Hückeswagen Ölunfall-Verursacher bleibt unbekannt

Hückeswagen · Fünf Wochen ist es her, dass nach einem Starkregen der Dörpebach und ein Mühlteich in Dörpersteeg mit Öl verunreinigt wurden. Seitdem ist viel passiert. Von wem das Öl stammt, ist aber weiterhin unklar.

 Direkt nach dem Ölunfall Anfang Juni hatten Wupperverband und Feuerwehr auf dem Mühlteich von Gudrun Hagemann-Henseler in Dörpersteeg eine Ölbarriere aufgebaut und dort schwimmfähiges Ölbindemittel verteilt. Die meisten Umweltschäden sind inzwischen beseitigt.

Direkt nach dem Ölunfall Anfang Juni hatten Wupperverband und Feuerwehr auf dem Mühlteich von Gudrun Hagemann-Henseler in Dörpersteeg eine Ölbarriere aufgebaut und dort schwimmfähiges Ölbindemittel verteilt. Die meisten Umweltschäden sind inzwischen beseitigt.

Foto: Stadt Hückeswagen/Moll (Archiv) / Grafik: Radowski

Es war nicht das erste Umweltdesaster dieser Art, das Gudrun Hagemann-Henseler erlebt hat. Bereits im September 2009 hatte es einen ähnlich schweren Fall gegeben, der mit Hilfe der Feuerwehr aber begrenzt werden konnte. Das berichtete ihr Sohn Jan F. C. Gellermann am Dienstagabend im Betriebsausschuss Abwasser, in dem Bauamtsleiter Andreas Schröder über den aktuellen Sachstand des Ölunfalls vom 1./2. Juni (siehe Infokasten) berichtete.

Hückeswagen: Ölunfall-Verursacher bleibt unbekannt
Foto: Michael Schütz

Gellermann, der seine Mutter zur Sitzung begleitet hatte, nutzte die Fragestunde für Einwohner zu Beginn, um der Verwaltung einige, teils unangenehme Fragen zu stellen. So wollte er unter anderem wissen, was getan werde, damit sich solch eine Katastrophe nicht mehr ereigne. Und auch Gudrun Hagemann-Henseler fragt: "Werden alle Möglichkeiten ausgeschöpft?" Dass die Familie bislang auf eine Klage verzichtet habe, liege einzig daran, dass unmittelbar nach dem Ölunfall schnell gehandelt wurde, ließ Gellermann durchblicken. "Wir sind ausgesprochen zufrieden und überrascht über die umgehende Hilfe."

Der Bauamtsleiter erläuterte den Politikern und Zuhörern zunächst das Kanalnetz im Bereich Winterhagen / Dörpe, an das unter anderem das große Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg angeschlossen ist. "Hier haben wir es mit erheblichen Abwassermengen zu tun", sagte Schröder. Die Stadt habe dafür vor einigen Jahren umfangreich in die Umbauten investiert. Er betonte aber auch, dass bei Starkregen die Regenüberlaufbecken West 1 (Dörpe) und West 2 (Winterhagen) voll- und dann überlaufen. "Solche Bauwerke sind nie für sogenannte Jahrhundertereignisse ausgerüstet", sagte Schröder.

Bei dem Starkregen vom Abend des 1. Juni sei Öl in die Regenrückhaltebecken gelangt und dann gewissermaßen auf der Wasserwelle geritten. Das hatte dann zur Verunreinigung des Dörpebachs, des Mühlteichs und der Uferränder geführt. Auf Rückfrage aus der Politik, von wie viel Öl denn die Rede ist, sagte der Baumamtsleiter: "Einige hundert Liter. Das ist ganz schön viel."

Das Bergische Wasserlabor hat die Fremdstoffe im Wasser untersucht. "Die chemische Analyse belegen Maschinen- oder Schmieröl und geben Hinweise auf verunreinigtes Altöl", berichtete Schröder. Der Verdacht liegt nahe, das das Öl aus einem Betrieb des nahegelegenen Gewerbegebiets West 2 stammt, "doch noch ist kein Verursacher eindeutig identifizierbar", bedauerte er. So gebe es dort einige Betriebe, die mit solchen Stoffen hantieren dürften.

Die Polizei wurde zwar umgehend eingeschaltet, und die Stadt erstattet Strafanzeige gegen Unbekannt. Über den Stand der Ermittlungen konnte der Bauamtsleiter im Ausschuss jedoch nichts sagen: "Wir haben keine Einsicht in die Ermittlungsakten."

Die Situation sei für alle Beteiligten unbefriedigend. An Gudrun Hagemann-Henseler und ihren Sohn gerichtet, sagte Schröder: "Wir haben das gleiche Interesse wie Sie, herauszufinden, wer - schuldhaft oder aus Versehen - das Öl eingeleitet hat." Die Stadt wolle zudem aktiv werden: Schröder berichtete, dass die Regenrückhaltebecken in Winterhagen und Dörpe ausgebaut werden sollen, um das Fassungsvermögen zu erhöhen. "Dann hätten wir zusätzliche Puffer." Im Rathaus sei man sich durchaus bewusst, welche Folgen ein solcher Unfall für Anwohner und Umwelt hat.

(RP)
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