um zwölf Prozent. Mitte 2014 waren es bereits rund 6400 Mitglieder und 140 regionale Gruppen", berichtet Birgit Kiefer. In den letzten Monaten habe sich "alle zwei Wochen" eine neue Gruppe gegründet.

Eine davon könnte jetzt in Hilden entstehen: Katarina Kemper wandte sich an den Freundeskreis Katze und Mensch und erhielt Unterstützung - guten Rat und vorgefertigte Flyer, die fürs erste Treffen werben. Flyer liegen jetzt zum Beispiel in der Hildener Tierarztpraxis vom Stein aus. Tierarzthelferin Lilly Esser findet das gut: "Wir haben hier nichts Vergleichbares, nur das Pfötchenhotel." Esser ist selbst Katzenbesitzerin und kennt das Problem. "Heute müssen die Leute wegen der Arbeit irgendwo hin ziehen und die neuen Nachbarn haben selbst keine Katzen."

Hinzu kommt, dass die meisten Samtpfoten nicht gerne verreisen. Insbesondere Freigänger kann man schlecht ins Körbchen packen und in der Tierpension oder bei Freunden abgeben. Der Freundeskreis Katzen wirbt deshalb fürs gegenseitige Catsitting: Zweimal täglich kommt ein Catsitter in die Wohnung und versorgt das Tier mit Futter, Wasser und Streicheleinheiten. Das geht natürlich nur, wenn der Helfer in der Nähe wohnt. Darüber hinaus werden die Blumen gegossen und der Briefkasten geleert, wenn es vereinbart wurde. Auch bei Krankenhausaufenthalten des Dosenöffners springt ein erfahrenes Vereinsmitglied ein. Über die Mitgliedsbeiträge hinaus (37,50 Euro im Jahr) ist diese Betreuung kostenlos.

Regulierend wirkt ein Punktesystem: Wer ein fremdes Tier versorgt, erhält für jeden Tag einen Punkt. Dem anderen Mitglied wird dafür einer abgezogen. Katarina Kemper hofft, dass möglichst viele Interessenten zum ersten Treffen kommen.

(RP)
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