Hilden Peter Brack - ein Menschenfreund

Hilden · Freunde und Weggefährten trauern um den Vorsitzenden von Nostromo. Ein Nachruf.

 Peter Brack im April dieses Jahres bei der Vorstellung des neu gegründeten Vereins Nostromo und dessen künftigem Programm. Es ist das letzte Porträtfoto, das in der RP erschien.

Peter Brack im April dieses Jahres bei der Vorstellung des neu gegründeten Vereins Nostromo und dessen künftigem Programm. Es ist das letzte Porträtfoto, das in der RP erschien.

Foto: Stephan Köhlen

Peter Brack hat sich für die Jugendkultur in Hilden eingesetzt. Mehr als 20 Jahre hat er ehrenamtlich Events, Konzerte und Kabarett-Veranstaltungen organisiert - und damit quasi nebenbei eine unkonventionelle, aber erfolgreiche Jugendarbeit betrieben. Anfangs mit dem Verein Soziale Kultur (SoKult), später unter dem Namen Nostromo - nach einem Roman von Joseph Conrad. Er wollte den Jugendlichen die Möglichkeit geben, sich selbst darzustellen, ihr eigenes Ding zu machen und sich dabei zu spüren. Vor allem für die Altersgruppe zwischen zwölf und 27 Jahren. Denn für diese fehle so etwas in Hilden, hat er 2009 in einem Interview mit unserer Redaktion gesagt.

Plötzlich und unerwartet ist Peter Brack jetzt im Alter von 44 Jahren gestorben. Seine Freunde und Weggefährten können es nicht fassen und trauern. "Uns Künstler hat Peter wie Stars auf Händen getragen", schreibt Marcus Schönhoff: "Man fühlte sich sauwohl. Legendär: Piets Suppen und Eintöpfe." Der Sänger kannte Peter Brack "schon ewig": "Punk, das war unser Ding. Peter hat während der ganzen Zeit die Subkultur-Fahne in Hilden hochgehalten." Jürgen Dewes hat mit Peter Brack mehr als zwölf Jahre zusammengearbeitet: "Er war ein ungeheuer engagierter Mensch, nicht nur kulturell, sondern auch sozial und politisch." 2001/2002 machte Peter Brack mit der Hildener Antifaschistischen Initiative öffentlich, dass der Düsseldorfer Torsten Lemmer, eine der zentralen Figuren in Sachen Rechtsrock, in Hilden eine Firma mit Nazi-Kram betrieb.

Bei den Veranstaltungen im Area 51 standen Peter und seine Mitstreiter hinter der Theke oder an der Kasse. "Die haben sogar ihre Trinkgelder für Nostromo gespendet", hat Dewes nicht vergessen. "Er war ein großartiger Gastgeber und hat ganz viel für junge Leute und die Kultur getan", sagt die Kabarettistin Sabine Wiegand: "Sein Tod tut so weh." Bastian Gierling ist ein alter Jugendfreund: "Peter war ein herzensguter, immer ehrlicher Mensch, aber auch mit Ecken und Kanten. Ein leidenschaftlicher Koch. Er hat sich immer für die Gemeinschaft eingesetzt. Nostromo ist sein Vermächtnis." Kim Jäger, zweite Vorsitzende des Nostromo-Vereins, war gestern nicht zu sprechen. Aber sie hat vor einem Jahr, als sich Bürgermeisterin Birgit Alkenings von Nostromo trennen wollte, sehr eindringlich beschrieben, was Peter Brack für sie und die anderen bedeutete: "Peter hat uns als kleine Punks mit ins Area geholt und uns in das Nostromo-Projekt integriert. Uns wurde die Möglichkeit gegeben, viele Bands, Musikstile und Kabarettisten kennenzulernen, uns kulturell und politisch ein eigenes Bild von der Welt zu machen und uns auszuleben, indem uns die Verantwortung für die Organisation eigener Veranstaltungen überlassen wurde. Diese Zeit hat uns und unserem Publikum viel gegeben."

(cis)
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