Hückeswagen Gut aufgelegt und bei Stimme - die "Meistersinger von Hückeswagen"

Hückeswagen · Ein ganzes Konzert zum Selbersingen? Doch, das geht. Der Engelskirchener Musiker Andre Schmidt, mittlerweile wohnhaft in Köln, brachte am Freitagabend das Konzept des Mitsing-Konzerts aus der Domstadt in die Schloss-Stadt.

 Die Meistersinger von Hückeswagen erlebten im Kultur-Haus Zach mit Vorsänger Andre Schmidt die verbindende Kraft der Musik.

Die Meistersinger von Hückeswagen erlebten im Kultur-Haus Zach mit Vorsänger Andre Schmidt die verbindende Kraft der Musik.

Foto: wolfgang weitzdörfer

"Wir in Köln singen ja immer, auch außerhalb der fünften Jahreszeit. Und Mitsing-Konzerte gibt es an allen Ecken der Stadt", sagte Schmidt. Zur Hückeswagener Ausgabe des "Schmidtsingabends" kamen etwa 50 Gäste ins Kultur-Haus Zach. Und die waren sehr gut bei Stimme, was auch Schmidt auffiel. "Das funktioniert hier prächtig. Die Leute singen mit Inbrunst, legen auch mal 'ne zweite Stimme drüber und sind von Anfang an direkt mit dabei."

Die Idee ist so simpel wie genial: Man nehme einen Musiker samt Gitarre, stelle ihn auf eine Bühne, lasse ihn gut bekannte Gassenhauer anstimmen - und projiziere die dazugehörigen Texte per Beamer auf die Leinwand im Hintergrund. Eine kurze Aufforderung ans Auditorium - und schon hat man ganz flott den besten Backgroundchor der Stadt.

Damit das gut klappte, hatte sich Schmidt eine Reihe ganz bekannter Songs ausgesucht. Und die waren sowohl deutschsprachig als auch englischsprachig, gelegentlich auf Französisch oder op Kölsch, sowohl neu als auch alt. Aber alle hatten eines gemeinsam: Sie kamen bestens an und wurden kräftg mitgesungen.

Es waren etwa Hits wie "Wonderwall" von Oasis oder "Angels" von Robbie Williams. Oder auch deutschsprachige Songs wie Reinhard Meys "Über den Wolken". Und beim Die-Ärzte-Hit "Westerland" brauchte Schmidt praktisch gar nicht mehr mitsingen, so textsicher waren die Zuhörer, die doch in Wirklichkeit alle Sänger waren.

Und auch beim Titelraten waren die Hückeswagener erstklassig: "Aus welchem englischen Song stammt die übersetzte Textzeile: 'Hör den Beat des Tambourins'?", fragte Schmidt. "Dancing Queen von ABBA", kam es wie aus der Pistole geschossen aus dem Publikum. "Chapeau", konnte Schmidt da nur sagen, das Lied anstimmen und ein weiteres Mal Hückeswagener Sangeskunst in Bestform hervorkitzeln. Ganz ähnlich bei Gassenhauern wie "Die Biene Maja" von Karel Gott oder "Für mich soll's rote Rosen regnen" von Hildegard Knef. Die Mischung, die sich Schmidt ausgesucht hatte, ging besser auf als Hefeteig unter der Wärmelampe.

Blieb zum Schluss eigentlich nur die Frage: Wem applaudierte man nach jedem bravourös intonierten Song? Sich selbst? Dem Sitznachbarn? Oder doch lieber jeder jedem? Wahrscheinlich war das die beste Lösung, und entsprechend kräftig und ausgelassen beklatschten die "Hückeswagener Meistersinger" sich gegenseitig. Was für ein schöner Abend mit einer schönen Idee, die eines zum Vorschein brachte: die verbindende Kraft der Musik.

(wow)
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