Hückelhoven Plan für Wohnen am und im Wasserturm

Hückelhoven · Architekt Greven will das Wasserreservoir am Wadenberg für zwei Wohnungen umbauen und daneben ein Dreifamilienhaus errichten.

Mit Wasser tränkt er die Stadt schon lange nicht mehr. Jetzt soll dem Wasserturm von 1925 neues Leben eingehaucht werden, und neue Nachbarn bekommt er auf dem Wadenberg auch. Architekt Franz Peter Greven hat das Denkmal vom EBV gekauft, will es für zwei Wohneinheiten, jede über zwei Etagen, aufwendig sanieren und daneben ein Dreifamilienhaus errichten, das im zweiten Obergeschoss durch eine Brücke mit dem Turm verbunden wird. Die Stadt Hückelhoven, wo Greven vielfach Spuren im Stadtbild hinterlassen hat, ist angetan von dem Plan.

Im Bauausschuss stellte die Verwaltung am Dienstagabend die Pläne vor. Zum ersten Mal habe es vor gut zehn Jahren die Idee gegeben, Wohnungen im Wasserturm einzurichten, erklärte Planungsamtsleiter Wolfgang Müller-Dick die Vorgeschichte, "allerdings mit sehr wenig Rücksicht auf das Denkmal". Es gab schon einen positiven Bescheid von der Denkmalbehörde, doch die Idee wurde zunächst nicht umgesetzt. Mit dem neuen Besitzer wurden nun mehrere Gespräche im Rheinischen Amt für Denkmalpflege geführt im Bemühen, eine "Spannung zu erzeugen zwischen Denkmal und neuer Nutzung", so Müller-Dick. Schließlich sei man zu einem Konsens gelangt. Der von Emil Emanuel Strasser, dem Architekten der Zechensiedlung, erbaute Wasserturm steht seit Ende 1987 unter Denkmalschutz. Seit Oktober 2017 liegt der Bauantrag vor, die Stadt als Untere Denkmalbehörde hat die Erlaubnis zum Umbau erteilt. Baukörper und Parkplätze liegen teilweise außerhalb der bisherigen Baugrenzen, daher muss eine Befreiung vom Bebauungsplan erteilt werden. Wie der Planungsamtsleiter weiter erklärte, ist der seit vielen Jahren nicht mehr genutzte Wasserturm von der Grundfläche her zu klein, um eine Treppe als zweiten Rettungsweg einzubauen. Daher der Kompromiss, ein Gebäude daneben zu setzen mit einer Verbindungsbrücke. So werden auch die Etagen im Turm durch die Treppe im Neubau erschlossen, und es wird ein Abstand eingehalten zwischen Altsubstanz und Neubau.

Aus Sicht der Verwaltung ist die geplante Nutzung städtebaulich sinnvoll und gegenüber der bisherigen "Nichtnutzung" auf jeden Fall eine Verbesserung. Wohnen in Wasserturm und Neubau, der weiß verputzt werden soll, stelle "einen guten Kompromiss dar zwischen dem, was dem Wasserturm unter Würdigung seiner Denkmalbelange an Schutzumfang zugestanden werden muss, und dem, was im Hinblick auf eine sinnvolle neue Nutzung des Objektes seinem direkten Umfeld zugemutet werden kann". Um für die Öffentlichkeit zu dokumentieren, wozu der Turm im Urzustand diente, soll eine Informationsstele mit Angaben zur Historie und zur Umgestaltung sowie Fotos auf dem Grundstück platziert werden.

Der Wasserturm biete vom Dach aus die "fantastischste Aussicht im Stadtgebiet", beinahe bis in die Eifel, schwärmte Stadtplaner Wolfgang Müller-Dick. "Der Solitär Wasserturm bleibt erhalten", fügte er an. "Und es ist ein Signal: In der Siedlung tut sich was."

Franz Peter Greven, der 1991 in Hückelhoven die Architektur Galerie Greven gründete, hat Erfahrung mit der Verwandlung eines Wasserreservoirs in ein Wohndomizil. Im alten Erkelenzer Wasserturm hat sich ein Mönchengladbacher Ehepaar 2010 den Traum vom Leben in luftiger Höhe erfüllt, geplant von dem Hückelhovener Architekten. Auch bei dem runden Turm mussten Auflagen des Denkmalschutzes beachtet werden. Seine Ideen für den Wadenberg überzeugten jetzt den Bauausschuss, der einstimmig "Ja" zum Umbaukonzept sagte.

(gala)
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