Hückeswagen Hinter Bad-Gewinn verbirgt sich Defizit

Hückeswagen · Rund 285.000 Euro "Gewinn" machte das Bürgerbad 2015. Es bleibt aber defizitär.

 Regelmäßig fließen Investitionen in die Attraktivitätssteigerung des Bürgerbads - wie 2014 in den Babydschungel.

Regelmäßig fließen Investitionen in die Attraktivitätssteigerung des Bürgerbads - wie 2014 in den Babydschungel.

Foto: Hertgen (Archiv)

Es mag verwundern, dass das Bürgerbad 2015 erneut einen Gewinn erwirtschaftet hat, galt das Bad früher doch als Millionen-Grab. Trotz des ausgewiesenen Bilanzgewinns von 285.335,67 Euro, den die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Weber + Thönes ermittelte, war das Bad aber auch im vorigen Jahr defizitär. "Gerettet" wurde die Bilanz erneut durch Gewinne aus den Geschäftsanteilen, die die Stadt an der BEW hält - im vorigen Jahr gingen rund 1,019 Millionen Euro an den Eigenbetrieb Freizeitbad. Es geht also um die Jahresrendite aus der städtischen Beteiligung am heimische Energieversorger. Sollte das Bad irgendwann einmal tatsächlich geschlossen werden, flösse dieser Jahresgewinn direkt in den allgemeinen Haushalt der Stadt.

Das Rechnungsergebnis 2015 setzt sich aus dem Jahresüberschuss von 285.335,67 Euro und dem Gewinnvortrag 2014 (37.374,96 Euro) zusammen. Diese Zahlen stellte Betriebsleiterin Michaela Garschagen am Dienstagabend in der Sitzung des Betriebsausschusses "Freizeitbad" den Politikern aller Fraktionen vor. Diese folgten dem Vorschlag der Verwaltung, aus diesem Jahresüberschuss 245.000 Euro dem städtischen Haushalt 2016 zuzuschlagen - das sind allerdings 67.000 Euro weniger als im Vorjahr und sogar 155.000 Euro weniger als 2014. Für das kommende Jahr bleibt daher nur ein Gewinnvortrag von knapp 78.000 Euro übrig, der dann auf die Jahresbilanz 2016 angerechnet werden kann.

Im Vergleich zu 2014, dem siebten Jahr der Bürgerbad gGmbH, waren die Zahlen deutlich schlechter. im Jahr zuvor war der Jahresabschluss noch gut 65.000 Euro höher gewesen - er lag damals bei knapp 350.000 Euro -, in den Jahren davor waren es 483.500 Euro (2013), 622.000 (2012) und 724.000 Euro (2011). Der Anteil des regionalen Energieversorgers BEW änderte sich 2015 dagegen im Vergleich zum Vorjahr nicht.

Weiterhin angewiesen ist die Bürgerbad gGmbH auf den jährlichen Liquiditätszuschuss von der Stadt. Hintergrund: Als das Bad Anfang 2008 von der Stadt Hückeswagen in die Trägerschaft einer gemeinnützigen GmbH überging, war festgelegt worden, dass es einen jährlichen Zuschuss von 250.000 Euro aus dem allgemeinen Haushalt der Stadt bekommt. Anders wäre das Bad wirtschaftlich nicht überlebensfähig. 2012 wurde der Sockelbetrag auf 300.000 Euro aufgestockt, 2013 stieg er sogar auf 400.000 Euro, lag 2014 bei 330.000 Euro, im vorigen und in diesem Jahr auf dem Niveau von 2012. Für 2016 sind erneut 300.000 Euro eingeplant. Für die Stadt, die neben der IG Frühschwimmer und dem Stadtsportverband Gesellschafter der gemeinnützigen GmbH ist, rechnet sich das allerdings noch immer. Das Defizit, das der städtische Eigenbetrieb früher verursachte, war in Etwa drei Mal so hoch wie der heutige jährliche Zuschuss.

Michaela Garschagen geht davon aus, dass es momentan keine bestandsgefährdenden Risiken für das Hückeswagener Bad gibt. Allerdings müsse wie immer ein besonderes Augenmerk auf die Bädertechnik gelegt werden, betonte die Betriebsleiterin.

(RP)
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