Hückeswagen Bürgerbus könnte mehr Mobilität schaffen

Hückeswagen · Der Kreis wird einen neuen Nahverkehrsplan aufstellen. Das hält Bürgermeister Dietmar Persian für wichtig, denn die Mo-bilität auf dem Land müsse verbessert werden. Die Lösung dürfte eher in der Ausweitung alternativer Konzepte liegen.

 Der Bürgerbus - hier an der Haltestelle Bahnhofsplatz - transportiert seit drei Jahren Fahrgäste durch Hückeswagen. Bürgermeister Dietmar Persian kann sich vorstellen, dass er zukünftig auch die Nachbarstädte ansteuert.

Der Bürgerbus - hier an der Haltestelle Bahnhofsplatz - transportiert seit drei Jahren Fahrgäste durch Hückeswagen. Bürgermeister Dietmar Persian kann sich vorstellen, dass er zukünftig auch die Nachbarstädte ansteuert.

Foto: Bürgerbusverein

Einst legte der damalige Bürgermeister Uwe Ufer das Bürgerbus-Projekt auf Eis, weil er nicht an den Sinn dieses Angebots für Hückeswagen glaubte. Ein paar Jahre später wagte ein Kreis aus dem Stadtmarketing um den späteren Vorsitzenden des Bürgerbusvereins Winfried Boldt einen neuen Vorstoß. Seit dem 2. Juli 2011 rollt der Bürgerbus, und inzwischen ist er zu einem Erfolgsmodell geworden.

Der Bürgerbus ist aber nicht die einzige Alternative der Zukunft zum bisherigen Angebot des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), wenn man dem jetzigen Bürgermeister Dietmar Persian Glauben schenken darf. "Wir brauchen ein flexibleres, dichteres Angebot", sagt er im Gespräch mit der BM. Persian blickt dabei in andere oberbergische Kommunen, wo es beispielsweise Dorfautos und Fahrgemeinschaften gibt. Das sei auch für die Schloss-Stadt praktikabel.

Doch Hückeswagen allein kann die Anforderungen der Zukunft nicht bewältigen; "das müssen wir gemeinsam mit unseren Partnern in der Region diskutieren", sagt Persian. Der neue Nahverkehrsplan (NVR), den der Kreistag nun aufstellen wird, hält Persian für einen richtigen Ansatzpunkt. Der bisherige, zehn Jahre alte ist völlig veraltet. Er geht noch von steigenden Einwohnerzahlen und einem Zuwachs von Schülern als Fahrgäste aus. . .

Ein Beispiel, wo der ÖPNV in der Schloss-Stadt verbessert werden könnte, ist Scheideweg. So hatten die Grünen im vorigen Jahr die Idee, die Linie 336 (Gummersbach-Lennep) statt über Dörpe über Scheideweg nach Bergisch Born (und umgekehrt) fahren zu lassen. Das lehnte die Oberbergische Verkehrs-AG (OVAG) jedoch ab, weil die Kosten die Einnahmen deutlich übersteigen würden. Eine andere Idee war es, die Bürgerbusse aus Hückeswagen und Wermelskirchen so zu vertakten, dass Hückeswagener über diesen Weg in der Nachbarstadt den Anschlussbus nach Köln nehmen könnten. Aber auch das hat bislang nicht funktioniert.

Persian will trotzdem am Ball bleiben und das Gespräch mit den Kollegen der Nachbarkommunen und der OVAG suchen, wie der ÖPNV für die Menschen in der Region verbessert werden kann. Eine Idee, die eine Hückeswagenerin am "Heißen Draht" der BM in den Raum warf, ist, die Linien häufiger zu befahren, dafür dann aber außerhalb der Stoßzeiten kleinere Busse zu nehmen. Diese Idee findet beim Bürgermeister durchaus Anklang. "Es ist aber eine Frage, ob so etwas durch die OVAG gewährleistet werden kann." Diese sperre sich noch. Allerdings rühre das aktuelle ÖPNV-Angebot noch aus Zeiten her, in denen viel weniger Menschen ein Auto gehabt hätten. "Das ist nicht für die heutigen Bedürfnisse gemacht", unterstreicht Persian.

Er setzt daher seine größte Hoffnung in eine Ausweitung des Bürgerbus-Angebots. So kann sich der Verwaltungschef vorstellen, dass sich der hiesige Verein mit denen aus Wermelskirchen und Wipperfürth abstimmt. Denn der Bus müsse nicht an den Stadtgrenzen wieder umdrehen. "Warum", meint Persian, "soll etwa der Wipperfürther Bürgerbus nicht über die Neye und Heide bis nach Hückeswagen fahren? Und der Hückeswagener könnte doch über Scheideweg und Dreibäumen Fahrgäste nach Wermelskirchen bringen."

Dieser Idee steht Winfried Boldt, Vorsitzender des örtlichen Bürgerbusvereins, wohlwollend gegenüber. Allerdings sei das nicht ganz einfach: "Wir haben das schonmal mit Wermelskirchen durchgerechnet", berichtet er. Die Zeit spiele eine große Rolle. "Denn unter Umständen werden die Wege, die der Bürgerbus zu fahren hat, zu weit." Mit einem Bus alleine sei es für solche Aufgaben dann nicht mehr getan.

Der Bürgermeister hat bislang noch nicht mit seinen Amtskollegen gesprochen. Zumindest mit dem Wipperfürther Bürgermeister will Persian aber weitere Möglichkeiten der interkommunalen Zusammenarbeit abklopfen. Da könnte auch der ÖPNV ein Thema sein.

(RP)
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